Auch heute beginnt der Tag sehr früh. Wir fahren von Aschdod an Bethlehem und Jerusalem vorbei und biegen in die Rampart Road ab.
D ie Straße führt durch Wüstenlandschaft und führt stetig bergab, denn unsere Tagesziele die Festung Masada und das Tote Meer liegen deutlich unter dem Meeresspiegel.
Nach einer abwechslungsreichen Fahrt gibt die Landschaft schon bald einen ersten Blick auf das Tote Meer frei. Ein paar Kurven weiter gibt es einen Aussichtspunkt, den wir ansteuern. Wir gehen ein kurzes Stück einen Hügel hinauf und haben von hier einen tollen Blick auf das Tote Meer in der Ferne und die in allen Gelb- und Brauntönen schimmernden Felsen neben uns.
Nach 15 Minuten geht es weiter hinunter bis zum Toten Meer. Allerdings lassen wir dieses zunächst rechts liegen und fahren weiter zu der Festung Masada, die sich am Südwestende des Toten Meeres befindet.
Die bereits ein paar Jahrzehnte v. Chr. von König Herodes I. erbaute Festung liegt auf einem einzelnen rund 400 Meter hohem Tafelberg mit rings herum steil abfallenden Flanken. Aus diesem Grund galt die Festung Masada lange Zeit als uneinnehmbar. Die Festung war nur über drei schmale Saumpfade zu erreichen.
Da haben wir es heute deutlich bequemer. Wir erreichen die Festung über eine moderne Seilbahn. Die Masada Festung ist heute ein Nationalpark und seit 2001 auch Weltkulturerbe.
Oben auf dem Plateau informiert uns unserer Reiseleiter zunächst über die Geschichte und die Geschehnisse die Masada berühmt und berüchtigt gemacht haben.
Danach gehen wir auf einen gut erhaltenen Wachtürmen zu. Etwa 40 dieser Türme sorgen für die Verteidigung der Festung. Unser Reiseleiter zeigt uns die Überreste der Gebäude und erklärt deren Bedeutung. Neben Lagerhäusern, Pferdeställen, einer Kirche, Unterkünfte, Badehäuser, Schwimmbecken gab es natürlich auch mehrere Paläste.
Unser Reiseleiter führt uns zum Nordpalast, der eine großartige Aussicht über die Judäische Wüste und einen Teil des Toten Meers bietet. Also hier hat man es bestimmt aushalten können.
Allerdings nur bis zum Jahr 72 n. Chr, denn zwei Jahre nachdem die Römer Jerusalem erobert hatten fingen sie an die Festung Masada zu belagern. Ein Angriff war durch die Lage der Festung ja so ohne weiteres nicht möglich. Die Römer begannen mit dem Bau einer Rampe und schufen so die Gelegenheit zum Angriff auf Masada. Als die jüdischen Bewohner die Aussichtslosigkeit der Situation erkannten begangen die knapp 1000 Bewohner einen kollektiven Selbstmord. Nur zwei Frauen und fünf Kinder versteckten sich und entgangen so dem Tod. Den Überlebenden wurde nach der Eroberung durch die Römer die Freiheit geschenkt.
Nach den ausführlichen Erklärungen bekommen wir noch 30 Minuten Freizeit um die Festung zu erkunden. Wir gehen im Inneren um die Festung und versuchen uns ein Bild vom Leben der damaligen Zeit zu machen. Danach verlassen wir die Festung und fahren mit der Seilbahn zurück zur Talstation.
Unser nächstes Ziel ist das an Jordanien, Israel und das von Israel besetzte Westjordanland grenzende Tote Meer.
Dazu fahren wir ein paar Kilometer zurück und biegen dann in den Ferien- und Hotelkomplex En Bokek ab. Wir halten an einem öffentlichen Beach Club, wo wir zunächst etwas essen und trinken. Danach gehen wir an den Strand des Toten Meers und suchen uns ein Plätzchen.
Ganz tot ist das Tote Meer allerdings nicht, denn ein paar Mikroorganismen, ein paar Bakterienarten und wenige Pflanzen mit großer Salztoleranz können hier überleben. Das Tote Meer liegt fast 430 Meter über den Meeresspiegel und ist damit der tiefst gelegene See der Erde. Wobei das nur auf den Uferbereich zutrifft, denn durch seine extreme Tiefe, ist der Grund des Baikalsees mit 1186 Meter noch mal fast 400m tiefer gelegen als der Grund des Toten Meeres. Aber die Wasseroberfläche und das Ufer machen das Tote Meer zum tiefst gelegenen See der Welt.
Wo wir schon bei den geografischen Daten sind. Das Tote Meer ist ca. 90 Kilometer lang und 19 Kilometer breit. Die Maximale Tiefe beträgt 380 Meter. Das Tote Meer ist in einen nördlichen und einen südlichen Teil geteilt. In der Mitte befindet sich die jordanische Halbinsel Lisan. Die Beiden Teile des Toten Meers sind durch einen Kanal miteinander verbunden. Am Anfang und am Ende befinden sich Schleusen, um den Wasserstand regulieren zu können.
Der Südteil ist nur 4-6 Meter tief, während der Nordteil bis zu 370 Meter tief ist. Quizfrage: Welcher Teil des Toten Meers ist vom Austrocknen bedroht? FALSCH!!! Nicht der nur 4-6 Meter tiefe Südteil. Sein Wasserstand steigt sogar jedes Jahr an, so dass die Hotels schon Angst bekommen das ihr Strand komplett überschwemmt wird.
