Bei unserer letzten Karibikkreuzfahrt war Barbados die größte Enttäuschung auf der gesamten Reise. Das oftmals hochgelobte Barbados hat uns beim besten Willen nicht vom Hocker gehauen. Während der Reisevorbereitung stellte sich für uns also die Frage, geben wir Barbados noch einmal eine Chance oder nicht. Wie immer schaute ich mir auch das Ausflugsangebot von TUI-Cruises an und dabei wurde ich auf den Ausflug "Bootsfahrt zu den Schildkröten" aufmerksam. Der Ausflug sollte 3,5 Stunden dauern, was ich als etwas kurz empfunden habe.
Deshalb machte ich mich im Internet auf die Suche nach alternativen Anbietern solcher Touren. In den meisten Fällen sind die Touren Einheimischer Anbieter länger und günstiger. Wobei man sagen muss im Vergleich zu AIDA sind die Ausflüge von TUI Cruises ein ganzes Stück günstiger. Wie dem auch sei, ich wurde bei meiner Suche im Internet auf Calabaza Cruises aufmerksam und war von dem Angebot begeistert. Nachdem ich dann auch noch in diversen Foren sehr viele positive Kritiken über Calabaza Cruises gelesen habe, stellte ich per Mail eine Buchungsanfrage. Der Mail-Kontakt mit Gina, der Besitzerin von Calabaza Cruises, war total nett und sie teilte mir mit, dass noch genau 2 Plätze für unseren Tag zur Verfügung stehen.
Das schöne bei Calabaza Cruises ist, dass sie ihren Katamaran nicht vollstopfen sondern maximal 12 Personen mitnehmen. Für jeden ist sowohl Platz im Schatten, als auch in der Sonne. Ela und ich schauten uns noch mal kurz den Verlauf der 5,5 Stunden Tour an und buchten wenige Minuten später. Die Calabaza Cruises Tour ist also 2 Stunden länger als die TUI Cruises Tour. Beste Voraussetzungen also.
Wie mit Gina per Mail verabredet sind wir pünktlich um 9:00 Uhr vor dem Hafenterminal und halten Ausschau nach einem Fahrer mit einem Schild Calabaza Cruises in der Hand. Nach kurzer Suche werden wir fündig. Der Fahrer erweist sich als ein normales Taxi, dass Gina für uns geschickt hat. Die Fahrt zum Yachthafen in Bridgetown dauert nur wenige Minuten.
Am Steg werden wir bereits erwartet und von den Crewmitgliedern Andrew und Fabian sehr freundlich begrüßt. Uns werden sofort Getränke angeboten und ein sehr leckeres Bananenbrot gereicht. Als alle 12 Gäste an Bord sind folgt ein kurzes Sicherheitsbriefing und dann legen wir auch schon ab.
Unser Skipper Danny steuert als erstes Ziel die nur ein kleines Stück südlich von Bridgetown gelegene Carlisle Bay an. Anker legen und schon sind wir am ersten Spot angekommen. Hier in der Carlisle Bay bestehen gute Chancen die seltenen Hawksbill-Wasserschildkröten anzutreffen. Ein kurzer Funkspruch zum Nachbarboot und es sieht gut aus. Der Skipper signalisiert uns das Schildkröten in der Bucht sind.
Andrew verteilt Masken und Schnorchel. Fragt wer noch nie geschnorchelt hat und bietet auch noch Schnorchelwesten und andere Schwimmhilfsmittel an. Der Einstieg erfolgt bequem mit Hilfe einer Badeleiter am Heck des Katamarans. Den Ungeübten gibt Andrew im Wasser mit Hilfe einer Schwimmboje Hilfestellung. Man fühlt sich in den Händen der Crew wirklich gut aufgehoben. Alle vermitteln ein Gefühl der Sicherheit.
Im Wasser füttert Andrew die Schildkröten an und es dauert nur wenige Minuten bis die ersten Hawksbill-Wasserschildkröten auftauchen. Es ist irre wenn diese fabelhaften Geschöpfe ganz nah an einem heran kommen.
Die Hawksbill-Meeresschildkröte gehört zu den Karettschildkröten. Hawksbill Schildkröten werden 90 cm lang und maximal 75 kg schwer. Sie gleiten so elegant durchs Wasser und das mit diesem schweren Panzer. Manchmal heben sie ihren schmalen Kopf aus dem Wasser und schauen uns an. Die Hawksbill-Wasserschildkröte ernährt sich in erster Linie von den in den Riffen lebenden Schwämmen. Deshalb ist ein intaktes Riff in der Nähe Grundvoraussetzung um Hawksbill-Wasserschildkröten beobachten zu können. Es dauert nicht lange da schwimmen bis zu 8 Schildkröten gleichzeitig um uns herum. Ein tolles Gefühl.
