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Südafrika - Kapstadt Downtown

Kapstadt DowntownNachdem wir das Kapstadt Panorama bereits vom Tafelberg und vom Signal Hill betrachtet haben, wird es Zeit sich ins Getümmel zu stürzen. Wir kommen über die Kloof Nek Road, die in die Buitengracht übergeht, in die Innenstadt von Kapstadt. Wir parken direkt im großen Parkhaus an der Town Hall, dem Rathaus. Kapstadt ist die drittgrößte Stadt Südafrikas. Johannesburg und, für mich etwas überraschend, Durban sind größer. Kapstadt ist Sitz des südafrikanischen Parlaments und Hauptstadt der Provinz Westkap, aber nicht was viele glauben Hauptstadt von Südafrika. Das ist bekanntlich Pretoria. Wenn ich Pretoria höre fällt mir wieder der Umbenennwahnsinn ein. 2005 beschloss der Stadtrat von Pretoria die Stadt in Tshwane umzubenennen. Dieser Beschluss wurde aber nie rechtskräftig. Aber ich schweife ab….
Kapstadt DowntownKapstadt wird von Einheimischen gerne als "City Bowl" oder "Mother City" bezeichnet. "City Bowl" kann man sich ja noch erklären. Kapstadt Downtown liegt, wie der Boden einer Schüssel, von Signal Hill, Lion’s Head und Tafelberg umschlossen. Aber "Mother City"? Die Mutter aller Städte? Als der Niederländer Jan van Riebeeck im Jahre 1652 in der Tafelbucht an Land ging, gab es in Europa bereits sehr weit entwickelte Städte.
Der Name "Mother City" für Kapstadt ist also nur regional zu betrachten. Kapstadt war die erste Stadtgründung der südafrikanischen Kolonialzeit.

Kapstadt - Castle of Good Hope

 

Warum van Riebeeck gerade hier eine Versorgungsstation für die Handelsschiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie gründete ist offensichtlich. Die Tafelbucht war relativ gut vor den berüchtigten Stürmen geschützt und hatte einen natürlichen Hafen. Somit vertrieben die Niederländer kurzer Hand die hier lebenden San und Khoikhoi und bauten zum Schutz das Fort de Goede Hoop – das heutige Castle of Good Hope.

Kapstadt - Castle of Good Hope

 

 

Das Castle of Good Hope ist somit das älteste bestehende Gebäude in Südafrika und unser erstes Ziel in der Innenstadt von Kapstadt. Das ursprüngliche Fort wurde zur Sicherung der Bucht im Jahre 1652 von Jan van Riebeeck so schnell wie möglich errichtet. Somit musste auf vorhandenes Material zurückgegriffen werden und das war natürlich Holz.

Ela, Nicole und Peter vor dem Castle of Good Hope

 

Zwischen 1666 und 1679 wurde dann das heutige Castle of Good Hope in Form eines Pentagons gebaut. Die notwendigen Steine wurden per Schiffe aus den Niederlanden heran transportiert. Bei Betrachtung der Lage des Castles habe ich mich zunächst gewundert, warum es nicht direkt am Meer gebaut worden ist. Das wäre zur Sicherung der Bucht strategisch doch notwendig gewesen.

