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Südafrika - Cape Point

Kaphalbinsel SüdafrikaHinter Simon's Town steigt die Straße langsam an und die Aussicht auf die Küste ändert sich komplett.
Bis Simon's Town verlief die Straße eben und es gab meistens schön Strände zu sehen, wenn der Blick nicht gerade von der Bahnlinie Kapstadt - Simon's Town versperrt war. Hinter Simon's Town steigt die Straße langsam an und zieht sich den Hang hinauf, so dass der Blick von oben auf die Küstenlinie fällt.

Kaphalbinsel Südafrika

 

 

Von hier oben bieten sich ein paar wunderschöne Ausblicke, so auch auf diese einsam und ohne Straßenanbindung liegende Siedlung in der Smitswinkel Bay. Kurz hinter dieser schönen Blick auf die Bucht macht die Straße einen 90 Gad Knick landeinwärts. Kurz danach kommen wir zu der Kreuzung mit der Straße, die uns zum Kap der Guten Hoffnung führt. Die Zufahrt ist nicht zu übersehen und bestens ausgeschildert.

Table Mountain National Park Eingang

 

Nach wenigen hundert Metern stehen wir vor dem Eingangstor zum "Cape of the Good Hope – Table Mountain National Park" wie es heute offiziell heißt. Wir zahlen den Eintritt, bekommen eine dürftige Karte in die Hand gedrückt und fahren weiter. Aber nicht weit, denn nur wenige Meter nach der Einfahrt kommen wir zu einer nicht ausgeschilderten Parkbucht. Gerade noch aus dem Augenwinkel sehen wir, dass es sich nicht um einen einfachen Rastplatz handelt, sondern das die Parkbucht diesen tollen Blick bietet.

Kaphalbinsel Südafrika - Table Mountain National Park

 

Table Mountain National ParkIm Vordergrund die blühenden Protea-Büsche, rechts die Smitswinkel Bay, die vorhin bereits gesehene kleine Bucht der False Bay. Fotogen schlängelt sich die Küstenstraße (M4) am Kap entlang. Ein wirklich schöner Spot, gut das wir noch gestoppt haben. Zurück auf der Straße haben wir noch 13km bis zum Cape Point vor uns. Bereits 1939 wurde das 8.000 ha große Gebiet am Kap zum Nature Reserve erklärt. Wie gesagt inzwischen gehört das Kap, wie nahezu die gesamte Kaphalbinsel zum Table Mountain National Park.

Table Mountain National Park

 

Zunächst geht unsere Fahrt jetzt über ein nahezu ebenes Plateau. Bereits hier kommen wir viel von der großartigen Vegetation zu Gesicht. Wir kommen vorbei an großflächigen Büschen, die wie blühende Wiesen aussehen und immer wieder an blühenden Protea-Büschen. Mehrfach müssen wir anhalten und uns die Büsche genauer ansehen.

Protea im Table Mountain National Park

 

 

Proteen heißen auch Südafrikanischer-Zuckerbusch, Federbusch, Kaprose oder Silberbaum. Wie auch immer schön sind sie auf jeden Fall. Neben der Protea gibt es noch weitere Fynbos-Vegetation. Vor allem Orchideen und Erikaceen. Insgesamt soll es 1300 Pflanzenarten auf der Kaphalbinsel geben. Die Tierwelt hingegen ist nicht so reichhaltig, aber dazu später mehr.

 

