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Routenänderung wegen Corona – Covid 19

Bridgetown - Barbados

 

Wie bereits bei der Einleitung zu diesem Reisebericht geschrieben, nahm kurz nach unserer Abreise aus Deutschland die Ausbreitung des Coronavirus COVID-19 eine so rasante Entwicklung, dass Puerto Limón - Costa Rica der letzte geplante Hafen der Kreuzfahrt wurde und wir von Puerto Limón über drei Seetage am Stück nach Barbados fuhren. Hier mal der genaue Ablauf. Unsere Kreuzfahrt begann am 09.03.2020 in Montego Bay auf Jamaika. Am 10.03. war ein normaler Seetag und von den bevorstehenden Entwicklungen war noch nichts zu spüren. Am 11.03. waren wir auf Cozumel und nahmen an der TUI-Bike Tour teil. Als wir zurück an Bord kamen hatten wir einen Brief vom Kapitän Todd Burgman auf unserer Kabine. Jamaika hat wegen Corona eine Einreisesperre für Reisende unter anderem aus Deutschland verhängt. Somit müssen unsere Anläufe in Ocho Rios am 22.03. und Montego Bay am 23.03. leider entfallen. Na das ist ja prima. Der aufmerksame Leser wird bemerkt haben das wir in Montego Bay gestartet sind und somit natürlich auch von Montego Bay zurückfliegen wollten. TUI-Cruises versichert in dem Brief noch, dass mit Hochdruck an einer Alternative gearbeitet wird. Na das wollen wir doch hoffen. Wir vermuteten zu diesem Zeitpunkt, dass die Reise für alle am 20.03. in La Romana beendet wird. Aber es sollte ganz anders kommen…
TUI-Cruises - Mein Schiff 2Als wir am 13.03. in Belize von unserem Ausflug „Kulturelles Lamanai und Bootsfahrt“ zurück an Bord kamen, lag erneut ein Brief vom Kapitän Todd Burgman auf unserer Kabine. Der Kapitän teilte uns mit, dass wir die Häfen in Colon – Panama am 17.03. und Cartagena – Kolumbien am 18.03. nicht mehr anfahren dürfen. Auch hierfür wurde bereits an einer Alternative gearbeitet. Das war natürlich für die meisten Passagiere ein Schock. Auf Panama und Kolumbien haben sich viele sehr gefreut. Wir natürlich auch, aber wir haben ja das Glück, dass wir diese beiden Häfen bereits im letzten Jahr mit der AIDAdiva angelaufen sind. Trotzdem hätten wir diese tollen Destinationen gerne noch einmal besucht.
Am 14.03. waren wir mit einer tollen privaten Tour auf Roatan unterwegs. Als wir abends wieder an Bord waren lag schon wieder ein Brief vom Kapitän Todd Burgman auf unserer Kabine. Diesmal teile der Kapitän uns mit, dass die Dominikanische Republik ab sofort alle ihre Häfen für den Kreuzfahrtbetrieb geschlossen hat, somit natürlich auch La Romana. Auch ein Ausstieg von Kreuzfahrtgästen ist nicht mehr erlaubt.
Nun hatten TUI-Cruises, Kapitän Todd Burgman und alle anderen die sich auf der Mein Schiff 1 befinden ein richtiges Problem. Sowohl der erste Basishafen in Montego Bay, als auch der zweite Basishafen in La Romana ist geschlossen. Weiter steht im Schreiben: „Wir prüfen derzeit alle Optionen, sie sicher nach Hause zu bringen.“ Na das klingt ja gar nicht mal so gut….
