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Rüdesheim und Niederwalddenkmal

 

Brömserburg in Rüdesheim - RheingauHeute besuchen wir mit der Weinstadt Rüdesheim die bekannteste und größte Stadt im Rheingau. Rüdesheim hat etwa 10000 Einwohner, wird aber im Laufe des Jahres von ca. 3 Millionen Touristen regelrecht überlaufen. Es gibt keine Bustour am Rhein entlang, keine Flusskreuzfahrt auf dem Rhein die nicht in Rüdesheim Station macht.
Brömserhof - Rüdesheimer AdelshofIn diesem Jahr ist durch Corona alles anders. Es sind kaum Busse unterwegs und keine Kreuzfahrtschiffe. Somit sind heute deutlich weniger Besucher unterwegs und wir haben sogar das Glück einen zentral gelegenen Parkplatz am Beginn der Oberstraße nahe der Brömserburg zu finden. Bereits beim Aussteigen aus dem Auto haben wir einen sehr schönen Blick über die Weinstöcke auf die Brömserburg die als älteste Burg im „Oberes Mittelrheintal“ gilt. In der Brömserburg ist heute das Rheingauer Weinmuseum untergebracht.  Links im Hintergrund sehen wir noch den 38 m hohen Turm der ehemaligen Boosenburg, die seit 1938 der Weinkellerei Carl Jung gehört. Die Weinkellerei Carl Jung nennt sich ganz unbescheiden „Erfinder des alkoholfreien Weins“. Angeblich wurde vor mehr als 100 Jahren ein Verfahren zur Entalkoholisierung von Wein entwickelt. Mag sein, muss aber nicht…
Inzwischen sind wir über die Oberstraße ins Zentrum von Rüdesheim gelangt. Dabei sind wir an einer Reihe schöner alter Rüdesheimer Adelshöfe vorbeigekommen. Die Adelshöfe sind mehr oder weniger gut erhalten. Der schönste Rüdesheimer Adelshof ist der ab dem Jahre 1292 erbaute Brömserhof, in dem heute das Museum für mechanische Musikinstrumente untergebracht ist. Leider ist der herrliche Turm auf der linken Seite mit einem Gerüst verbaut, so dass ich euch nur das Eingangsportal zeigen kann.
Station Niederwaldbahn in RüdesheimAn der Station der Niederwaldbahn oder Seilbahn Rüdesheim angelangt, entscheiden wir uns das schöne Wetter zu nutzen und zunächst mit der Niederwaldbahn zum Niederwalddenkmal zu fahren, bevor wir Rüdesheim weiter erkunden. Am Eingang der Niederwaldbahn erstehen wir die Tickets und gehen die Treppen über 2 Etagen nach oben. Auch hier ist erstaunlich wenig los. Wir können ohne zu stoppen die Gondel besteigen und los geht die gut 2 Kilometer lange Fahrt.

 

Holger in der Niederwaldbahn

 

 

 

Die Seilbahn hinauf zum Niederwalddenkmal ist aus dem Jahre 1952 und verrichtet seitdem einwandfrei ihren Dienst. Die erste Niederwaldbahn wurde bereits 1884, also ein Jahr nach dem Niederwalddenkmal eröffnet und war eine echte Bahn im Sinne von Eisenbahn. Der Betrieb musste 1944 nach einem Bombenangriff eingestellt werden.

 

Rüdesheim aus der Seilbahn

Die Fahrt geht zunächst über Rüdesheim hinweg und schon bald erreichen wir die umliegenden Weinberge. Wir können die Winzer bei der Weinlese beobachten. Teilweise wird hier klassisch von Hand gepflückt, teilweise mit modernen, mächtigen Maschinen.

Modere Weinernte MaschineWeinlese in Rüdesheim

 

 


 

 

 

 

 

 

Ein Stück weiter fällt unser Blick über die Weinberge hinweg bis nach Eibingen zur berühmten Benediktinerabtei St. Hildegard.  Das Kloster beruft sich auf der heiligen Hildegard von Bingen und wurde im 12. Jahrhundert gegründet.

Kloster Benediktinerabtei St. HildegardSeilbahn Rüdesheim - Niederwaldbahn

 

 

 

 

 


 

 

 

Wir sind schon ein gutes Stück von Rüdesheim entfernt und so langsam taucht in der Ferne das Niederwalddenkmal auf. Der Blick zurück geht nun über Rüdesheim auf den Rhein und auf der gegenüberliegenden Rheinseite ist Bingen gut zu erkennen. Ein sehr schöner Anblick, den wir in Ruhe genießen, bis uns kurz vor der Seilbahnstation Bäume die Sicht versperren.

