Kennedy Space Center

 

Kennedy Space CenterCape Canaveral mit dem Kennedy Space Center
Zwischen Cocoa Beach, direkt am Ozean, und Cocoa auf dem Festland liegt Merritt Island, das vom Banana River und vom Indian River, zwei großen Lagunen, umschlossen wird. Marritt Island ist voller Gegensätze. Raketen und Naturschutz, wie passt das zusammen?

Startrampe

 

 

 

 

Anfangs hatte alles ganz zweckmäßige Gründe. Merritt Island wurde 1947 als Raumfahrtstation gewählt, weil sie gut zu schützen war und der Atlantik eine gute Abschußfläche bot. Man brauchte kein Publikum und hatte zudem Angst, dass sowjetische Agenten die Fortschritte der amerikanischen Raumfahrt ausspionieren konnten. Schnell jedoch ließ dieser Plan die Naturschützer auf die Barrikaden gehen. Die vielen seltenen Tierarten in den riesigen Sumpfgebieten der Insel würden durch die Raketen gestört werden, vermutete man. Doch es geschah etwas, das niemand vermutet hätte: Die wenigen Starts im Jahr störten die Tiere weit weniger als die Invasion von Touristen mit Autos, Jet-Skis und sonstigen Krachmaschinen. Immer mehr vom Aussterben bedrohte Tierarten fanden hier Zuflucht, so dass die Sümpfe und Lagunen sogar zum größten Naturschutzgebiet im Osten der USA erklärt wurden, dem Merritt Island National Wildlife Refuge. Heute leben in dem 56 700 ha großen Sperrgebiet und der angrenzenden Canaveral National Seashore u. a. Alligatoren, Gürteltiere, Seekühe und rund 260 Arten von Wasservögeln.
Kroko und Reiher 100m vom Startfeld entferntDas ganze Jahr hindurch beherrschen hier alle Arten von Wasser- und Seevögeln den Himmel, vor allem verschiedene Möwenarten und Wasserhühner. Am Wegesrand sehen wir Stelzvögel in der Marschlandschaft stehen, große langbeinige, weiße, graue, graublaue oder bräunliche Vögel, die hier auf der Suche nach Beute herumstolzieren und oft unbeirrbar auf ihre Mahlzeit starren. Am häufigsten vertreten sind der Reiher und der Ibis, jeder in einem halben Dutzend verschiedener Arten; außerdem stößt man auf Störche und rosafarbene Löffelreiher. Dieses Foto ist nur 100m von den Abschussrampen aufgenommen
Zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten, die hier einen Schutz gefunden haben, gehört der aufregendste von allen Vögeln Floridas, der weißköpfige Seeadler. Die großen Nester - manche sind bis zu drei Meter dick und haben zwei Meter Durchmesser - sieht man in den großen zerzausten Pinien entlang der Wege des Naturschutzreservates. Zeitweise haben 15 bis 20 Paare weißköpfiger Seeadler, die das Wappentier der Vereinigten Staaten sind, auf Merritt Island genistet. Inzwischen werden jedoch nicht mehr als fünf Paare regelmäßig beobachtet. Ornithologen schätzen, dass bis zu 70 000 Enten hier regelmäßig überwintern.

Nach der Ankunft im Kennedy Space Center sind wir sofort gepackt von der Faszination Weltraum. Denn von hier sind sie gestartet, die Astronauten Nil Armstrong und Edwin Aldrin, die am 21. Juli 1969 als erste Menschen den Mond betraten. All die Astronauten der Gemini-, Spacelab-und Shuttle-Generation flogen von hier aus in den tiefblauen Himmel Floridas. Und alle paar Monate startet auch heute eine Rakete hinaus ins All.


 

 

 

Die amerikanische Raumfahrt begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Zunächst noch zögerlich, doch nachdem die Sowjets 1957 mit ihren Sputniks als erste den Weltraum eroberten, wurde der Mond das erklärte Ziel der Nation. Zwölf Jahre später wähnte man sich als Sieger: Zum Preis von 80Mrd.$ setzte ein Amerikaner als erster den Fuß auf den Mond. Kritiker bezweifeln heute mehr und mehr, dass sich diese gewaltige Investition gelohnt hat.

 

Space ShuttleEinen weiteren Dämpfer erhielt die Raumfahrt am 28. Januar 1986, als die Raumfähre Challenger siebzig Sekunden nach dem Start explodierte und alle sieben Astronauten den Tod fanden. Zahlreiche weitere Pannen stellten danach gar das gesamte bemannte Raumfahrtprogramm der NASA in Frage.

 


Tanks des Space Shuttle

 

 

 

Doch seit Herbst 1988 fliegen die Shuttles wieder, und trotz aller Kritik ist es ein atemberaubendes Erlebnis, vom Strand in Cocoa Beach aus einen Start zu beobachten. Allerdings finden die Raketenstarts nur alle paar Monate statt. Nach dem letzten Unfall 2003 bei dem alle Astronauten verbrannt sind, weil ein Fehler bei der Wärmeableitung vorhanden war, wurden die Flüge zunächst wieder gestoppt.


ApolloraketeHier im Besucherzentrum ist von Zweifeln am Sinn der bemannten Raumfahrt nichts zu spüren, die NASA will sich dem amerikanischen Steuerzahler gegenüber in Szene setzen - und tut das recht beeindruckend. Mondfahrzeug

 

 

 

 

 

 


 

Auf dem Freigelände sind zahlreiche Raketen ausgestellt sowie ein Space Shuttle in Originalgröße, nebenan steht das Astronaut  Memorial, eine tiefschwarze Granitwand, in die die Namen aller bei Weltraumflügen ums Leben gekommenen Astronauten eingraviert sind. Im Inneren des Komplexes zeigen Ausstellungen die Entwicklung der Raumfahrt. Unbedingt ansehen solltet ihr euch den Film "The Dream is Alive", der im fünf Stockwerke hohen IMAX-Kino vorgeführt wird.
VAB-GebäudeHöhepunkt unseres Besuches ist eine Rundfahrt über das weitläufige Gelände. Ausgehend vom Spaceport USA, führt die rund zweistündige Tour vorbei an dem riesigen, 160 m hohen VAB-Gebäude (Vehicle Assembly Building), in dem die Raketen auf die Trägerfahrzeuge montiert werden, den Abschußrampen und dem Trainingszentrum der Astronauten.

Apollorakete

 

 

 

 

Am Westende des Raumfahrtkomplexes ist noch die US Astronaut Hall of Fame zu besichtigen, in der die Geschichte der Raumfahrt mit Fotos, Filmen und vielen Ausrüstungsgegenständen der Astronauten dokumentiert wird.


Fazit: Für technikinteressierte ist das Kennedy Space Center ein muss.
 

Zurück zur Florida Übersicht...