Parde im Castle of Good Hope

So war es auch, das Castle of Good Hope lag früher direkt am Meer. Erst durch Landgewinnung für den neuen Hafen im Jahre 1940 rückte das Castle ins Binnenland. Die Abschreckung des Castles scheint groß genug gewesen zu sein, denn es fand nie ein Angriff auf das Castle of Good Hope statt. Heute ist in Teilen des Castle der militärische Hauptsitz der Westkap Provinz untergebracht. Andere Teile beherbergen Museen und Ausstellungen. Wieder andere Teile können im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Als wir uns dem Innenhof nähern hören wir Militärmusik. Im Innenhof findet gerade eine Parade statt. Ich vermute, dass sie zum Teil einer Führung gehört, denn im Innenhof befinden sich zahlreiche Zuschauer. Ins Castle wollen wir nicht, so spannend hören sich  die Beschreibungen im Reiseführer nicht an.
Kapstadt - Grand ParedeWir holen erst mal eine Karte raus und orientieren uns. Als Hauptstraße hat sich in den letzten Jahren die Heerengracht herauskristallisiert. Sie führt vom Hafen bis zum Tafelberg, wobei sie mehrfach ihren Namen ändert. Als Adderley Street ist sie zusammen mit der St. George´s Mall die Haupteinkaufsstraße von Kapstadt. Nordwestlich wird das Zentrum von der Strand Street begrenzt. Insgesamt also ein recht überschaubarer Bereich.
Wir gehen als nächstes zum " Grand Parade", dem ehemaligen militärischen Paradeplatz, direkt vor dem Rathaus. Hier wird gerade ein Markt abgehalten. Kleinbusse karren die Kunden herbei. Es herrscht ein buntes treiben. Gemüse, Obst, Gewürze, Blumen, aber auch andere Artikel des täglichen Bedarfs wie Klamotten, Lederwaren… werden an offenen Ständen angeboten.

Kapstadt Markt auf dem Grand ParadeKapstadt Markt auf dem Grand Parade

 

 

 

 

 

 

 


Kapstadt - Rathaus - Town HallNun aber endlich zum Rathaus, der City Hall. Das alte Rathaus gehört zu den bekanntesten Gebäuden Kapstadts und hat sich zu einem Wahrzeichen der Stadt entwickelt. Sein Baustil ist eine Mischung aus britischem Kolonialstil und italienischem Renaissance. Da die Materialien größtenteils aus Großbritannien herbei geschafft werden mussten, betrug die Bauzeit bis zur Fertigstellung 1905 fünfzehn Jahre. Besonders hübsch gelungen finde ich die Türme. Viele Besucher Kapstadts glauben das hier noch immer regiert wird. Was aber schon lange nicht mehr der Fall ist. Das Rathaus zog bereits 1979 von hier aus in ein schlichtes Bürogebäude auf der Foreshore. Hier im alten Rathaus sind heute die Stadtbücherei und ein Konzertsaal untergebracht.

Kapstadt - Flower MarketWeltweite Berühmtheit erlangte das alte Rathaus am 11. Februar 1990, als Nelson Mandela vom Balkon seine erste öffentliche Rede seit seiner Freilassung hielt. Nur wenige Stunden nachdem er das  Gefängnis verlassen hatte begann er seine berühmte Rede vor über 100000 Zuschauern mit den Worten: " Macht dem Volk". Nelson Mandela kündigte in dieser Rede eine neue Ära in Südafrika an. Seit diesem Tag hat das Gebäude eine ganz besondere Bedeutung für die Kapstädter.
Uns zieht es weiter die Adderley Street entlang. In einer kleinen Gasse zwischen Strand Street und Darling Street befindet sich der Flower Market. Hier werden seit über 100 Jahren täglich frische Blumen verkauft. Ein Meer von Blumen.
Kapstadt - Greenmarket SquareAls nächstes kommen wir zum Greenmarket Square, der auf der Burg Street. In den Reiseführern ist zu lesen, dass hier täglich ein lebendiger Flohmarkt stattfindet. Hmm das war vielleicht mal. Heute sind die Stände voller Touristensouvenirs. Es gibt alles was wir während der gesamten Rundreise schon 100 Mal nicht gekauft haben. Es ist mehr ein überdachter Souvenirshop als ein Flohmarkt. Die Touristenstimmung wird durch Tanzgruppen aufgeheitert, die zum Klang südafrikanischer Trommeln rhythmisch ihre Hüften schwingen. Da sitzt das Geld bei den Touristen schon mal etwas lockerer als sonst, was die Chance der Händler erhöht ihre hölzernen Big 5, Masken, Puppen, bunten Ketten, bemalte Steine, bunte Tücher und Klamotten an den Mann oder die Frau zu bringen. Nach allem was ich so gesehen habe, sind die Preise hier eher hoch angesiedelt.

