Ronda

 

Ronda
Hotel Reina Victoria - RondaDie Berühmtheit Rondas resultiert nicht zuletzt aus dieser grandiosen Lage. Stolz und trutzig wie ein Adlerhorst liegt es in 750 m auf einem Hochplateau, umgeben von mächtigen Gebirgszügen, die bis zu 1600m hoch aufragen. Die Altstadt, La Ciudad, ist seit dem 18. Jahrhundert durch eine Brücke, die sich über die bis zu 90m breite und 160m tiefe Schlucht Tajo des Guadalevin spannt, mit der erst nach der Reconquista entstandenen Neustadt El Mercadillo verbunden. Deshalb hatte ich mir die Anfahrt auf Ronda dramatischer vorgestellt. Man kennt ja nur die Bilder, wo Ronda hoch über der Schlucht Toja thront. Vor der Zufahrtseite schlängelt sich die Straße aber kaum merklich den Berg hinauf. Aber wenn man oben ist, findet man die Schönheit, die man kennt. Aber der Reihe nach....
Prähistorische Funde in der Umgebung lassen darauf schließen, dass Ronda zu den ältesten Siedlungsgebieten Spaniens gehört. Handelskontakte lockten Phönizier und Griechen in die Region. 122 v.Chr. machten die Römer Ronda zu einem ihrer Handelszentren, bis sie von den Westgoten vertrieben wurden.
Blick in die Schlucht Tajo

 

 

Im Jahr 711, bald nach der Ankunft von Tariks Mannen in Andalusien, wurde Ronda maurisch. Zeitweise befand es sich auch im Besitz des Königs von Marokko. Erst 1485 gelang es den Christen, die bis dahin aufgrund ihrer Lage als uneinnehmbar geltende Stadt nach wohlgeplanter Belagerung zu stürmen. Wachsender Wohlstand des Handelszentrums ging in den folgenden 200 Jahren einher mit einer regen Bautätigkeit.
Wir starten den Stadtrundgang an unserem Hotel, Reina Victoria, im nördlichen Teil des Marcadillo-Viertels. Das Haus aus der Zeit der Jahrhundertwende hat einen britischen Charakter. Einzigartig ist der Garten mit dem Blick in die Schlucht, der schon Rainer Maria Rilke faszinierte, als er im Winter 1912/13 einige Monate hier verbrachte. Ein Bronze-Denkmal im Garten erinnert an den Dichter und berühmtesten Gast des Hotels, ebenso wie ein kleines Museum im Zimmer 208. Wir fühlen uns in dem großzügigen Garten sofort heimisch, zumal die Stühle und Liegen uns an die Gartenmöbel Niehoff in unserem eigenen Garten zu Hause erinnern. So wandeln wir auf Rilkes Spuren, der hier im Dezember 1912 ankam und seinem Freund Kippenberg schrieb: „… es trifft sich wunderbar, dass ich Ronda gefunden habe, in dem alles Erwünschte sich zusammenfaßt. Die spanischste Ortschaft, phantastisch und überaus großartig auf zwei enorme steile Gebirgsmassen hinaufgehäuft, die die enge tiefe Schlucht des Guardiario auseinanderschneidet…“
Hier der Blick:

Plaza de Toros - Ronda - Stierkampfarena

Wir wandern durch den Stadtpark Alameda del Tajo und gelangen zur Stierkampfarena Plaza de Toros. Sie geht zurück auf das Jahr 1785 und ist damit eine der ältesten Arenen des Landes, denn bis zu dieser Zeit fanden Stierkämpfe auf öffentlichen Plätzen statt. Das schöne Rund mit seiner durch zwei Arkadenreihen gegliederten Zuschauertribüne bietet 5000 Zuschauern Platz, wird aber nur noch einmal im Jahr, Anfang September, genutzt. Wir kamen genau einen Tag zu spät, puh Glück gehabt. Eine Arena reicht uns fürs ganze Leben und das abschlachten eines Stiers wollen wir erst recht nicht sehen. Aber dazu habe ich mich ja schon ausgiebig auf Seite 1 geäußert.

 

Parador de Ronda - Plaza de Espana

 

Wir gehen weiter zur Plaza de Espana. Er wird beherrscht vom alten Rathaus, das inzwischen zum Parador de Ronda umgewandelt wurde. Noch vor der Puente Nuevo, die den Übergang zur Altstadt markiert, biegen wir nach Norden, in die Calle Villanueva, dann wieder rechts in die Calle Mina und gelangen zu einer Parkanlage mit Blick auf den Tajo und die Puente Nuevo.
 