Marella Explorer 2 - Marella Cruises - Schwesternschiff der alten Mein Schiff 1Der 15.03. war ein Seetag und am 16.03. fand der Anlauf von Puerto Lemon in Costa Rica wie geplant statt. Es waren zwei sehr schöne Tage, aber abends wurde hier und da an den Bars natürlich wild spekuliert. Zumal sich die weltweite Nachrichtenlage von Tag zu Tag immer mehr überschlug. Ela und ich waren uns einig, es gibt genau zwei Möglichkeiten. Entweder TUI-Cruises bekommt die Zusage, das Barbados uns ausschiffen lässt oder wir fahren über den Atlantik mit der Mein Schiff 1 zurück nach Deutschland. Was machte uns da so sicher?
Für unsere Mittelamerika Kreuzfahrt nutzt TUI-Cruises Montego Bay und La Romana als Basishafen. Beide sind geschlossen. Für die Karibische Inseln Kreuzfahrt nutzt TUI-Cruises ebenfalls La Romana und Bridgetown auf Barbados als Basishäfen. Somit bleibt von den drei als Basishafen betriebenen Häfen in der Karibik nur noch Barbados als offener Hafen. Dort liegt gerade die Mein Schiff 2, die ihre Karibische Inseln Kreuzfahrt ebenfalls unterbrochen hat, und lässt die Passagiere mit Sondermaschinen ausfliegen. Also was liegt näher als die vorhandene Logistik auf Barbados als Basishafen zu nutzen. Denn Sachen wie Busse, Koffertransport, Sicherheitskontrollen…. müsste ja in einem anderen Hafen alles neu organisiert werden und das zu Corona Zeiten. Das hätte nie geklappt. Außerdem wurden ja für die Mein Schiff 2 bereits Sonderflüge gebucht, mit Glück kann man die gleichen Maschinen weiterhin buchen und auch die Mein Schiff 1 auszuschiffen. Mussten nur noch die Behörden auf Barbados mitspielen, dass noch ein Risiko Schiff (aus deren Sicht) den Hafen von Barbados ansteuern darf.
Aber das waren alles nur meine Gedankenspiele, mal sehen was TUI-Cruises auf die Beine stellt. Die haben mächtig Stress, lassen es uns aber in keinster Weise spüren. Am 15.03 kam abends die Durchsage das wir am 16.03., nach Puerto Limon, Kurs auf Barbados nehmen und wir Bridgetown am 19.03. abends erreichen werden. Ab dem 20.03. werden die ersten Passagiere ausgeflogen, was sicher aber insgesamt über 3 Tage hinziehen soll. Die genauen Abflüge ab Barbados werden wir in den nächsten Tagen erfahren.
Cool vor uns lagen also drei entspannte Seetage, die wir in vollen Zügen genossen. Das Wetter war top und die Leute waren alle entspannt. Wir haben das Wetter genossen und viel Sport gemacht. Endlich war mal Zeit an ein paar Kursen teilzunehmen die wir meistens verpassen, weil wir den ganzen Tag an Land sind.
Während des zweiten Seetags kam dann die Einteilung wer an welchem Tag abreist. Direkt am 20.03. waren alle eingeteilt die sonst am 20.03. ab La Romana nach Hause geflogen wären. Jow macht Sinn. Am 21.03. alle die sonst am 23.03. ab Montego Bay nach Hause geflogen wären, also auch wir. Am 22.03. alle die Individuell angereist sind. Ja sogar für die hat TUI-Cruises die Rückreise organisiert und sogar bezahlt. Soweit der Plan …
) Kreuzfahrtschiffe vor Barbados - Routenänderung wegen Corona – Covid 19