Kapstadt - Greenmarket Square - Old Town Hall

Viel interessanter als die Verkaufsstände finde ich eher die Gebäude um  den Greenmarket Square herum. Der Greenmarket Square wurde 1710 erbaut und ist damit der zweitälteste Platz der Stadt. Mit dem Old Town House steht auf dem Greenmarket Square auch das erste öffentliche Gebäude in Kapstadt. Schräg gegenüber von dem Old Town House befindet sich die Central Methodist Mission Church. Rings um den Platz herum findet man nette  Cafes und Restaurants, von deren Terrassen man, bei einen Erfrischungsgetränk, das bunte Treiben auf dem Marktplatz gut beobachten kann.


Kapstadt - Long StreetEin paar Meter weiter kommen wir in die Long Street. Die Straße in Kapstadt, die noch den ursprünglichsten Eindruck hinterlässt. In der Long Street befinden sich teilweise über 300 Jahre alte Gebäude.

Long Street - Kapstadt

Long Street - Kapstadt

Der Zustand der viktorianischen Häuser mit schmiedeeisernen Balkongeländern ist sehr unterschiedlich. Teilweise wurden sie mit viel Liebe restauriert, teilweise sind sie stark verfallen. In den restaurierten Gebäuden befinden sich größtenteils Geschäfte, In-Cafés, Bars oder Hotels. Der Reiseführer schwärmt von dieser Straße, aber so richtig springt bei uns der Funken nicht über. Wenn überhaupt, kann ich den Abschnitt zwischen Wale Street und Buitensingel empfehlen, aber auch nur stark eingeschränkt, denn zwischendurch stehen schlimme Buden.


Jan van Riebeeck Standbild KapstadtNachdem wir während der gesamten Reise immer wieder von Jan van Riebeeck verfolgt worden sind, wollen wir Südafrika nicht verlassen ohne diesem Herrn einen Besuch abgestattet zu haben. Der Herr steht am Herrengracht Kreisel, der mit einem großen Springbrunnen versehen ist. Gleich neben dem Standbild von Jan van Riebeeck steht das seiner Frau Maria. Der Platz für das von Riebeeck Standbild wurde mit Bedacht ausgewählt, denn an diesem Ort hat Jan van Riebeeck am 6. April 1652 sein erstes Lager in Südafrika aufgeschlagen.

Kapstadt - Downtown
Kapstadt - Downtown

Wir haben genug gesehen und unser Eindruck hat sich voll und ganz bestätigt, die Innenstadt von Kapstadt ist wahrlich kein Besuchermagnet. Es gibt nur wenig Highlights in Kapstadt Downtown. Die Touristen werden auch durch die V&A Waterfront aus der Innenstadt gezogen. Somit verödete die Innenstadt seit den 1990er Jahren zunehmend. Nachdem die Waterfront gut bewacht wurde spielte sich auch die Kriminalität wieder mehr und mehr in der Innenstadt ab. Da musste die Stadtverwaltung handeln. Seit Anfang des neuen Jahrhunderts versuchen die Stadtplaner die Waterfront mit der Innenstadt zu verschmelzen. Zum Beispiel wurde das neue International Convention Center genau zwischen der Waterfront und Innenstadt platziert, um die Innenstadt wiederzubeleben. Auch der „Canale Grande“ zwischen der Waterfront und der Innenstadt hatte genau diesen Zweck. Aber beide Maßnahmen sind schon lange her und so richtig haben sie in meinen Augen noch nicht gegriffen. Die Innenstadt Kapstadt trägt sicher nicht viel zum Reiz der Stadt bei. Den Reiz Kapstadts macht die Lage am Meer zwischen Signal Hill, Lion’s Head und dem Tafelberg, sowie die Schönheit der gesamten Kaphalbinsel aus. Auf dem Rückweg halten wir noch kurz am Kapstadt Stadion.

Stadion Kapstadt - Cape Town Stadium

Erwähnt habe ich sie ja schon, zum Abend fahren wir nun zur Waterfront. Immer uns nach….

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