 

 

RondaSchlucht - Toja

 

 

 

 

 


 

Wir gehen die Treppen hinab, die sich dem Aussichtpunkt anschließen und überqueren den Fluss über die Puente Arabe die arabische Brücke. Sie stammt aus dem frühen 17. Jh. und überspannt den Guadalevin in 30m Höhe. Von hier aus blicken wir auf die Puente Romano, die römische Brücke, die wohl erst in arabischer Zeit errichtet wurde. Auch an der Stadtmauer vorbei, in die Ebene hinein, haben wir hier einen schönen Blick.


Puerta Felipe V - RondaPlaza del Mercadillo - Ronda

 

 

 

 

 

 

 

Durch die Puerta Felipe V. von 1742 führt der steile Weg uns hinauf in die eigentliche Altstadt. Hier oben hat man einen schönen Blick auf die Plaza del Mercadillo die im 15.Jahrhundert noch vor den Mauern der Stadt lag. Im Zentrum des stimmungsvollen Platzes steht ein achtstrahliger Brunnen, zwei sakrale Bauwerke flankieren den Platz: die dem Ursprung nach gotische, aber vielfach veränderte Kirche Nuestro Padre Jesus sowie das Kloster Madre de Dios.

 

Santa Maria Mayor - RondaÜber die Calle del Teniente Gordo gelangen wir schließlich zur Plaza de la Duquesa de Parcent. Dieser einstige Waffenplatz wird im Süden von einem lang gestreckten Arkadenbau begrenzt, der Mitte des 17. Jh. als Kaserne erbaut wurde und seit 1978 als Rathaus dient, links davon erhebt sich die wichtigste Kirche Rondas, Santa Maria Mayor, die nach der Reconquista auf den Grundmauern einer Moschee errichtet wurde. Der quadratische Glockenturm besteht aus einem Minarett der Almohadenzeit, das später mit einem Renaissanceglockenstuhl bekrönt wurde. Ungewöhnlich sind die hübschen Balkone. die als Zuschauertribünen für weltliche und geistliche Würdenträger bei öffentlichen Großereignissen wie den Stierkämpfen dienten.

Stadttor Ronda und Espiritu Santo

 

 

Wir schlendern weiter Richung Süden. Ganz im Süden von Ciudad steht die einschiffige Kirche Espiritu Santo. Daneben führt der einstige Hauptzugang zur Stadt, die mit den mächtigen Rundtürmen trutzig wirkende Puerta de Almocabar, in die Vorstadt San Francisco. Wir sind am südlichen Ende von „alt“ Ronda angekommen.

 

Ronda

 

Ronda - Andalusien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Parador de Ronda - Schlucjt TojaHier machen wir erst mal Rast, danach nehmen wir Kurs auf die Puente Nuevo, die Neue Brücke, die die Schlucht an ihrer schmalsten Stelle überwindet. 1751 begann man mit dem Bau des 98 m hohen Meisterwerks. Wir schauen sie uns aus allen Blickwinkeln an, auch in den Parador gehen wir. Eigentlich wollten wir hier übernachten, aber letztlich haben wir uns anders entschieden. Nun ja, ist schon sehr nett hier...

Pause auf der Puente Nuevo

 

 

 

 

 

 

 

So das Licht wird besser und wir machen uns auf den Weg zum Fuß der Puente Nuevo. Der Weg ist nicht schwer zu finden, wir überqueren die Brücke Richtung Süden und biegen in die erste Straße nach rechts ab. Dieser folgen wir bis zum Puerta de los Molinos. Hier beginnt der Weg in die Schlucht des Tajo. Der Weg ist recht steil, aber gut zu gehen. Nach 15min sind wir unten und haben diesen Blick:
 

Puente Nuevo - Ronda - Panorama

 

Ela und Holger vor der Puente Nuevo

 

 

Puente Nuevo

 

Wenige 1000 Fotos später machen wir uns auf den Rückweg. Er ist nicht so anstrengend wie erwartet. Wenn ihr in Ronda seid geht runter, der Blick ist klasse, viel schöner als von oben. Hier endet nun unsere Andalusienrundreise. Es war eine schöne Tour, durch einen sehr interessanten Abschnitt Spaniens, mit unseren Freunden Nicole und Peter. Dank an euch zwei. :-))
Wer bis hier duchgehalten hat sollte unbedingt auch den Bericht von den Peter und Nicole lesen und mir hinterher sagen was ich vergessen haben. :-)

Holger, Ela, Peter und Nicole

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