Es ist der 370 Meter tiefe Nordteil. Denn normalerweise hält sich der Zufluss durch den Jordan und die Verdunstung in Waage. Somit ist der Wasserstand relativ gleich, denn einen Abfluss gibt es bei der tiefen Lage logischerweise nicht. Allerdings kommt es sowohl von Jordanien, als auch von Israel zu verstärkter Wasserentnahme aus dem Jordan für Trinkwasser und zur Bewässerung der Felder. Somit stimmt das Verhältnis Zufluss und Verdunstung nicht mehr.
Wir befinden uns am Südteil des Toten Meers und haben noch genug Strand zur Verfügung. Grund für den Anstieg des Südteils des Toten Meers ist die zusätzliche Salzablagerung durch industrielle Mineraliengewinnung. Denn nicht nur der Salzgehalt im toten Meer ist sehr hoch, auch die Konzentration von Kalium, Brom, Magnesium und Jod ist so hoch das sich ein Abbau lohnt. Wegen der Mineralien- und Salzgewinnung ist ein großer Bereich des südlichen Toten Meers in Parzellen aufgeteilt, in den das Wasser verdunstet.
Nun wird es aber für uns auch mal Zeit die Tragfähigkeit des Toten Meers zu testen. Mal sehen ob man im Toten Meer wirklich nicht unter gehen kann. Wir haben uns ein paar Mal angesehen wie man am besten ins Wasser geht, denn das ist wegen des hohen Salzgehalt des Toten Meers gar nicht so einfach. Wichtig ist, dass man Badelatschen dabei hat, denn im Uferbereich haben sich harte, teilweise spitze und messerscharfe Salzkristalle abgelagert. Außerdem ist dringend empfehlenswert sich rückwärts ins Wasser zu legen. Vorwärts würden die Beine nicht wie gewohnt nach unten gehen, sondern nach oben gedrückt werden, was wiederum den Kopf unter Wasser drücken würde. Also gehen wir bis zur Mitte der Oberschenkel ins Wasser und lassen uns langsam nach hinten fallen. Automatisch machen wir eine Schwimmbewegung, merken aber schnell das dies tatsächlich nicht notwendig ist. Also stellen wir die Bewegungen ein und treiben regungslos auf dem Toten Meer. Möglich ist das, wie sicher jeder weiß, durch den hohen Salzgehalt im Toten Meer. Aber was heißt hoher Salzgehalt genau? Das Mittelmeer hat einen durchschnittlichen Salzgehalt von 3,8 %, das Tote Meer hat einen Salzgehalt von bis zu 33%, also das bis zu neunfache. Somit hat das Wasser des Toten Meers eine Dichte von 1,24 kg/l, im Vergleich zum normalen Wasser, das bekanntlich 1kg/l hat. Das kann man sogar fühlen. Das Wasser ist regelrecht dickflüssig. Wenn man es zwischen den Fingern reibt oder nach dem Baden die Haut abstreicht, fühlt es sich ölig an.
Wichtig ist, dass man sich nach dem Baden gut abduscht, dafür sind aber an allen offiziellen Stränden ausreichend Duschen vorhanden. Vor dem Baden sollte man schauen ob man irgendwo eine offene Wunde hat. Dann sollte man lieber aufs Baden im Toten Meer verzichten, denn selbst kleine Stellen brennen durch den hohen Salzgehalt wie Feuer. Auf der anderen Seite besitzen die Mineralien des Toten Meeres eine heilende Wirkung bei Hautkrankheiten. Bei Neurodermitis oder Psoriasis gibt es sogar die Chance das deutsche Krankenkassen einen Kuraufenthalt bezahlen. Das wichtigste beim Baden ist das man den Mund geschlossen hält, denn die hohe Salz und Mineralien Konzentration ist extrem gefährlich für einige Organe des Menschen. Verschluckt man größere Mengen des Wassers kann es innerhalb von 30 Minuten zum Tod kommen. Wenn man aus Versehen Wasser verschluckt sollte man sich sofort übergeben und einen Arzt aufsuchen. Das alles ist auch gut auf den Informationstafeln beschrieben die an allen Stränden zu finden sind. Wir nehmen 2 Bäder von jeweils zirka 15 Minuten mit einer ausreichend langer Trinkpause dazwischen. Trinken ist hier durch die Hitze und auch durch den Salzgehalt besonders wichtig. Mehr als 30 Minuten pro Tag sollte man im toten Meer auch nicht baden. Zum Schluss schauen wir uns noch ein wenig am Strand von En Bokek um und gehen uns dann umziehen. Der Weg zurück zum Bus führt uns natürlich noch durch einen Shop mit Tote Meer-Produkte. Ihr wisst schon Totes Meer-Salz, Totes Meer-Schlamm, Totes Meer-Peeling, Totes Meer….. Auf den ersten und einzigen Blick können wir keinen Schnapper erkennen und so überlegen wir uns diese Produkte niemanden wegzukaufen. :-)) Das war die letzte Station des Tages, wir fahren auf direktem Weg zurück nach Aschdod und gehen an Bord der Mein Schiff 3. Der Weg führt uns direkt zur Außenalsterbar. Das viele Salz in der Luft zwingt uns nun dringend zur Flüssigkeitsaufnahme. :-)
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