The Wave

The Wave

 

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Dieser Anblick übertrifft all unsere Erwartungen. Nachdem wir uns den Nordeingang genau angesehen haben war nun erst mal Schatten suchen und Pause machen angesagt.

THE WAVE - NordeingangTHE WAVE - Nordeingang

 

 

 

 

 

 

 

 

THE WAVE - NordeingangWave 12

 

 

 

 

 

 

 

 

THE WAVE - Seiteneingang

 

 

THE WAVE - Nordeingang

 

 

 

 

 

 

 

 

THE WAVE - Seiteneingang

 

Etwa in der Mitte der WAVE befindet sich ein Seitenausgang, hier finden wir Schatten und ruhen uns erst mal aus. Insgesamt haben wir mit unseren ausgiebigen Abstechern 120 Minuten bis hierher gebraucht. Wenn man sich unterwegs weniger Zeit zum „entdecken“ nimmt, ist man locker in 75-90 Minuten an der WAVE. Essen und trinken in solch traumhafter Umgebung, was gibt es schöneres? Aber schon nach wenigen Minuten packt uns wieder die Neugier und wir machen uns auf den Weg die WAVE Millimeter für Millimeter zu untersuchen.

 

WAVE, einen passenderen Namen hätte man wirklich nicht finden können. Dieses Kunstwerk der Natur sieht wirklich wie eine überdimensionierte Welle aus. Die weichen, fließenden Formen und die Pastellfarben des Sandsteins begeistern uns. Meine Kamera droht vor lauter Fotos zu explodieren.

 


Ela und Holger in THE WAVEBordeauxrot, Korallenrot, Lachs-rot, Englischrot, Krapprot. Hunderte Zwischentöne bietet die „Welle" für eine einzige Farbe.
Magentarot, Orangerot, Scharlachrot, Acrarot, Granatrot, Zinnoberrot, Signalrot, Veneziarot, Geranienrot. Und genau so zahlreich sind die Nuancen beim Übergang zum nächsten Farbfleck auf der Palette. Fliederrosa, Fleischrosa, Altrosa, Bengalrosa, Tyrischrosa,
Rostrot, Feuerrot, Schlackerot, überirdisches Leuchten aus Sedimentschichten. Genaugenommen verdankt die „Welle" ihre gesamte Pracht, der Rostanfälligkeit der Erde. Denn das Rote ist nichts anderes als Rost.
Aber wie konnte so ein Kunstwerk überhaupt entstehen? Ist es der Wind, der uns immer wieder Sand ins Gesicht treibt, der die Hauptarbeit leistet?

 

THE WAVEEntstehung der WAVE:
Bei den Coyote Buttes handelte es sich mal um eine Seenlandschaft. Doch dann änderte sich das Klima. Wüsten von Kalahari-Ausmaßen überfielen die Seenlandschaft, eineinhalb Millionen Jahre lang wüteten Sandstürme und trieben mächtige Dünen vor sich her. Die halten noch immer die damals vorherrschende Windrichtung fest. Es blies aus Nordost: Auf der Nordost-Seite steigen die Sandberge flach an, im Windschatten fallen sie steil nach Südwesten ab. Als sich neue Meere und neue Sedimente über die Dünen breiteten, versteinerten die kleinen Sandhaufen zu rosigen Blumenkohlköpfen - ein nobles, hartes Deckgestein für die „Welle". Dieser Deckstein musste nun wieder abgetragen werden.

 


THE WAVEUm es aufzulösen, der Wind ist zwar behilflich, aber er ist eher ein fauler Helfer. Seine Arbeit wird überschätzt, weil er laut ist und einem den Sand in das Gesicht treibt. Aber hat er diesen Sand auch aus dem Gestein gelöst? Nein! Auf ebenen Flächen treibt er zwar mit ein paar Kilometer Anlauf Sand gegen herumliegende Felsbrocken, poliert sie hübsch und schmirgelt im Lauf der Jahrhunderttausende sogar einige Millimeter ab. Doch in bergigem Gelände schleppt er seine sandige Last gerade mal um die nächste Klippe, und schon legt er sie wieder in schön geriffelten Sandwehen ab.
Ist eben mehr Ästhet als Schwerarbeiter, der die Mühen der Erosion gern anderen überlässt - erst recht den harten Job, aus Felsen Sand zu machen und THE WAVE freizulegen.


Coyote ButtesHolger in THE WAVE

 

 

 

 

 

 

 

Da muss sich die Natur schon auf andere Helfer verlassen. In erster Linie auf die Wassertropfen. Gleichgültig, ob sie als Nebel oder Reif, als Tau oder kaum messbarer Dunst im kalten Hauch des Wüstenmorgens daherkommen - ohne Zögern stürzen sie sich auf alles, was aus Stein ist.
Unsichtbar fallen die Wasserperlen vom zartblauen Himmel der verdämmernden Nacht auf die Paria Wilderness, sammeln sich auf den Blättern der Kruppeleichen, triefen von den langen Nadeln der Wüsten-Kiefern, lassen sich willig vom ewig durstigen Sandstein aufsaugen. Sprengen sich in frostklaren Nächten den Weg frei. Sickern dem Sandstein ins Mark wie Gift. Zersetzen den zementartigen Bindestoff, der aus einzelnen Quarzkörnern erst Steine macht. Lösen je nach Laune Mineralien aus, bis die Felsen brüchig werden, oder verbinden sich mit anderen Mineralstoffen und lassen in den Steinschichten Kristalle wachsen, die selbst Granitblöcke sprengen.
THE WAVE - Panorama

Den Rest erledigt der Wind, wenn er Lust hat. Wenn nicht, tut's auch die bloße Schwerkraft. Haltlos rieseln die Sandkörner aus den Steilwänden, bilden am Fuß die sanft ansteigenden Halden, in denen sich erodierende Wüstenberge selbst zu bestatten pflegen. Dann und wann kommt dann eine große Gewitterwolke. Der Regen spült den Sand dann in die Washes, welche in den Paria River münden. Der Paria spült das Gebiet dann alle paar Monate für einige Stunden kräftig von oben nach unten durch. Der Paria schiebt mal 300000 Tonnen, auch mal 700000 Tonnen Schlamm, Sand und Kiesel am Tag 80 Kilometer von der Quelle bis zum White House Trailhead, dann noch mal 56 Kilometer nach Süden durch tiefe Schluchten bis Lees Ferry. Dort übernimmt dann der mächtige Colorado die Fracht und befördert sie letztendlich in den Golf von Mexiko.

Die Paria Wilderness Area ist wirklich eine geniale Felslandschaft: Kein noch so guter Maler könnte die Farbschattierungen besser hinbekommen, wie es uns das Naturschauspiel The Wave geboten hat. Falls ihr diese tolle Landschaft auch mal besuchen wollt, vergesst bitte nicht, dass ihr ein The Wave-Permit benötigt. Wie ihr das bekommt, habe ich ja hier beschrieben. Wenn ihr ein Permit erhalten habt, erwartet  euch ein einzigartiges Farb- und Form-Erlebnis.

Nach zwei Stunden machen wir uns wieder auf den Weg, wir haben schließlich noch mehr auf dem Zettel.

Auf geht es zu den Teepees......