Cape Ponit - Table Mountain National Park

Cape Point BahnstationNeben den beiden Hauptanziehungspunkten Cape Point und Cape of the Good Hope gibt es im National Park noch einige weitere Abzweigungen die es sich zu fahren lohnt. Es gibt zum Beispiel zwei Monumente zu Ehren der großen Seefahrer Vasco da Gama und Bartolomeu Diaz. Das Diaz Monument wurde 1965 vom portugiesischen Botschafter gestiftet. Bartolomeu Diaz war es, der als erster Europäer 1488 das Kap entdeckte, er war auf der Suche nach dem Seeweg nach Asien und geriet am "Kap der Guten Hoffnung" in Seenot. So wie ihm erging es im Laufe der Jahrhunderte vielen Seefahrern und schnell setzte sich der Name "Kap der Stürme" fest. Auch die Legende vom „Fliegenden Holländer" geht auf das "Kap der Guten Hoffnung" zurück. Der nächste reale Entdecker aber war, Vasco Da Gama, der 10 Jahre später bei seiner erfolgreichen Expedition den Seeweg nach Indien fand. Auch ihm ist hier oben ein Monument gewidmet.
Cape Point ZahnradbahnAuch in der heutigen Zeit ist das umrunden des Kaps nicht immer eine Zuckerschlecken, selbst moderne Schiffe geraten hier immer wieder in Seenot. Es liegen eine Menge Wracks vor der Küste des Kaps. Zwei davon lassen sich über den Shipwreck Trail erwandern, der am Olifantsbos Point beginnt und für den man etwa 90 Minuten reine Gehzeit einplanen muss.
Wir fahren zunächst aber an allen Abzweigungen vorbei, direkt zum Cape Point Parkplatz. Hier endet die Straße und man ist am südlichsten Parkplatz Afrikas. Glauben viele, wenn ihr das auch glaubt, müsst ihr euch noch gedulden bis wir oben am Leuchtturm sind, dann klär ich den Irrtum auf. Der Leuchtturm und der sich den Hügel hinauf schlängelnde Weg ist schon von weitem sichtbar. 
Blick zurück auf die KaphalbinselWir bekommen ohne Probleme einen Parkplatz, scheinbar ist man hier auf deutlich größere Besuchermengen eingestellt. In der Hauptsaison ist es ratsam möglichst früh am Cape Point zu sein, wenn es sich einrichten lässt, bevor die Busse kommen. Vielleicht muss man dann die Tour ums Kap in zwei Tagesetappen unterteilen.
Wir sind im Frühjahr hier und somit ist der Andrang nicht so groß. Wir nehmen uns noch warme Klamotten mit, denn am Cape Point ist es mit Sicherheit stürmisch und kühl.
Es gibt zwei Möglichkeiten zum Leuchtturm hoch zu kommen. Die schönste ist sicher zu Fuß über 120 Stufen. Unterwegs bieten sich immer wieder tolle Ausblicke. Wir wollten eigentlich gehen, aber in Anbetracht der vorgeschrittenen Zeit entschieden wir uns doch die Zahnradbahn zu nehmen. Karten für die Bahn gibt es direkt an der Station, in der sich auch ein Souvenirshop, ein Info-Center und ein Imbiss befinden.
Diaz Beach - Table Mountain National ParkAlso auf geht die wilde Fahrt den Berg hinauf. :-)) Nein natürlich nicht. Die Bahn zottelt ganz gemütlich los. Auch aus der Bahn haben wir einen sehr schönen Ausblick. Auf halber Strecke verlangsamen wir plötzlich die Fahrt und fahren einen Schlenker. Von oben kommt eine Bahn herunter und es gibt einen Bypass, den die von unten kommende Bahn nehmen muss, bis die entgegenkommende vorbei ist.
An der oberen Bahnstation angekommen steht man nach Verlassen des Gebäudes direkt auf der Aussichtsterrasse unterhalb des Leuchtturms.

 

Aussichtsplattforn - Cape Point

 

Leuchtturm am Cape PointHier halten wir uns nicht lange auf, sondern machen uns direkt auf den Weg die Treppen hinauf zum historischen Leuchturm am Cape Point. Der Leuchtturm wurde 1860 erbaut und hat eine Höhe von 249m über dem Meer. Womit das Problem schon genannt ist. 249m über dem Meer bedeutet, dass er sobald es nebelig ist oder die Wolken tief hängen vom Meer aus nicht zu sehen ist. Der teure Leuchtturm erwies sich sehr schnell als unbrauchbar.

Leuchtturm am Cape Point

Als 1911 genau aus diesem Grund die S.S. Lusitania vor Cape Point gesunken war, beschloss man an einer tieferen Stelle einen neuen Leuchtturm zu bauen. The Second Lighthouse wurde mit dem stärksten Leuchtmittel Südafrikas ausgestattet und steht nun in 87m Höhe am südlichsten Ende der Landzunge, dem Diaz Point.
Cape Point - Kaphalbinsel -  Table Mountain National Park

Am Leuchtturm des Cape PointsWir haben uns inzwischen auch den Weg auf den Leuchtturm freigekämpft. Hier oben ist ganz schön was los. Ich möchte nicht wissen wie das in der Hauptsaison ist. Die vielen Menschen ist das eine, aber der Wind ist das andere. Wow so einen Sturm habe ich noch nicht erlebt. Man kann kaum ruhig stehen. Der gesamte Körper muss gegen den Wind arbeiten um überhaupt ein paar Minuten hier zu stehen und aufs Meer zu schauen. Auch fotografieren ist unglaublich schwer.

