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Eigentlich wollten wir heute auf den Diamond Head, aber dafür ist es uns zu bewölkt. Also disponieren wir kurzer Hand um und fahren zur North Shore Oahus. Wir verlassen Honolulu über die H201, H1 und H2. Nachdem die Straßen zunächst in Honolulu noch sechsspurig sind, wird es außerhalb von Honolulu schnell ruhiger und hinter den Militärbasen rund ums Wheeler Army Air Field wird es dann fast schon einsam.
 
 Die Straße zieht sich durch ein grünes Band, bis am Horizont der Pazifik auftaucht. Kurze Zeit später haben wir mit der Ortschaft Haleiwa unseren ersten Stopp erreicht. Haleiwa hat zwar nur 4000 Einwohner, ist damit aber der größte Ort der North Shore. Uns fallen sofort die vielen Kunst-Galerien und Surfshops auf. Haleiwa ist schon immer die Basisstadt der Surfer gewesen. Viele Surfer haben hier ihr Quartier aufgeschlagen oder kommen zumindest abends hierher, um sich in einem der vielen Restaurants oder einer der Bars mit Ihresgleichen über die letzte perfekte Welle auszutauschen.
Inzwischen gilt Haleiwa auch als künstlerischer Mittelpunkt der North Shore. Was aber eher an den Touristen, als an den Surfern liegt. Aber auch wir als ausgesprochene Kunstmuffel haben den einen oder anderen schönen Artikel in den Kunst Galerien entdeckt.
 Wir stoppen auch kurz am Bootshafen, aber nicht um die Boote zu bestaunen, sondern um den Einheimischen beim Stand Up Paddling zuzusehen. Man merkt es ist Wochenende, hier ist richtig was los. Die geschützte Hafenbucht ist ideal zum Stand Up Paddling.
  Den Haleiwa Beach Park lassen wir aus, unser erster Strand an der North Shore ist der Laniakea Beach. Obwohl der Laniakea Beach direkt an der Straße liegt sind wir zunächst vorbei gefahren. Es gibt keine Beschilderung. Zumindest haben wir keine gesehen. Dank Google Maps haben unseren Fehler schnell bemerkt. Parken kann man auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Laniakea Beach ist nicht wegen des Strandes selber und auch nicht wegen der Surfer unser Ziel. Der Laniakea Beach ist ganz nett aber sicher nicht die Schönheit unter Hawaiis Strände. Auch sind die Wellen nicht so hoch das man hier spektakuläre Wellenritte bestaunen kann. Aber dafür sind am Laniakea Beach die Chancen unsere ersten Honus auf Hawaii zu sehen sehr gut.
 Honus ist eine hawaiianische Bezeichnung für die grünen Meeresschildkröten. Der Strand ist nicht sehr voll und wir gehen zunächst in westliche Richtung ohne Anzeichen das sich hier Schildkröten aufhalten. Als wir umkehren fällt uns am östlichen Ende des Laniakea Beach eine kleine Menschenansammlung auf. Na wenn das kein Indiz dafür ist, dass es etwas zu sehen gibt. Als wir dichter kommen sehen wir durch die Menschen hindurch unsere erste Meeresschildkröte. Der Bereich um die Schildkröte ist mit einen roten Seil abgeschirmt, damit die Honus ihre Ruhe haben und nicht bedrängt werden. Darum kümmert sich die Organisation „Malama na Honu“, was übersetzt „Schützt die Schildkröten“ heißt. Freiwillige dieser und anderer Organisation fahren ständig die Stellen ab, an denen die Schildkröten üblicher Weise an Land kommen.