Am 19.03. erreichten wir abends Bridgetown. Von Bord durften wir aus Angst der örtlichen Behörden allerdings nicht. Das machte uns aber nichts aus, wir waren in Barbados angekommen und lagen hier zusammen mit 9!!! weiteren Schiffen. Ein seltener und imposanter Anblick. Selbst die Crew machte immer wieder Fotos von den Schiffen, insbesondere natürlich von der Mein Schiff 2. Die Mein Schiff 2 hatte inzwischen alle Passagiere ausgeschifft und lag vor dem Hafen von Bridgetown auf Reede. Da bereits alle Passagiere der Mein Schiff 2 von Bord waren, sah es mit dem Beginn der Ausschiffung unserer Mein Schiff 1 für morgen ganz gut aus. Abschlussparty auf der Mein Schiff 1 - Routenänderung wegen Corona – Covid 19

Abends gab es eine denkwürdige Good Bye Party. Normalerweise spult die Crew die Party standardmäßig herunter, alle zwei Wochen wiederholt sich der Ablauf. Die Gäste kommen und gehen alle zwei Wochen. Für die Urlaub ist es üblicherweise der letzte Abend, für die Crew “busyness as usual”. Dieses Mal war alles anders. Auch die Crew ging in eine ungewisse Zeit. Wann wird man wieder fahren dürfen? Gibt es einen Anschlussvertrag? Wie kommt man als Crew überhaupt nach Hause? ... Entsprechend emotional war der letzte Abend. Auch die Anzahl der teilnehmenden Crew-Mitglieder war unglaublich hoch.

Tatsächlich wurden die ersten Passagiere pünktlich um 9:15 Uhr abgeholt. Es lief ganz gut, bis auf die NEOS Airline Maschine nach Frankfurt. Die hatte Verspätung und Verspätung und Verspätung… Letzten Endes wurde sie vom 20.03. auf den 21.03. verschoben. Warum erzähle ich das? Genau mit dieser Maschine sollten wir auf der zweiten Tour am 21.03. fliegen. Somit war schnell klar das unser Flug statt am 21.03. erst am 22.03. stattfinden wird. Als der Kreuzfahrtdirektor die Durchsage machte das der Flug auf den nächsten Tag verschoben wurde, brach Jubel an der Außenalsterbar aus. Auch wir saßen dort und freuten uns ebenfalls auf einen weiteren Urlaubstag an Bord der Mein Schiff 1 in der Karibik. In Deutschland war es kalt und alle hatten tierische Angst vor dem neuen Coronavirus.
Koningsdam - Holland America LineAls der erste Flug dann am nächsten Tag noch einmal 5 Stunden Verspätung hatte, waren wir schon mal sehr gespannt wie sich das weiter entwickeln würde. Uns war es egal, wir haben den Tag genossen. Zum Abend packten wir dann mal so langsam unsere Koffer und checkten auf Flightradar24 wann die Maschine denn angekommen ist und ob sie sich bereits wieder auf den Weg nach Barbados befindet. Gelandet war sie, aber noch nicht auf dem Rückweg. Nun das wird dann wohl knapp. Kurz danach kam dann auch die Durchsage, das unser Flug vom 22.03. auf dem 23.03. morgens um 6:00 Uhr verschoben wurde. Auch nicht schlecht, also noch ein weiterer Tag in der Karibik. Kost und Logis frei.  
AIDAperla und AIDAluna vor Barbados - Routenänderung wegen Corona – Covid 19

 

Am nächsten Morgen wurden dann die Individuell Angereisten abgeholt und somit war unser Flieger die einzig verbliebenen Passagiere an Bord der Mein Schiff 1. Am Service änderte sich nichts. Alle Bereiche waren offen, sogar Sportkurs wurde weiterhin angeboten, von denen wir auch reichlich Gebrauch machten. Als ich dann am späten Nachmittag noch einmal im Fitness-Bereich war, um mich mit ein paar gezielten Rückenübungen auf den langen Flug vorzubereiten, kam wieder mal eine Borddurchsage. Unser Flug wurde von 6:00 Uhr auf 13:20 Uhr verschoben. Auch das hat mir sehr gut gefallen, denn 6:00 Uhr hätte ja eine Abholung um 3:30 Uhr bedeutet. So war der ganze Abend deutlich entspannter.

