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 Zu unserem heutigen Ziel, dem Cape Hillsborough Nationalpark, verirren sich nicht viele Touristen. Das liegt zum einen an der abgeschiedenen Lage, zum anderen an der fehlenden touristischen Infrastruktur, zu guter letzt daran, dass die Fotos von Kängurus am Strand wohl vielen Australien Reisenden bekannt sind, aber längst nicht alle wissen das diese Fotos immer zum Sonnenaufgang am Strand des Cape Hillsborough Nationalparks gemacht worden sind.
Wir kommen ja aus Airlie Beach und sind doch etwas verwundert als uns unser Navi auf eine unbefestigte Straße schickt. Auf den Karten ist die Strecke aber als vollwertige Straße eingezeichnet, also entscheiden wir uns weiter zu fahren. Nach 15 Kilometern kommen wir zu einer Kreuzung und der Asphalt hat uns wieder. Hier geht es links nach Seaforth und rechts zum Cape Hillsborough Nationalpark.
 Damit bin ich an der Stelle mit der fehlenden touristischen Infrastruktur im Cape Hillsborough Nationalpark. Im Cape Hillsborough Nationalpark gibt es natürlich keine Hotels. Hier gibt es nur den Cape Hillsborough Nature Tourist Park. Der bietet sehr einfache Hütten, ein paar Wohnmobil Stellplätze und einen Zeltplatz. Hmm damit können wir uns nicht so richtig anfreunden. In der Natur und etwas einfacher ist schon Recht, aber die Bilder von den Hütten haben uns nicht überzeugt und zelten kommt für uns eh nicht in Frage.
Das nächste 4* Hotel ist in Mackey, das ist aber 50 Kilometer entfernt. 50 Kilometer vor Sonnenaufgang durch die Dunkelheit fahren ist aber auch keine Alternative. Nach längerer Suche werden wir auf die Seaforth Holiday Units aufmerksam. Nun nicht gerade eine Luxusbude, aber letzten Endes ist es für uns die sinnvollste Alternative. Die Seaforth Holiday Units liegen in zweiter Reihe zum Strand von Seaforth und genau neben dem General Store von Seaforth. Von der Besitzerin werden wir sehr freundlich empfangen.
 Nach einem kleinen Smalltalk zeigt sie uns unser Zimmer und den sehr schönen BBQ Bereich. Unser Apartment im ersten Stock ist richtig groß und verfügt über eine voll ausgestattete Küche. In der Küche ist ein Tisch für 4 Personen, Spüle, Backofen, Herd, Mikrowelle, Flachbild-TV, DVD- und CD-Player. Zusätzlich befindet sich in dem Raum noch ein Sofa. Das Schlafzimmer bietet Platz für 4 Personen. Neben einem Doppelbett befindet sich in dem Raum auch noch ein Etagenbett. Das Apartment ist also ideal für Familien. Im Schlafzimmer befindet sich ebenfalls noch ein Fernseher. Das Schlafzimmer verfügt über eine Klimaanlage, während es in der Küche einen großen Ventilator gibt. Vom Schlafzimmer aus besteht Zugang zum Balkon mit eigenem Grill. Im Großen und Ganzen lässt es sich in dem Apartment für eine Nacht gut aushalten.
Die Apartments im Erdgeschoss sind deutlich kleiner und verfügen nur über einen Raum. Jedes Zimmer verfügt über einen überdachten Sitzbereich im Freien. Aber nicht alle Apartments im unteren Stockwerk verfügen über ein eigenes Badezimmer. Hier muss man etwas aufpassen beim Buchen.
 
Nachdem die Koffer abgestellt sind machen wir uns auf den Weg um Seaforth zu erkunden. Dazu fahren wir zunächst die Port Newry Rd entlang und kommen vorbei am Campingplatz und einigen Ferienhäusern. Seaforth ist in erster Linie eine Küstenferiensiedlung für Australier. Aber hier leben auch ca. 1000 ständige Bewohner. Die Straße endet an der Port Newry Boat Ramp, wo uns ein Warnschild für Krokodile doch ein wenig irritiert. Ansonsten sieht es hier sehr idyllisch aus.
 
