Navajo Loop und Queens Garden Trail

Silent City - Sunset PointWir wandern 800m den Rim entlang zum Sunset Point. Der Name täuscht, denn der Blick weist nach Osten. Doch ist dies ein hervorragender Aussichtspunkt für den späten Nachmittag, wenn sich Schatten und dunkle Farben im schrägen Licht der Sonne mischen.

 

Thor's Hammer - Sunset Point

 

 

 

 

Links steht Thor's Hammer, und rechts liegt die Silent City, ein Geflecht von tiefen Schluchten und Mauern mit Türmchen, die an Ruinen einer alten Stadt erinnern.
Hier beginnt unsere Wanderung. Eine Wanderung am Bryce Canyon ist Pflicht, denn zum großen Erlebnis wird der Besuch des Bryce Canyon National Park erst auf einer Wanderung mitten hinein in die geologische Wunderwelt.

 

Sunset Point - Bryce Canyon

 

Insgesamt beträgt das Wegenetz etwa 60 Meilen und führt sowohl durch die schönen Waldgebiete des Hinterlandes als auch in die spektakuläre Felsenlandschaft.
Wir haben uns für die Kombination aus Navajo Loop Trail mit dem Queens Garden Trail entschieden. Er führt in das Gebiet des Queens Garden mit bizarren und großartigen Felsformationen
Der Navajo Loop Trail führt auf einer 1,3 Meilen Schleife zum Canyon hinunter und wieder hinauf. Zuerst geht es steil in Serpentinen abwärts, dann mündet der Weg in eine enge Schlucht mit steilen Wänden namens Wall Street ein.
 

Sunset Point - Bryce CanyonNavajo Loop Trail

 

 

 

 

 

 

 

 

Navajo Loop Trail - Bryce CanyonEtliche Douglastannen, bis 700 Jahre alt, wachsen zwischen den turmhohen Felsen. An der Kreuzung mit dem Oueen's Garden Trail passen wir diesmal auf und gehen tatsächlich den Queen’s Garden Trail. 1996 sind wir hier falsch abgebogen und sind den Navajo Loop Trail auf der anderen Seite wieder hinauf gegangen. Da haben wir aber blöd geguckt als wir wieder am Sunset Point statt am Sunrise Point ankamen.


Navajo Loop Trail

 

 

 

An der Kreuzung zum Queens Garden Trail treffen wir noch auf einen anderen interessanten Trail. Er bietet eine schöne Möglichkeit, in das Amphitheater von unten hineinzuwandern. Zu erreichen über die ca. 3 Meilen lange Zufahrt über das östlich des Bryce Park gelegene Tropic. Vom Straßenendpunkt bis zum Sunset Point sind es auf direktem Weg nur etwa 2,5 Meilen.

 

Queens Garden TrailQueens Garden Trail - Bryce Canyon

 

 

 

 

 

 

 

Queens Garden Trail - Bryce Canyon

 

 

Wie viele Bilder man auch schon vom Bryce Canyon gesehen haben mag, auf der Wanderung ist der Park noch viel überwältigender. Wohl keine Fotografie kann wiedergeben, was selbst das Auge kaum erfasst - diese atemberaubende steinerne Vielfalt der Formen und Farben, die ihresgleichen auf der Welt sucht. Die Vielfarbigkeit des Gesteins entsteht durch einen großen Anteil von Eisen und Manganoxid. Von leuchtendem Weiß bis hin zu tiefem Rot, von Gelb bis Braun kann man alles finden.

 


Queens Garden Trail

 

 

Unterwegs sehen wir bei genauem Hinsehen noch die Hauptlinien der Abflusskanäle, die das Wasser vor langen Zeiten einmal anlegt hatte und auch heute noch nimmt. Beim Wandern durch das Labyrinth fallen uns Bäume auf, die mit ihren Wurzeln wie auf Stelzen über dem Boden stehen. Hier muss man nicht die sonst so oft zitierten Jahrmillionen warten, schon anhand der Zeitspanne eines Baumlebens sieht man, wie sich die Landschaft verändert.

 


Queens Garden Trail - Bryce CanyonZur Entstehung des Bryce Canyon hab ich ja schon einiges gesagt, aber wie kam er eigentlich zu seinem Namen?
Von einem der ersten weißen Siedler in dieser Gegend, dem Mormonen Ebeneezer Bryce. Fünf Jahre hatte der schottische Zimmermann versucht, den Canyon für die Landwirtschaft zu nutzen und fasste die Naturschönheiten in dem legendären Satz zusammen: A hell ofa place to lose a cow! (ein verteufelter Ort wenn einem hier eine Kuh durchgeht).

 

Queens Garden Trail

 

 

Die Paiute-Indianer, die in dieser Region ansässig waren verehrten den Bryce Canyon, den sie „Rote Felsen, die wie Männer in einer schalenförmigen Schlucht stehen“ nannten, als heiligen Ort und betraten ihn aus Angst, selbst versteinert zu werden, nur zu religiösen Zeremonien.

Queens Garden Trail - Bryce Canyon

 

 

 

 

 

 

 

Und schöner noch als jede naturwissenschaftliche Theorie erklärt ihr Mythos die Entstehung des Canyons:
„Einst war der Bryce Canyon vom Gott Coyote als Wohnstatt für sein Volk errichtet worden. Dieses Volk - Eidechsen, menschenähnliche Wesen, Vögel und andere Kreaturen - war aber nicht mit seiner Stadt zufrieden, sondern versuchte, sie immer weiter zu verschönern. Das erzürnte den Gott Coyote. Eines Tages nahm er all deren Farbtöpfe, schüttete sie über sein Volk aus und verwandelte alle Lebewesen in Stein. Und so stehen sie noch heute da!“
Ahhhhhhja nun gut jedem das seine..................

Queens Garden Trail - Bryce CanyonQueens Garden Trail


 

 

 

 

 

 

 

Queens Garden TrailWir schlängeln uns zum Sunrise Piont hinauf. Mit vielen Fotostopps waren wir insgesamt drei Stunden unterwegs. Es ist schon faszinierend was die Natur hier alles moduliert hat

Die genannten Zusammenhänge der Entstehung und Entwicklung sind keinesfalls Geschichte. Immer noch verändert sich der Bryce Canyon, ist die Landschaft im Wandel. Man kann sogar sagen, dass wir den Park anders verlassen, als wir ihn vorgefunden haben, natürlich ohne es zu bemerken! Aber jedes Gewitter; jeder Regen, jeder Schneefall und jeder Frost nagt und hobelt am Gestein, trägt Felsbrocken ab und verändert das Landschaftsprofil. Man hat ausgerechnet dass der Canyon alle 65 Jahre am Rand um mehr als 30 Zentimeter zurückweicht - eine enorme Strecke für die Zeitverhältnisse der Erdgeschichte!
Doch in dem Maße, wie alte Formen des Irrgartens zerstört werden, entstehen wieder neue - also kein Grund zur Panik für die Canyonfreaks von morgen. :-))

Haste mal einen Film?...