Provisorisches Gate wegen Corona - Covid 19 am Flughafen BarbadosDie Abholung war für 10:30 Uhr angesetzt, so dass wir den Abend noch voll und ganz genießen konnten. Am nächsten Morgen war es dann tatsächlich soweit. Als letzte Passagiere der Mein Schiff 1 verließen wir alle das Schiff. Der Kapitän und ganz TUI-Cruises werden sicher froh gewesen sein, uns noch halbwegs regulär zurück nach Deutschland bekommen zu haben. Die Offiziere und der Kapitän standen am Ausgang und verabschiedeten uns persönlich.
Die Sicherheitskontrolle fand noch im Hafen statt. Die Fahrt zum Flughafen war schon sehr speziell. Mit einer Polizeieskorte mit 4 Motorrädern und 2 Polizeiautos wurden wir zum Flughafen gebracht. Damit keiner ihr unverseuchtes Barbados betritt. Klingt zwar ironisch, aber verstehen kann ich die Behörden komplett.
NO6606 - Frankfurt noch einmal verschoben :-(((Am Flughafen angekommen wurden wir um den Flughafen herum auf das Rollfeld gebracht, um von dort ein abgeriegeltes Gate zu betreten. Keiner durfte den Wartebereich des Gates verlassen. Die vorher ausgedruckten Bordkarten wurden dort ausgeteilt und das von uns identifizierte Gepäck hier aufgegeben. Dann hieß es warten…
Verpflegung in der Wartehalle, für den Flug gab es einen "Beutel" mit VerpflegungBereits hier erhielten wir abgepacktes Wasser und Sandwishes. Der Flug NO6606 verspätet sich noch einmal um 3,5 Stunden, aber das war den meisten egal. Hauptsache TUI-Cruises hat es geschafft alle Passagiere zurück nach Deutschland zu bringen. Wobei ich auch mit einer Atlantik Überquerung direkt nach Hamburg hätte leben können.
Im Flugzeug gab es dann einen großen Sack mit Verpflegung. Von Kräcker, über Gebäck, bis hin zu Chips und Wasser aus Plastikflaschen. Service gab es nicht und das Personal trug FFP3 Masken.
Getränkeausgabe in der provisorischen Wartehalle in Barbador - Corona - Covid 19

 

 

 

 

 

 

 

 

NEOS-Airlines Maschine - unser Charterflug in die HeimatAls wir nach einem ruhigen Flug in Frankfurt ankamen war es sehr gespenstisch. So ein riesiger Flughafen und fast gar kein Flugbetrieb. An den Hallen rings um den Flughafen standen geparkte Maschinen, aber an den Gates stand fast gar keine Maschinen. Menschen waren kaum zu sehen. Ein wirklich bizarres Bild am größten Flughafen Deutschlands und einem der fünf größten Flughäfen Europas.
Trotz Rail and Fly Ticket haben wir bereits an Bord der Mein Schiff 1 einen Mietwagen gebucht, denn wir hatten natürlich kein Gefühl für die Coronavirus Situation in Deutschland und fühlten uns so einfach sicherer. Die Straßen in Deutschland habe ich noch nie so frei gesehen, denn alle Menschen waren ja angehalten zu Hause zu bleiben und der größte Teil hielt sich auch daran. Zeitlich kamen wir trotz der ganzen Verschiebungen am gleich Tag zu Hause an, wie es bei der Buchung geplant war, nur der Reiseverlauf war etwas abenteuerlich.
Noch ein Wort zum Finanziellen. TUI-Cruises erstattet uns alle Tage ab Costa Rica. Obwohl wir noch volle 6 Tage an Bord der Mein Schiff waren, bekamen wir diese Tage zu 100% erstattet. Außerdem bekamen wir 50% des Rückflugs erstattet, obwohl TUI-Cruises ja alle Flüge neu chartern musste und somit einen Haufen zusätzlicher Kosten hatte. Von den Folgekosten mal ganz zu schweigen. Wir hoffen das TUI-Cruises die Krise halbwegs gut übersteht und sich die ganze Branche gut erholt, so dass wir unsere 20igste Kreuzfahrt bald genießen dürfen.
Zum Schluss möchte ich TUI-Cruises für ihr Verhalten in dieser für sie bedrohlichen Lage herzlich danken. An Bord ist alles jederzeit so transparent wie möglich abgelaufen. Außerdem waren alle Angestellten bis zum Schluss herzlich und freundlich, obwohl sie nicht wussten wie es für sie weitergeht. Mein Respekt dafür!

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