 Unser nächster Stopp ist der Strand von Seaforth. Der Seaforth Beach liegt sehr schön in einer geschwungenen Bucht. Das bereits tief stehende Licht beleuchtet die Bucht wunderbar. Hier könnte man sich jetzt locker hinsetzten und den Abend ausklingen lassen.
  Aber wir haben für heute noch einen Abstecher in den Cape Hillsborough Nationalpark auf dem Zettel. Wir haben gelesen, das die Chance Kängurus am Strand des Cape Hillsborough Nationalparks zu sehen sowohl morgens wie auch abends besteht. Das hat uns auch unsere Vermieterin so bestätigt. Also machen wir uns auf den Weg in den Cape Hillsborough Nationalpark. Das hat auch den Vorteil das wir die Strecke dann schon einmal bei Tageslicht gefahren sind. Nach gut 10 Kilometer haben wir den Cape Hillsborough Nationalpark erreicht und gehen voller Erwartung hinunter zum Strand.  
Kurz überlegen wir ob es Sinn macht noch einen der kurzen Wanderungen hier im Nationalpark in Angriff zu nehmen. So führt ein Weg hinauf zum Two-Bay-Lookout, einem Aussichtspunkt von dem man eine guten Blick über die angrenzenden Buchten hat. Aber wir gehen lieber am Strand entlang und hoffen das die Kängurus mit einsetzender Dunkelheit aus dem Busch kommen. Aber wir warten heute vergebens. Die Kängurus sind wohl irgendwo anders zu einer Party eingeladen. Na gut dann schauen wir uns noch mal unsere Alternative Übernachtungsmöglichkeit, die Hütten im Nationalpark an. Oha ich glaube wir haben uns mit den Seaforth Holiday Units richtig entschieden. Diese Buden hier sind doch sehr rudimentär.
 
 Etwas enttäuscht fahren wir zurück nach Seaforth, aber unsere Vermieterin sagt uns die Chancen Kängurus am Strand zu sehen sind zum Sonnenaufgang deutlich größer. Na dann hoffen wir mal. Jetzt haben wir aber Megahunger. Da wir im Vorfeld der Reise bereits herausgefunden haben, das es nicht nur mit Übernachtungen im Umfeld des Cape Hillsborough Nationalparks schwierig ist, sondern das es auch wenig Restaurants in der Nähe gibt. Die einzige Möglichkeit in Seaforth ist der Seaforth Bowls Club.
Aber die Kritiken zum Seaforth Bowls Club haben mich nicht besonders überzeugt. Aber der wirklich hübsche BBQ Bereich in den Seaforth Holiday Units wurde bereits im Internet gelobt. Da es in Seaforth auch mit dem Einkaufen nicht gerade üppig ist, haben wir uns bereits unterwegs von Airlie Beach nach Seaforth mit leckeren Steaks und guten Getränken eingedeckt. Nachdem der Hunger und der Durst gestillt sind, gehen wir relativ zeitig ins Bett, denn morgen geht es sehr früh aus dem Bett.
 Als um 4:30 Uhr der Wecker klingelt sind wir trotzdem hundemüde. Wir schmeißen uns kurz in unsere Klamotten und gehen zum Auto. Wir sind froh das wir gestern die Strecke schon gefahren sind, denn bei Dunkelheit wirkt doch alles ziemlich schmal hier. Die 10 Kilometer haben wir sehr schnell hinter uns gebracht und parken, wie auch gestern, am Nordende des Cape Hillsborough Beach. Wir gehen bei völliger Dunkelheit an den Strand, setzen uns um ca. 4:50 Uhr auf einen umgekippten Baum und warten knapp 5 Minuten bis es anfängt zu dämmern. Ganz langsam können wir die Umrisse der gegenüberliegenden Wedge Island erkennen. Es ist komplett still, wir hören nur das Rauschen des Merres. Kurz danach färbt sich der Himmel bereits rötlich und wir können den Strand entlang schauen. Es scheint so als wenn sich am Südende des Strandes eine Menschengruppe versammelt hat. Das spricht doch eigentlich dafür, dass dort Kängurus aufgetaucht sind. Wir machen uns auf dem Weg dorthin und stellen fest wie lang der Strand ist. Wir sind doch so gespannt ob wir heute Morgen mehr Glück haben als gestern Abend.
Als wir näher kommen bestätigt sich unsere Vermutung. Durch die Menschen hindurch erkennen wir die ersten Kängurus. Automatisch gehen wir schneller und kommen bald zu den anderen Touristen, von denen die meisten offensichtlich hier auf dem Campingplatz übernachtet haben. Eine Weile später gesellen sich auch noch zwei andere Pärchen dazu, die wie wir in den Seaforth Holiday Units übernachtet haben.
 
