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 Der Caprivi Streifen wurde mehr oder weniger unfreiwillig Bestandteil unserer Namibia / Botswana Rundreise. Wir wollten auf jeden Fall den Chobe National Park in Botswana besuchen und auf keinen Fall die gleiche Strecke durch Botswana zweimal fahren, somit bot es sich an den Caprivi Streifen zu durchfahren und links und rechts einen kleinen Abstecher einzuplanen. Alternativ hätten wir auch nach Kasane, dem Ausgangsort für den Chobe National Park, fliegen können. Aber von wo aus? Dann hätten wir vom Etosha Nationalpark nach Windhoek zurück fahren müssen, um von dort nach Kasane zu fliegen. Und dann? Wir wollen ja noch nach Maun um das Okavango Delta zu erkunden. Wieder fliegen? Nein dann fahren wir doch lieber…
Der Caprivi Streifen ist der Teil Namibias der von Touristen am wenigsten besucht wird. Warum das so ist zeigt schon ein Blick auf die Landkarte von Namibia. Der Caprivi Streifen sieht auf der Namibia Karte aus wie ein Fremdkörper und so ist es eigentlich auch. Und wer ist schuld? Wir! Nun nicht Ela und ich, auch nicht Nicole und Peter unsere mitreisenden Freunde, nein wir Deutschen. Und das kam so…
Das Deutsche Reich unter Reichskanzler Leo von Caprivi war bemüht eine Landverbindung zwischen Deutsch-Südwestafrika, also Namibia und Deutsch-Ostafrika zu schaffen. Deutsch-Ostafrika umfasste die heutigen Länder Tansania, Burundi, Ruanda, sowie einen kleinen Teil Mosambiks. Dazu wurde mit Großbritannien am 1. Juli 1890 der Helgoland-Sansibar-Vertrag geschlossen. Das Deutsche Reich bekam Helgoland und den Caprivi Streifen und Großbritannien wurde Sansibar zugesprochen. Seit der Unabhängigkeit Namibias im Jahre 1990 ist der Caprivi Streifen eine Region Namibias.
Vom Etosha Nationalpark kommend haben wir eine weite Strecke vor uns, um den Caprivi Streifen überhaupt zu erreichen und dann zieht dieser sich bis zu 400 km lang als schmaler Streifen zwischen Angola, Botswana und Sambia hindurch. Nach verlassen von Grootfontein führt uns die B8 stundenlang durch trockenes Gebiet. Bis zur nächsten Stadt Rundu sind es 250 km. Etwa auf halber Strecke kommen wir an eine Art Grenze.
Es handelt sich um unsere erste Bekanntschaft mit dem Veterinärzaun in Namibia. Diese Veterinärkontrollen sollten wir von nun an auf unserer Reise öfters erleben. Die Fleischproduktion ist ein wichtiges wirtschaftliches Standbein in Namibia. Mehr noch, Fleisch ist eines der wichtigen Exportgüter Namibias. Durch die Veterinärzäune soll die Ausbreitung von Tierkrankheiten und- seuchen gestoppt werden. Der Nutzen ist höchst umstritten und zurzeit wird im Parlament von Namibia über die Abschaffung der Zäune gestritten. Wir passieren den Veterinärzaun hier durch das Mururani-Gate.
 
 Mit passieren des Mururani-Gates verlassen wir die Region Otjozondjupa und erreichen die Region Kavango. Bereits nach wenigen Metern ändert sich das Bild schlagartig. Während vor Otjozondjupa und in den anderen Regionen durch die wir gekommen sind mehr oder weniger gute Steinhäuser dominierten, sind gleich nach dem Veterinärzaun fast ausschließlich Rundhütten zu finden.
Einzig Schulen und einzelne Geschäfte sind Steinbauten. Je weiter wir in Richtung Caprivi Streifen voran kommen, desto einfacher werden die Hütten. Oftmals bestehen sie aus nebeneinander gestellten Bambusstangen mit einfachen Strohdächern. Zwischen den Stangen ist genug Luft um hindurchzusehen.
 Wir wussten zwar, dass der Norden Namibias der ärmere Landesteil ist, aber für uns Europäer ist der Unterschied sehr krass. Es ist so als hätten wir nicht einen Veterinärzaun, sondern eine Grenze in ein anderes Land passiert.
In Rundu treffen wir zum ersten Mal auf den Okavango, der hier die Grenze zu Angola bildet. Rundu ist Regionalverwal¬tung von Okavango und mit über 60000 Einwohnern inzwischen die zweitgrößte Stadt in Namibia.
Allerdings gibt es hier nicht wirklich viel Sehenswertes. Trotzdem hat sich Rundu, inzwischen auch im Tourismus, einen Namen gemacht, das liegt aber eher an der Lage direkt am Okavango und das Rundu als Tor zum Caprivi Streifen gilt. Somit haben sich in Rundu einige Lodges verschiedener Kategorien angesiedelt. Für uns wäre die Etappe von Rundu nach Kasane am nächsten Tag zu weit gewesen, außerdem ist Rundu durch viele Flüchtlinge aus Angola nicht ganz unproblematisch. Also beschränken wir uns in Rundu auf einen Stopp am Supermarkt, um unsere Getränkevorräte aufzufüllen und auf einen Tankstopp.
Nach wenigen Minuten setzen wir unsere Fahrt in Richtung Caprivi Streifen fort. Von Rundu geht es 200km ohne Stopp auf dem Trans Caprivi Highway, der B8, nach Osten bis nach Divundu. Divundu hat ca. 5000 Einwohner und fällt dem Reisen durch seine Tankstelle und der Bagani Bridge auf. Die Bagani Bridge überspannt den Okavango, der bis Divundu nördlich der B8 floss und hier nach Süden abknickt. Wir verlassen in Divundu für heute die B8 und folgen der D3403 entlang des Okavango bis zur Divava Okavango Lodge & Spa, wo wir heute übernachten werden.
 
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