Ela in der NiederwaldbahnRhein20__2185


 

 

 

 

 

 

 

 

Niederwald-Tempel beim Niederwalddenkmal

 

Oben angekommen halten wir unterwegs zum Niederwalddenkmal am Niederwald-Tempel und genießen den Blick auf Rüdesheim, Bingen und das Rheintal. Der Niederwald-Tempel ist 1790 von Graf von Ostein erbaut worden, also deutlich vor dem Niederwalddenkmal. Diesen schönen Aussichtspunkt besuchten zu ihrer Zeit schon Beethoven und Goethe. Der ursprüngliche Niederwald-Tempel wurde im zweiten Weltkrieg 1944 zerstört. Im Jahre 2006 wurde der Niederwald-Tempel nach kompletter Rekonstruktion wieder eingeweiht.

 

 

Blick vom Niederwald-Tempel  auf Rüdesheim

Zwischen Bäumen hindurch führt uns der Weg nun zum zwischen 1877 und 1883 erbauten Niederwalddenkmal. Das 38 Meter hohe und 75 Tonnen schwere Niederwalddenkmal wurde zum Gedenken an den Deutsch-Französischen Krieg und als Symbol der Neugründung des Deutschen Reiches erbaut.

Niederwalddenkmal - Rüdesheim - Rheingau


Bereits von weitem sehen wir das hier deutlich mehr los ist, als wir erwartet haben. Das liegt daran, dass man das Niederwalddenkmal nicht nur über die Seilbahn, sondern natürlich auch zu Fuß durch die Weinberge, aber vor allem ganz bequem mit dem Auto oder Bus erreichen kann. Wenn ich vorhin noch gesagt habe es sind zurzeit wenig Busse im Rheintal unterwegs, dann haben die sich aber offensichtlich alle hier am Niederwalddenkmal verabredet. Ich möchte gar nicht wissen wie das ohne Corona hier aussieht. Das schöne an den Busgruppen ist ja immer, dass die nur wenig Zeit haben. Also haben wir zunächst von der Plattform unten vor dem Denkmal den Blick auf das Rhein- und Nahetal genossen.

Niederwalddenkmal Panorama


Holger von dem Niederwalddenkmal - Rüdesheim - RheingauEs gibt noch eine weitere Möglichkeit das Niederwalddenkmal zu erreichen und zwar von Assmannshausen. Dazu fährt man in Assmannshausen mit der Sesselliftbahn bis zum Jagdschloss Niederwald. Von dort führt ein schöner Spazierweg durch den Osteinschen Naturpark, vorbei an tollen Aussichtspunkten mit Blick auf das Rheintal, zum Niederwalddenkmal. Diese Variante würde ich empfehlen, wenn man Rüdesheim schon kennt und weiß das die Stadt voll sein wird.
Germania des Niederwalddenkmal - Rüdesheim - RheingauAls sich die obere Plattform leert gehen wir die Treppen zum Niederwalddenkmal hinauf. Da stehe ich nun vor dem mächtigen Denkmal. Puh 38 Meter können ganz schön hoch sein. Alleine die oben thronende Germania mit der Kaiserkrone in der rechten Hand ist 12,5 Meter hoch und 32 Tonnen schwer. Auf dem Sockel steht in Großbuchstaben eingemeißelt: „Zum Andenken an die einmuehtige siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und an die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches 1870 – 1871“. Diese Inschrift beschreibt den Sinn des gesamten Denkmals. Wie schon oben erwähnt steht es für das Gedenken an den Deutsch-Französischen Krieg und als Symbol der Neugründung des Deutschen Reiches.
Unter dem Sockel der Germania befinden sich auf dem Hauptsockel mehrere Reliefs. Niederwalddenkmal - Rüdesheim - RheingauAuf dem breiten Hauptrelief werden insgesamt 133 Personen der deutschen Reichsgeschichte dargestellt. Unter anderem in der Mitte Wilhelm I. der auf einem Pferd sitzt. Kaum zu glauben, aber die gezeigten Personen sind in Lebensgröße dargestellt. Da werden unseren Augen, durch die Größe des Denkmals, ein ganz schöner Streich gespielt. Die beiden Figuren neben dem Hauptrelief sollen Krieg und Frieden symbolisieren.

