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Great Ocean Road - Port Campbell National Park

 

Die Great Ocean Road ist das Highlight in Victoria auf das wir uns am meisten gefreut haben. Wie die letzten Tage uns schon angedroht haben, ist das Wetter leider nicht optimal. Viel Wolken, wenig Sonne. Egal, die Great Ocean Road die an einem der fast 300km, schönsten und eindrucksvollsten Küstenstreifen des Kontinents entlang führt ist der Hammer. Sie führt an schroffen Klippen, langen Sandstränden, großen Regenwaldarealen entlang und kann es locker mit dem HWY 1 in Kalifornien aufnehmen. Aber der Reihe nach...
Great Ocean Road - SchildDas trubelige Seebad Torquay, dass sich gerne "Surf Capital of Australia" nennt, liegt zwar noch nicht an der Great Ocean Road, aber Surfer aus aller Welt preisen am südlich gelegenen Bell Beach einhellig den „Great Ocean“, denn dieser Strandabschnitt gilt als eines der besten Surfreviere der Welt. Für uns Grund genug hier einen Stopp einzulegen und uns den Strand mal etwas genauer anzusehen. Nun ja ein ganz netter Strand, wie es hier aber viele andere gibt. Hier dreht sich alles ums Thema Surfen, also weiter...
Im benachbarten Anglesea beginnt dann offiziell die Great Ocean Road. Als 1918 die Truppen des Landes von den Schlachtfeldern Europas zurückkehrten, fehlte es an Arbeitsplätzen. Deshalb beschloss die Regierung von Victoria, eine Straße an der wilden Küste südwestlich von Melbourne bauen zu lassen. Die Bauzeit dauerte wegen des unzugänglichen Terrains bis 1932, eine Plakette auf dem Mount Defiance widmet die Straße den Soldaten und Matrosen.
Wirtschaftlich und aus Sicht der Verkehrsplaner war die Great Ocean Road damals nicht unbedingt notwendig. Dennoch war ihr Bau weitsichtig, denn mit dem Aufblühen des Tourismus nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Victoria einen Trumpf zur Hand. Die Küstenstraße erschließt nicht nur einige der populärsten Seebäder an der Südküste, sondern auch Sehenswürdigkeiten wie die Twelve Apostles, dem Highlight der Great Ocean Road.
Die Straße verläuft an einigen Abschnitten unmittelbar entlang der Steilküste, etwa zwischen Lome, dem dritten bekannten Badeort an der Küste, und Apollo Bay. Lome war schon ein populärer Ferienort, bevor die Küstenstraße asphaltiert wurde. Auch heute noch erfreut sich der Ort großer Beliebtheit, denn an langen Wochenenden oder in den Ferien ist es schwierig, ohne Voranmeldung in den nicht gerade preiswerten Hotels ein Zimmer zu bekommen. Die Strände von Lome eignen sich sowohl zum Surfen als auch zum Baden, während sich das Hinterland des Ortes für ausgedehnte Wanderungen anbietet, besonders das Buschland des 37 km² großen Forest Park, der zu Otway Ranges gehört. Dieser Gebirgszug erstreckt sich parallel zur Küste und zeichnet sich durch sanftwelliges Hügelland und große Waldareale aus, deren Reiz mit Farnen bestandene Bachläufe und Wasserfälle ausmachen.
Great Ocean Road - Gibsons StepVon der Great Ocean Road zweigen alle paar Kilometer Straßen ab, die zu Aussichtspunkten an der Küste führen. Wir fahren einige an und verzetteln uns zeitlich ganz ordentlich. Somit entschließen wir uns in Apollo Bay zu übernachten. Der pittoreske Hafenort kann ebenfalls mit exzellenten Stränden aufwarten, die auch in der Hauptferienzeit nicht so überlaufen sind. In der Bucht Apollo Bay leben zahlreiche Pinguine in Kolonien, ca. 7.000 Exemplare, deren allabendliche Rückkehr zu ihren Bauten zur Touristenattraktion geworden sind. Wir haben auch eine Nachtwanderung mitgemacht, allerdings hat sie uns längst nicht so gut gefallen wie die Penguin Parade auf Phillip Island.
Hinter Apollo Bay schwenkt die Straße weit ins bergige Inland, wo die Straße die schluchtenreichen Regenwälder des Otway National Park weit umrundet. Der 127km² große Nationalpark erstreckt sich über das gleichnamige Kap, dass im Südwesten von Apollo Bay liegt. Der Park bietet schöne Farnschluchten, üppiger Eukalyptuswald, gemäßigter Regenwald, Heideland und eine spektakuläre Küste. Viele verschiedene Ökosysteme, von tiefen Gebirgsschluchten bis zu ausgedehnten Dünen, versorgen eine Fülle von Pflanzen. Durch das Parkareal führen Wanderwege, die nicht verlassen werden sollten, da die Gegend größtenteils noch unerschlossen ist. Zwischen Otway National Park und Port Campbell National Park erstreckt sich bei Lavers Hill der Gully State Park mit Triplet Falls und einem Lehrpfad durch ein kleines Regenwaldgebiet. Den Gully State Park hatten wir eigentlich auf dem Zettel, aber es war uns hier oben deutlich zu nebelig, so fuhren wir direkt zum Port Campbell National Park. Wo die Great Ocean Road bei Princeton wieder die See erreicht, beginnt der Port Campbell National Park, der bis Peterborough reicht. Die zerklüftete Szenerie der Küste um Port Campbell ist in ganz Australien bekannt. Sie gehört neben Ayers Rock und dem Opernhaus in Sydney wohl zu den am meisten fotografierten Motiven auf dem ganzen Kontinent. Sie umfasst verschiedene Steinformationen, die vor der Küste bis zu 50 m aus den tosenden Wellen ragen. Die bekanntesten sind London Bridge, die im Januar 1990 teilweise einstürzte, die 12 Apostles, Loch Ard Gorge und The Arch.
Gibsons StepsDoch das sind nur einige der vielen ungewöhnlichen Skulpturen, die das Meer aus dem weichen Kalkstein formte und mit denen es seine starke Erosionskraft eindrucksvoll unter Beweis stellt. Sie alle gehören zum Port Campbell National Park, dessen Geschichte vor Jahrmillionen begann, als das stürmische Südmeer den weichen Tertiär-Sandstein der Klippen auswusch. Das Ergebnis ist eine Reihe von Schluchten, Bögen und Blaslöchern. Wachsende Anerkennung der besonderen Bedeutung dieser Küste führte 1964 zur Schaffung eines 7 km2 großen Nationalparks, der 1981 auf 17,5 erweitert wurde.
Unser erster Stopp sind die Gibsons Steps. Hier gelangen wir über Treppen zum Strand und auch ein erster Apostle ist von hier zu sehen. Sogar ein besonders hübscher, mit einem Miniarch.