Aussichtsplattform am Cape Point

Diaz Beach am Cape Point -  Table Mountain National ParkMan wackelt hin und her, der Bildausschnitt wird ständig verschoben und ohne Stabi wären die Bilder sicher gar nicht scharf. Jetzt wird uns der Name " Kap der Stürme" so richtig klar. Kein Wunder das eine überlebte Umrundung des "Kap der Guten Hoffnung" lange Zeit gefeiert wurde.
Zum "neuen" Leuchtturm am Diaz Point kann man auch wandern. Der Weg beginnt am alten Leuchtturmwärterhaus. Bei starkem Wind oder gar diesem Sturm ist es aber lebensgefährlich den Weg  zu gehen. Warnschilder weisen auf die Gefahren hin und man sollte sie ernst nehmen.

Holger und Ela am Cape PointOben auf dem Kamm bläst der Wind mit Sicherheit genauso stark wie hier oben am Leuchtturm. Wir verzichten auf das Foto vom Second Lighthouse und leben dafür weiter. Na ein Stück vom Leuchtturm ist auf einem Foto zu erkennen. Wer sieht ihn? Nein nicht auf dem Foto wo Ela und ich drauf sind. Aber auf einem anderen ist ein Stück zu sehen.
Auch ja ich wollte ja noch mit einem Irrtum aufräumen oder sogar mit zwei Irrtümer. Viele glauben, wenn sie am Cape Point stehen, befinden sie sich am "Kap der Guten Hoffnung" und am südlichsten Punkt Südafrikas. Tja wie soll ich sagen? Es ist nicht nur eine dieser Aussagen falsch, sondern sogar Beide. Das "Kap der Guten Hoffnung" befindet sich zwar ganz in der Nähe, es ist aber nicht der Cape Point! Zum "Kap der Guten Hoffnung" muss man eine Straße vorher abbiegen. Geduldet euch noch ein wenig, wir fahren gleich hin. Schlimmer ist der Irrtum mit dem südlichsten Punkt Afrikas. Natürlich tun auch die Touristenbüros und Reisegesellschaften im Vorfeld einer Reise wenig, um diesen Irrtum aufzuklären. Der südlichste Punkt Afrikas ist das Cape Agulhas und liegt etwa 140km weiter östlich. Da am Cape Agulhas nichts weiter zu sehen ist, als ein Leuchtturm, haben wir auf diesen Abstecher während unserer Reise verzichtet.
Gibt es denn außer dem Wind hier gar kein Superlativ? :-)) Doch hier am Cape Point treffen sich Benguela und Agulhas. Wer? Der warme, an der Küste entlang fließende Agulhas Strom und der kühle vom Süd-Atlantik nordwärts fließende Benguela-Strom. Genau genommen treffen sie natürlich nicht am Cape Point zusammen, sondern irgendwo draußen auf dem Meer, aber irgendwas Besonderes lassen wir mal auf der Habenseite des Cape Point stehen.

 
Cape Point beim Kap der Guten Hoffnung -   Table Mountain National Park

Cape Point beim Kap der Guten Hoffnung -   Table Mountain National ParkDas Gedränge um den Leuchtturm herum wird immer größer. Jeder will ein Foto mit dem typischen Schild auf dem die Entfernungen zu Hauptstädten der Welt abzulesen sind. Der Wind hat uns genug durchgewuselt und wir machen uns auf den Weg nach unten zurück zur Aussichtsplattform. Wobei Plattform eigentlich falsch ist. Es handelt sich eher um Stufenterrassen. Von deren Ende man jeweils einen guten Blick auf das Ende der Landzunge hat.

 
Kormorane am Cape PointVon hier können wir auch die Flugkünste der Kormorane bewundern. Ihre Nester befinden sich in den Nischen der steilen Felshänge. Zum Fischen fliegen sie im Sturzflug hinab ins Meer, um mit der Beute zurückzukehren. Der Anflug ist sehr spektakulär. Toll zu sehen wie sie mit dem Wind spielen. Für mich ist es ein Wunder, dass sie bei dem Sturm nicht an den Fels klatschen.
Von den Aussichtsterrassen, dem Leuchtturm und auch schon auf dem Weg mit der Bahn hier hoch, sieht man an der westlichen Flanke einen hübschen Strand. Das ist der Diaz Beach, der sich zwischen dem Cape Point und dem Cape of Good Hope befindet. Es gibt auch einen schönen Wanderweg, der vom Cape Point, über den Diaz Beach zum Cape of Good Hope verläuft. Dauer soll etwa eine Stunde sein. Macht bestimmt Spaß. Vielleicht beim nächsten Mal. Unsere nächste Wanderung geht jetzt zur Zahnradbahn, denn wir müssen weiter. Auf dem Weg zum Bahnsteig werden wir natürlich zunächst durch einen Souvenirshop geleitet.

Weiter geht es zum Kap der Guten Hoffnung…

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