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Die Karettschildkröte ist mit 4,5 Jahren Geschlechtsreif und legt über 100 Eier in den Sand. Dann dauert es zwischen 57 und 64 Tage bis die mini Schildkröten schlüpfen. Leider wurden die Hawksbill-Wasserschildkröten, wie auch viele ihrer Artgenossen, lange Zeit gejagt. In erster Linie hatten es die Jäger auf den Schildpanzer abgesehen. Heute stehen die Hawksbill-Wasserschildkröten durch das Washingtoner Artenschutzabkommen unter internationalem Schutz. Wir kriegen das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht so schön ist es den Schildkröten so nahe zu sein. Andrew macht die ganze Zeit mit seiner Unterwasserkamera Fotos und das Beste daran ist, nach der Tour bekommen wir per Mail einen Download Link zugeschickt. Wir bekommen also alle Fotos zur Verfügung gestellt. Das war neben der guten Bewertung in den Foren übrigens der Hauptgrund das wir uns für Calabaza Cruises entschieden haben. Ich lasse euch jetzt mit den Bildern mal ein wenig allein. :-)))
Nachdem wieder alle an Bord sind werden wir mit Getränken versorgt. Alle sind restlos begeistert und schwärmen von dem Erlebnis. Nach kurzer Zeit der Erholung folgt die zweite Schnorchelrunde. Diesmal führt Andrew die Gruppe zu einem Wrack, dass wenige Meter weiter unten auf dem Meeresboden liegt. Ziel des Schnorchelgangs sind dieses Mal die vielen bunten Fische der Karibik. Tatsächlich sieht es hier aus wie in einem Aquarium. Es wimmelt von Fischen in allen erdenklichen Farben.
Nachdem alle wieder an Bord sind, lichtet Danny den Anker und wir segeln vorbei an Bridgetown und der Mein Schiff 2 in nördlicher Richtung die Westküste Barbados entlang.
Die Bar ist bereits seit dem ersten Ablegen geöffnet, aber vor dem schnorcheln wollte niemand Alkohol. Was sich nun schlagartig änderte. Mit einem leckeren Rumpunsch in der Hand legen wir uns in die Sonne und genießen den Blick auf Barbados schöne Westküste.
Am Sandy Lane Beach ankern wir erneut und sind nicht die Einzigen. Neben uns liegt noch ein weiterer Katamaran. Kaum legen wir fest, wird auch schon das Mittagsbuffet freigegeben. Kaum zu glauben was in der kleinen Küche alles gezaubert werden kann. Das Buffet besteht aus Reis, Nudeln, Knoblauchbrot, grüner Salat, gemischter Salat, Krautsalat Gemüse, Fisch und Fleisch. Hinterher wird noch ein Dessert gereicht.
Uff wir sind satt. Da hilft nur ein wenig Bewegung. Also ab ins Wasser und mal schauen was das für ein Hotel da hinten in der Bucht ist. Ich schwimm die paar Meter an Land und schaue mich in Ruhe um. Auch hier auf Barbados sind die Strände alle öffentlich und das Hotel kann den Strand nicht einfach einzäunen. Obwohl sie das bestimmt gerne gemacht hätten, denn es handelt sich um das Sandy Lane Resort.
Das Resort, das 1961 eröffnete zählt nach seiner komplett Renovierung zu den besten Hotels in der Karibik. Hier herrscht purer Luxus: Es gibt drei Golfplätze und auch das größte und bekannteste Spa der Insel befindet sich hier. Die rosafarbenden Liegen und Schirme würden mich allerdings irre machen. Eine Nacht im Standardzimmer ist ein echter Schnapper, schlappe 2000€. Die Suite kostet einen Schnaps mehr, nur günstige 5000€ pro Nacht. Nun wenn das Geld unbedingt weg muss. Ich schwimme zurück zum Katamaran und klettere wieder an Bord.
Unser Stopp in der Bucht des Sandy Lane Beach neigt sich dem Ende entgegen. Danny lässt den Anker lichten und wir schippern langsam die Küste entlang zurück nach Bridgetown. Unterwegs gibt es noch den einen oder anderen Rumpunsch und wir genießen die Fahrt bei lauter Reggae Musik.
Wir fahren wieder in den Yachthafen von Bridgetown hinein. Die tolle Tour mit Calabaza Cruises neigt sich dem Ende entgegen. Die Tour zu buchen war goldrichtig, einen besseren Tag kann ich mir auf Barbados nicht vorstellen. Die Verabschiedung von der Crew ist herzlich.
Wir gehen noch mal zu Fuß zur Carlisle Bay wo wir vorhin geschnorchelt haben. Beim The Boatyard Hotel an der Bay Street gibt es für 15 US Dollar pro Person Liegestühle und Sonnenschirme. Uns reicht es aber noch einen Strandspaziergang zu unternehmen. Zwischendurch setzen wir uns einfach mal in den Sand und denken an das tolle Erlebnis mit den Schildkröten.
Zum Schluss noch ein Video der grandiosen Schildkröten-Tour
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