Stärkung nach der Besichtigung

 


 

Das untere Relief zeigt „Vater Rhein“ der “ ein Wächterhorn an Tochter „Mosel“ übergibt. Das macht er, weil der Rhein durch die Eroberungen im Krieg 1870/71 kein Grenzfluss mehr ist. Manchmal ist es eben doch gut den Reiseleiter einer geführten Gruppe neben sich stehen zu haben, so muss man diese Infos nicht alle selber erlesen. :-)
Auf dem Weg zurück zur Seilbahn legen wir noch eine Pause am Weinstand oberhalb des Niederwald-Tempels ein. Bei einem Erfrischungsgetränk genießen wir noch einmal den Blick über das Rheintal und auf den Niederwald-Tempel.

Danach machen wir uns dann auf den Weg zurück zur Seilbahn. Auch hier oben können wir ohne Wartezeit die Gondel besteigen und hinunter nach Rüdesheim fahren. Dabei genießen wir noch einmal die grandiose Aussicht.

Seilbahn Rüdesheim - Niederwaldbahn

 

Weinschänke in Rüdesheim Pfarrkirche St. Jakob in Rüdesheim

 

 

 

Nachdem wir die Talstation der Niederwaldseilbahn verlassen haben, schauen wir uns in Ruhe in den Gassen von Rüdesheim um. Wir kommen vorbei an vielen hübschen Fachwerkhäusern, in denen heutzutage oft Restaurants oder Weinschenken untergebracht sind. Außerdem sehen wir auf unserem Rundgang den Klunkhardshof aus dem 15. Jahrhundert, eines der ältesten Gebäude der Stadt und den Marktplatz mit der Pfarrkirche St. Jakob aus dem 15. Jahrhundert.

 

 

 

Drosselgasse - Schild am EingangDrosselgasse Rüdesheim im RheingauIhr werdet euch schon wundern warum ich noch gar nichts von der Drosselgasse berichtet habe, denn schließlich ist die Drosselgasse neben dem Niederwalddenkmal die größte Sehenswürdigkeit in Rüdesheim. Die haben wir uns für den Schluss aufgehoben.
Wir betreten die nur 144 Meter lange Drosselgasse von der Oberstraße und gehen nach unten zur Rheinuferpromenade. Die kopfsteingepflasterte Gasse ist an vielen Stellen nur 2 Meter breit und trotzdem drängen sich in einem normalen Sommer hier 3 Millionen Touristen durch. Wie gesagt, durch Covid 19 ist dieses Jahr alles anders und die Drosselgasse ist relativ leer.
Auch die zahlreichen Weinschenken, in denen es normalerweise sehr schwer ist einen Platz zu bekommen, sind sehr wenig besucht. Normalerweise herrscht hier rheinische Fröhlichkeit, Wein, Musik und Tanz beinahe rund um die Uhr.


Rüdesheimer Schloss Drosselgasse Rüdesheim im RheingauDrosselgasse Rüdesheim im RheingauIm 15. Jahrhundert war die Drosselgasse als Quartier der Rheinschiffer bekannt. Im 18. und 19. Jahrhundert siedelten sich einige Winzer in der Drosselgasse an und es entstanden die ersten Straußwirtschaften in Rüdesheim. Das zog dann auch bessere Bürger und höhere Beamte in die Drosselgasse. Zu einem Ausflugsziel wurde die Drosselgasse erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sich immer mehr Lokale hier ansiedelten. Nachdem im zweiten Weltkrieg viele Häuser der Drosselgasse zerstört wurden, blieb es ein paar Jahre ruhig um die Drosselgasse. Erst in den 1950er Jahren wurden die zerstörten Gebäude der Drosselgasse wieder aufgebaut. Seit dieser Zeit sind in den meisten Gebäuden Weinlokale, Straußwirtschaften und Souvenirläden untergebraucht.
Auch das Rüdesheimer Schloss ist von einem Weinlokal umgeben. Zur vollen Stunde ertönt ein Glockenspiel vom Turm des Rüdesheimer Schlosses. Unten an der Rheinuferpromenade angekommen, drehen wir um und gehen die Drosselgasse noch einmal anders herum. Zurück am Ausgangspunkt an der Ecke zur Oberstraße schauen wir uns fragend an. Was ist an dieser Gasse so besonders, dass sie zur Hauptattraktion von Rüdesheim oder gar des ganzen Rheingaus werden konnte. Wir können diese Frage nicht beantworten.
Drosselgasse Rüdesheim im RheingauZum Abschluss unseres Rüdesheim Besuchs setzen wir uns noch in die Weinschenke Winzerkeller und bestellen Federweißer und Zwiebelkuchen. Ein wenig Stärkung muss zwischendurch schließlich auch mal sein. :-)

Weinschänke in Rüdesheim im Rheingau


 

 

 

 

 

 

 

 

Federweißer mit Zwiebelkuchen zum GeburtstagVor allem am Geburtstag. Prost Holger...