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 Außerdem sind die Organisation telefonisch erreichbar und schicken dann Freiwillige, um die Tiere zu schützen und Informationen an die Besucher weiterzugeben. Viele Schildkröten sind den Organisation bekannt, denn sie kommen in unregelmäßigen Abständen immer wieder zu ihren Lieblingsstränden zurück. Und warum ist das so? Laut den freundlichen Helfern von „Malama na Honu“ liegt das in erster Linie an den Nährstoffen in der jeweiligen Bucht. Je nach Nährstoff entwickelt sich das Seegras unterschiedlich und schmeckt unterschiedlich. Da sich Wasserschildkröten ausschließlich von Seegras ernähren, hängt es also von der Geschmacksrichtung des Seegrases ab an welchem Strand die Schildkröten an Land kommen. Warum kommen die Schildkröten überhaupt an Land? Eigentlich ist es wie bei uns Menschen auch, wenn sie zu lange im Wasser sind, müssen sie sich aufwärmen. Sie kommen also an Land um sich zu sonnen und ein Schläfchen zu halten. Beschützt werden sie dabei auch noch, es gibt schlechtere Leben :-) Wir können uns gar nicht von der süßen Schildkröte trennen, aber wir haben ja noch weitere Ziele heute. Zu dem Zeitpunkt wussten wir ja noch nicht wie viel Glück wir auf dieser Reise mit der Schildkröten Sichtung haben sollten.
 Unser nächster Stopp ist die Waimea Bay oder besser gesagt eine Parkbucht oberhalb der Waimea Bay mit Blick auf die Bucht. Die Einfahrt zum Waimea Bay Beach Park ist ein paar Kurven weiter. Der Waimea Bay Beach ist ein breiter North Shore Strand, allerdings komplett ohne Schatten. Es gibt Picknick Möglichkeiten, Dusche, WC und Rettungsschwimmer. Der Fels am westlichen Strandende wird von den Einheimischen gerne als Sprungturm missbraucht. Oh weia das wäre mir viel zu gefährlich. Nicht nur die Höhe, sondern auch die Wellen und die Unterströmungen.
Heute ist nicht viel von den Monster-Wellen, für die die Waimea Bay bekannt ist, zu sehen. Scheinbar ist die Big-Wave-Saison gerade vorbei. Von November bis Februar zieht es die weltbesten Surfer in die Waimea Bay. Ein ganz spezieller Wettkampf ist der Quiksilver-Surfwettkampf. Dieser wird im Gedenken an Eddie Aikau dem legendären Rettungsschwimmer durchgeführt. Allerdings nur dann, wenn die Wellen in der Spitze 30 Fuß hoch sind. In den letzten 24 Jahren hat der Wettkampf nur 8 Mal stattfinden können, in allen anderen Jahren waren die Wellen nie hoch genug. Warten auf die perfekte Welle…
 Wir fahren zurück auf den Kamehameha Hwy, über die Brücke des Waimea Rivers. Nach der Brücke biegen wir rechts ab ins Waimea Valley. Die Straße führt ein kurzes Stück ins Inselinnere und endet an einem Parkplatz mit Visitor Center. Das Waimea Valley ist eine Mischung aus botanischen Garten und historischer Stätte. Im Waimea Valley befand sich früher ein hawaiianisches Dorf, deren Einwohner Tarowurzeln, Süßkartoffeln, Obst und vieles mehr anpflanzten. Reste des Dorfes sind heute noch zu besichtigen.
Wir schauen uns im Visitor Center um und gehen zum Waimea River, entscheiden uns dann aber gegen einen Besuch des Valleys. Meiner Meinung nach ist der hohe Eintrittspreis nicht gerechtfertigt. Der botanische Garten okay, aber den gibt es überall auf Hawaii. Außerdem hat die Natur hier auf Hawaii auch ohne botanischen Garten sehr viel zu bieten und das sogar kostenlos. Beim 15 Meter hohem Wasserfall am Ende des Tals verhält es sich genauso und die Hula-Show die dort vorgeführt wird kann uns auch nicht motivieren hier mehr Zeit zu verbringen.
 Wir fahren stattdessen weiter zum Sunset Beach, dem nächsten Surfer Beach an North Shore Beach Oahus. Auch hier ist im Winter Big Wave Surfin angesagt. Aber scheinbar haben wir die Big Wave Saison knapp verpasst. Oder es ist heute ausgesprochen ruhig. Auf jeden Fall gibt es keine großen Wellen und somit auch keine Surfer. Auch sonst ist heute nicht viel los am Sunset Beach. Schade das der Himmel heute nicht blau ist, denn mit dieser gebogenen Palme könnte ich das perfekte Strandfoto gestalten.