Great Ocean Road - 12 ApostlesEin netter Beginn des Port Campbell National Park, aber uns zieht es jetzt ganz dringend zu den 12 Apostles Viewpoints. Die meisten Fotos der Great Ocean Road entstanden hier, bei den Twelve Apostles.

 

Great Ocean Road - Twelve Apostles

 

 

 

 

Stege führen zu Aussichtsplattformen, von denen aus sieben der spektakulären, bis zu 60m hohen, Felssäulen aus Kalkstein in der Brandung zu sehen sind. Die stetig nagenden Wogen und Erosion haben aus der Sandsteinküste diese bizarren Naturphänomene herausmodelliert. Sie sind stehengeblieben, als die Brandung die Küstenfelsen unterspülte und im Laufe der Jahrtausende Scheibe für Scheibe abtrug.

 

Twelve Apostles - Great Ocean Road Ela und Holger an den Twelve Apostles - Great Ocean Ro

 

 

 

 

 

 

 

 

Ob es ursprünglich wirklich zwölf Apostel gab, ist ungewiss, jetzt existieren zumindest nur noch acht der bestaunenswerten Felspfeiler. Auf den Fotos sind noch neun zu sehen, aber nachdem am 3. Juli 2005 ein 50 m hoher Felsen aufgrund der natürlichen Erosion in sich zusammenstürzte, sind es nun noch acht Felssäulen. Rechts auf dem vorher/nachher Bild gut zu erkennen. Aber egal, das Meer arbeitet ja schon wieder an neuen, denn ein riesiger Felsblock wird vom Wasser unterspült und somit langsam vom Festland getrennt. Mal sehen, vielleicht werden es ja mal wieder zwölf. Nach 2 Millionen Fotos :-) machen wir uns auf den Weg zum nächsten Spot.


Loch Ard Gorge - Great Ocean RoadSo spektakulär die aufspritzende Gischt für Betrachter vom sicheren Ufer aus erscheint, so bedrohlich war sie schon immer für schiffbrüchige Seeleute, denn der geringste Seegang lässt die Brandung gefährlich werden. Der Bereich der Steilküste um den Port Campbell National Park trägt zurecht den Namen Shipwreck Coast (Schiffbruchküste). Mehr als 200 Schiffe liefen an den Riffs auf Grund. Darauf bezieht sich auch der nächste Spot, der Loch Ard Gorge. Über Treppen steigen wir in die von der Brandung ausgehöhlte Schlucht mit Sandstrand hinab. Vor der engen sandigen Bucht lief im Juni 1878 der britische Dreimaster “Loch Ard”, dessen Kompass defekt war, in einer Winternacht auf Grund und versank. Nur zwei der 54 Menschen an Bord überlebten das Unglück, die achtzehnjährige Eva Carmichael, eine Passagierin, und der gleichaltrige Offiziersanwärter Tom Pierce. Er sah das Mädchen, das sich in der Brandung an ein Stück Treibholz klammerte und in Ohnmacht fiel.