 

Danach machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Auto. Auf dem Weg aus Rüdesheim hinaus kommen wir noch an dem Adlerturm vorbei. Dieser 20,5 Meter hohe spätgotische Eckturm wurde im 15. Jahrhundert erbaut und diente früher als Stadtbefestigung. Später wurde er als Gasthaus umgebaut.

Adlerturm Rüdesheim


 

 

 

Ein Fazit zu Rüdesheim fällt mir nicht leicht. So wie wir Rüdesheim kennen lernen durften ist es wirklich ein kleines hübsches Winzerstädtchen. Aber wenn in einem normalen Sommer sich unendlich viele Touristen durch die Gassen schieben, ist von dem Winzerstädtchen sicher nicht viel zu sehen. Besucht haben muss man Rüdesheim mit Sicherheit auch dann, aber der Charme dürfte dann sicher schwer auszumachen sein. Das Niederwalddenkmal sollte man auf keinen Fall auslassen, aber wenn Rüdesheim so voll ist, sollte man sich vielleicht überlegen das Niederwalddenkmal, wie oben beschrieben, von Assmannshausen aus zu besuchen.

Die Abtei St. Hildegard haben wir bereits von der Rüdesheimer Seilbahn hinauf zum Niederwalddeckmal gesehen. Selbst von dort wirkte die Abtei sehr mächtig. Vom Parkplatz gehen wir ein Stück an der Abtei entlang und aus der Nähe wirkt die Abtei eher wie eine Festung als ein Kloster.
Die Abtei wurde 1904 von 12 Benediktinerinnen gegründet, also nicht von der heiligen Hildegard selbst, die 1098 geboren wurde. Dennoch bezieht sich die Abtei als Gründerin auf die heilige Hildegard und zwar als Nachfolge Abtei des 1165 von der heiligen Hildegard gegründeten und 1802 säkularisierte Kloster Eibingen im Rheingau.
Am Klostereingang gehen wir zunächst ein Stück die vorgelagerten Weinberge hinab und haben über die Weinreben einen tollen Blick auf die Abtei St. Hildegard.

Abtei St. Hildegard in Rüdesheim am Rhein


Klosterkirche der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim Klosterkirche der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim Danach schauen wir uns auf dem Klostergelände um oder besser auf dem zugänglichen Teil der Abtei. Dazu gehören natürlich der Klosterladen und das Kloster Café. Der Laden und das Café dient natürlich als Einnahmequelle, um die Abtei und den Erhalt des Klosters zu finanzieren. Des Weiteren verfügt das Kloster über ein eigenes Weingut, zu dem auch die Reben vor der Abtei zählen, eine Goldschmiede, eine Keramikwerkstatt und eine Restaurierungswerkstatt für kirchliche Archivalien. Außerdem betreibt die Abtei St. Hildegard ein Gästehaus mit 16 Zimmern.
Öffentlich ist die Klosterkirche, der wir natürlich einen Besuch abstatten. Nach Betreten der Kirche sind wir über die Schlichtheit erstaunt. Die Wände sind mit stattlichen Wandbildern geschmückt, aber sonst gibt es nicht viel Schmuck in der Kirche. Auf der anderen Seite, das passt ja zu einem Kloster, Demut statt protzen.


Nach der Besichtigung der Kirche haben wir schon alle öffentlichen Bereiche gesehen. Führungen durchs Kloster finden wegen Covid 19 zurzeit nicht statt und hätten wir nach der ausführlichen Besichtigung des Kloster Eberbachs wohl auch drauf verzichtet. Stattdessen wandern wir noch ein Stück durch die umliegenden Weinberge und haben dabei einen tollen Blick auf Rüdesheim und den Rhein.

Holger in den Weinbergen von RüdesheimBlick von der Abtei St. Hildegard auf Rüdesheim und den Rhein

 

Morgen schauen wir uns die Burgen im Mittelrhein an …

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