 Unser nächster Stopp ist die Turtle Bay, die weitestgehend vom Turtle Bay Resort bestimmt wird. Das Resort ist ein 4-Sterne Hotel mit 443 Zimmern. Wie alle Strände auf Hawaii ist auch dieser Strand öffentlich. Auch wenn das den Resort Betreibern mit Sicherheit nicht gefällt, müssen sie einen öffentlichen Strandzugang und Parkplätze stellen.
Aber einen dieser Parkplätze zu ergattern ist gar nicht so einfach. Wir drehen einige Runden bis wir einen freien Platz gefunden haben. Wir haben hier einen Stopp eingelegt, um zu schauen ob sich vielleicht einer der Namensgeber dieser Bucht hier zum sonnen an den Strand gelegt hat. Aber leider haben wir hier kein Glück.
 Da es hier sonst aus meiner Sicht nichts Besonderes zu sehen gibt, fahren wir weiter und in den kleinen Ort Laie, der bereits an der Ostküste von Oahu liegt. In Laie liegt der Laie Point State Wayside Park, der als Höhepunkt einen Sea Arch zu bieten hat. Der Arch ist nicht ausgeschildert. Um ihn zu erreichen muss man im Ort von der Hauptstraße in die Anemoku Str. abbiegen und am Ende dieser Straße rechts abbiegen.
Dieser Straße folgt man nun bis zum Ende und hat den Park und den Sea Arch in Laie erreicht. Neben dem Arch besteht der Park am Ende einer kleinen Halbinsel aus wilder Klippen-Landschaft. Da heute Wochenende ist, sind auch viele Einheimische zum Fischen hier. Wie die allerdings ihr Auto hier unten auf die Klippen bekommen haben ist mir schleierhaft. Zwischen den Autos steht ein Grill und los geht das Wochenende.
Wir fahren weiter die Ostküste Richtung Süden und fahren oft direkt am Pazifik entlang oder kommen an Beach Parks vorbei, die direkt an der Straße liegen.
 
 Nun rücken die Kualoa Mountains in unser Blickfeld. In den Kualoa Mountains wurde ein paar Szenen von Jurassic Park gedreht, wenn auch nur ein kleiner Teil, denn das meiste wurde ja bekanntlich auf Kauai gedreht. In den Kualoa Mountains gibt es ein paar Ranches die sich dem Tourismus geöffnet haben. Allen voran die Kualoa Ranch. Hier kann man reiten, wandern, ein Zipline Tour unternehmen, mit Quads die Natur zerstören, eine Film-Location Tour unternehmen und da es auf Oahu auch genug japanische Touristen gibt, kann man auf der Kualoa Ranch auch heiraten.
Wir erreichen den Kualoa Regional Park oder Kualoa Beach Park, an dem wir unseren nächsten Stopp einlegen. Der Kualoa Beach Park liegt wunderbar unterhalb der tiefgrünen Kualoa Mountains. Die Picknickplätze sind alle gut besucht, sonst ist allerdings nicht viel los.
Die pittoresk vor dem Strand liegende Mokolii Island kann mit dem Boot oder bei Ebbe sogar zu Fuß erreicht werden. Die Insel wird wegen ihrer Form auch “Chinaman’s Hat” genannt. Meiner Meinung nach handelt es sich beim Kualoa Park um den schönsten Beach Park auf unserer Nordtour um Oahu. Hier gibt es alles was das Herz begehrt: Einen Strand mit Ausblick auf Mokolii Island, eine große Rasenfläche mit Picknicktischen und Schatten spendenden Bäumen, Duschen, WC und Rettungsschwimmer. Außerdem liegt der Park soweit von der Straße entfernt, dass im Gegensatz zu vielen anderen Beach Parks kein Lärm zu hören ist. Das alles gepaart mit der tollen Kulisse macht den Kualoa Beach Park zu einem der schönsten Beach Parks Oahus.
Der Kualoa Beach Park war der letzte Spot unserer Oahu Nordtour. Wir fahren über die H3 quer über die Insel zurück nach Honolulu.
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