 

 Ela an der Loch Ard GorgeLoch Ard Gorge

 

 

 

 

 

 

 

Dennoch gelang es Tom, Evas Nachthemd zwischen seine Zähne zu nehmen und die Nichtschwimmerin in die Bucht zu schleppen. Dort fiel er vor Erschöpfung in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen kletterte Tom zu den Felsen hinauf und fand schließlich Helfer. Als diese in die Bucht kamen, mussten sie Eva allerdings erst mühsam suchen, denn sie hatte sich in Panik und aus Angst vor vermeintlichen Aborigines in den Büschen versteckt. Vor dem Informationszentrum des Nationalparks in Port Campbell liegt der Anker der “Loch Ard”, Taucher haben ihn 1978 geborgen. Eine Tafel am Friedhof Loch Ard, auf dem vier der Opfer begraben liegen, erzählt ihre Geschichte. Darüber hinaus sind weitere Plätze verzeichnet, an denen Schiffe in Küstennähe sanken.

The Arch - Great Ocean RoadGreat Ocean Road - The Arch

 

 

 

 

 


 

Wir schauen uns als nächsten „The Arch“ an. Einen frei stehenden, hübschen Bogen, der vom Meer umspült wird.

Ela vor der London Bridge

 

15km westlich von Loch Ard Gorge kommen wir zur London Bridge. Hier hatte der Ozean zwei Bögen in einen Felsvorsprung gefräst, so kam die kleine Halbinsel zu ihrem Namen. Besucher benutzten die natürliche Brücke oft, um von ihrer Spitze aus die Steilküste zu fotografieren. Im Januar 1990 standen auch zwei Touristen an dieser Stelle, als plötzlich hinter ihnen einer der beiden Bögen krachend einstürzte. Zum Glück wurde niemand verletzt. Die beiden Touristen wurden mit einem Hubschrauber gerettet. Nun wird Spot auch London Arch genannt.

 

London Bridge - Great Ocean RoadLondon Arch - Great Ocean Road

 

 

 

 

 

 

 

The Grotto - Great Ocean RoadIm Mai und September wird die stürmische See vor der Great Ocean Road zur Kinderstube der Südlichen Glattwale. Im alten Walfängerort Warrnambool, dem Ende Great Ocean Road, lassen sich Whale Watching Touren buchen und die bis zu 18 Meter langen und bis zu 80 Tonnen schweren Säuger beobachten.
The Grotto - Great Ocean Road

 

 

 

 

 

Wir stoppen als nächstes an „The Grotto“ eine vom Meer ausgespülte Höhle: Auch dieser Spot ist wieder über Treppen und Holzstege zu erreichen. Hier hat der Regen den Sandstein aufgeweicht, so dass zunächst ein Loch entstanden ist, aus dem im weiteren Verlauf auch ein Durchbruch zum Meer herausgespült wurde. Da “The Grotto” jedoch einige Meter über dem Meeresspiegel steht, kann man von oben herabsteigen und durch den Arch auf das Meer hinausschauen. Alle paar Minuten, schlägt eine Welle Gischt mit enormer Kraft durch die Öffnung. Durch die Luftströmung die von der Antarktis her kommt und dem stürmischen Wind ist es hier recht frisch.

 

Bay of Island - Great Ocean RoadDer letzte sehenswerte Stopp ist die Bay of Islands, eine Bucht mit etwas verloren wirkenden Felsenblöcken im Meer, die von den Wellen Tag für Tag mehr ausgewaschen werden.
Damit sind wir am Ende der Great Ocean Road angekommen, die Strecke gefällt uns wirklich sehr gut, obwohl sich die Schönheit dieser Küste, ihre erosionsgezackten Klippen und die ohne Unterlass anrollenden Brandungswogen, sich oft erst an den Aussichtspunkten erschließt. An der Great Ocean Road kann man farbenprächtige Sonnenuntergänge erleben.
Der Port Campbell National Park bietet Lebensraum für ca. 90 Vogelarten, von denen einige das ganze Jahr, andere nur saisonweise hier verweilen. Die Brutgebiete der Zwergpinguin-Kolonie nahe London Bridge sind für Besucher nicht mehr zugänglich.

Jetzt weiter Richung Norden, zum Grampians National Park...