 Insgesamt haben sich zu dieser unchristlichen Zeit am Strand von Cape Hillsborough etwa 25 Besucher und 15 Kängurus / Wallabys eingefunden. Außerdem ist ein Ranger des Cape Hillsborough Nationalparks anwesend. Der Ranger stellt im Halbkreis Hütchen auf, die uns Besucher auf Abstand zu den Kängurus und Wallabys halten soll. Der Ranger verteilt ein Gemisch aus Haferflocken und Melasse am Strand und erklärt uns das er die Tiere nicht füttert um sie anzulocken, sondern weil die Population der Tiere ohne diese Maßnahme ständig abnahm.
Die Kängurus und Wallabys kommen seit vielen Jahren morgens und teilweise abends an den Strand. Der Ranger erzählt sie suchen Seegras und nehmen auch einen kleinen Schluck aus dem Ozean um ihren Salzgehalt aufzufüllen. Dabei kommen sie natürlich mit den Nationalpark Besuchern in Kontakt. Leider kam es dabei immer wieder vor, das die Touristen die Kängurus und Wallabys mit Keksen und anderem Kram gefüttert haben. Das machte die Tiere krank und die Cape Hillsborough Nationalpark Verwaltung musste handeln. Die Melasse ist gut für den Magen der Tiere und macht ihn widerstandsfähiger. Die Population der Kängurus und Wallabys im Cape Hillsborough Nationalpark hat sich inzwischen erholt.
 Nachdem die Kängurus in Ruhe gefrühstückt haben, nimmt der Ranger die Hütchen weg und die Kängurus verteilen sich am Strand. Einige kommen langsam näher und schauen wer sie gerade beim Fressen beobachtet hat. Andere springen vergnügt über den Strand, hinunter zum Meer.
Wir bleiben zunächst hier oben am Strand und beobachten die neugierigen Kängurus. Aber noch halten die Kängurus einen Sicherheitsabstand zu uns. Bevor der Ranger sich zurück zieht, bittet er uns noch, niemals eigenständig auf die Kängurus und Wallabys zuzugehen. Wenn die Tiere Interesse hätten würden sie sich schon selber nähern.
So langsam klettert auch die Sonne über den Horizont. Sonnenaufgang ist 5:36 Uhr, sodass nun auch das Licht besser wird, um schöne Bilder zu machen. Unten am Meer spielen sich sehr schöne Szenen ab. Kängurus spielen miteinander, Wallabys springen durch den Sonnenaufgang.
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Als Höhepunkt erleben wir einen Boxkampf der Kängurus im Sonnenaufgang. Was für eine geniale Show. Ich kann das gar nicht glauben. Werden die dafür bezahlt? Die Beiden wilden Wallabys boxen sich, dann machen sie Pause und kuscheln miteinander. Danach geht es wieder los. Ein echter Showkampf. Ich vermute es sind Jungtiere die spielerisch ihre Kräfte messen. Auf jeden Fall ein unfassbar schönes Erlebnis.
Den Unterschied zwischen Wallabys und Kängurus kennt ihr? Wallabys sind deutlich kleiner, zierlicher und somit natürlich auch leichter. Auch ist der Körperbau minimal anders. Bei den Wallabys sind die Hinterbeine im Verhältnis zu den Kängurus kürzer. Das ist notwendig, weil die Wallabys sich ja bevorzugt in Dickicht aufhalten und dort eher wenig und agil sein müssen. Kängurus hingegen sind eher auf freier Fläche anzutreffen und deshalb sind ihre Beine eher auf schnelles Laufen ausgelegt. Außerdem haben die Wallabys im Vergleich zu den Kängurus ein spitzeres Gesicht.
 
 Nachdem die Beiden ihre Show beendet haben stellen wir fest, das viele Wallabys und auch Kängurus sich bereits in das Unterholz des Cape Hillsborough Nationalparks zurück gezogen haben. Aber ein paar neugierige Wallabys und Kängurus sind noch zurück geblieben. Die Kängurus sind mutiger und trauen sich dichter an die Menschen heran. Auch dieses Stativ scheint die Neugier dieses Kameraden geweckt zu haben.
Das kleine Wallaby zeigt auch keine Scheu und stellt sich mutig neben Ela.
 
Für mich hat der Morgen dann noch ein besonderes Erlebnis parat. Während ich fotografiere nährt sich mir langsam ein Känguru. Ich stelle das Fotografieren ein und verhalte mich ganz ruhig. Das Känguru kommt immer näher und zeigt keine Scheu. Es schnüffelt an meinem Knie und stupst mich am Oberschenkel, bevor es langsam an mir vorbei geht. Ein wunderschönes Erlebnis.
Nun haben sich alle Kängurus und Wallabys vom Strand zurückgezogen und wir schauen noch mal auf die liebliche Bucht des Hillsborough Strandes im Cape Hillsborough Nationalparks.
 
Nach etwa 1,5 Stunden machen wir uns dann wieder auf den Weg zu unserem Auto. Unterwegs zum Nordende des Strandes sehen wir noch zwei Wallabys die scheinbar nicht satt geworden sind. Oben am Übergang zum Parkplatz haben sich die Beiden über leckere saftige Blätter hergemacht. Das scheint ihnen gut zu schmecken. Man merkt aber deutlich das sie unruhig werden als wir näher kommen. Deshalb lassen wir sie in Ruhe Essen und halten einen respektvollen Abstand.
 
Am Auto angekommen fahren wir zurück zu den Seaforth Holiday Units, springen unter die Dusche, checken aus und fahren bis Mackay, um dort in einer Filiale von „The Coffee Club“ zu frühstücken.
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