Der langgestreckte Ort Swinemünde zählt zu der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Swinemünde das drittgrößte deutsche Ostseebad und wurde am 6. Oktober 1945 durch die Sowjetunion an Polen überstellt. Der Name Swinemünde ist selbsterklärend. Die Stadt liegt an der Mündung der Swine. Swinemünde lebt nicht ausschließlich vom Tourismus, sondern verfügt auch über einen stattlichen Hafen. Swinemünde verfügt über 12 Kilometer Sandstrand und ist auch sonst recht weitläufig, deshalb haben wir uns entschieden die Sehenswürdigkeiten mit dem Fahrrad zu erkunden. Praktischer Weise konnten wir uns direkt am Hotel Fahrräder mieten.

Vom Hotel machen wir uns zunächst auf den Weg zum Platz der Freiheit, einem der zentralen Plätze der Stadt. Der Platz verfügt über einen hübschen Springbrunnen und viele Sitzmöglichkeiten. Auch eine Open Air Ausstellung zum Thema Seebäder an der Ostsee, damals und heute, haben wir uns angesehen. Rings um dem Platz stehen ein paar hübsche Gebäude, hier kann man schon eine Zeit verweilen.

Aber wir sind ja gerade erst gestartet und deshalb geht es für uns weiter an die Swine, wo wir auf der gegenüberliegenden Seite einige Schiffe der polnischen Marine liegen sehen. Swinemünde ist ein recht großer Marinestandort des polnischen Militärs, deshalb ist das nicht weiter verwunderlich.

Wir radeln die Swine weiter Richtung Mündung und kommen dabei an der Fähre vorbei, die kostenlos auf die andere Seite der Swine übersetzt. Auch der Hafen auf der gegenüberliegenden Seite ist gut zu erkennen. Gleich daneben steht auch der 1959 fertig gestellte und mit 68 Metern höchste Leuchtturm an der polnischen Ostseeküste.
 
Bevor wir in den Yachthafen einbiegen, fahren wir am historischen Hafenamt vorbei, ein sehr hübscher Bau wie ich finde. Der Yachthafen von Swinemünde war früher der Nordhafen der sowjetischen Flotte. Heute können hier bis zu 300 Yachten festmachen.
 
Wir radeln um das Hafenbecken herum und kommen zum Fort Aniola, auch Engelsburg genannt. Der Spitzname Engelsburg wurde der Festung wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Engelsburg in Rom gegeben. Das Fort Aniola ist eines von drei Forts in Swinemünde. Neben dem Fort Aniola gibt es noch das Fort Zachodni, zu dem wir nachher noch kommen und das Fort Gerharda auf der anderen Seite der Swine. Wer sich besonders für diese Anlagen interessiert, der kann auch eine Fort-Tour buchen und einen ganzen Tag in diesen Anlagen verbringen.

Darauf verzichten wir gerne und auch die Innenbesichtigung des Fort Aniola lassen wir aus, denn im Inneren befinden sich ein paar Museen und ein Café. Mag interessant sein, aber wir haben heute noch mehr auf dem Zettel. Erbaut wurde die Anlage von 1854 – 58 und diente zum Schutz des Hafens und des Hinterlands. Später wurde das Fort Aniola von der deutschen Luftwaffe als Luftabwehr Kommando-Zentrale genutzt, bevor sie dann nach dem Zweiten Weltkrieg von der russischen Marine als Kommunikationszentrale für die Schiffe der sowjetischen Flotte in Betrieb war. 1992 zogen die letzten Russen ab und die Burg erlangte seine heutige, friedliche Nutzung.
Wir radeln weiter und kommen kurze Zeit später zum Fort Zachodni einer preußische Verteidigungsanlage die zwischen 1856 und 1861 erbaut wurde. Das Fort Zachodni diente zusammen mit dem Fort Gerharda zum Schutz der Swine-Mündung und der Hafeneinfahrt. Die Geschichte ist sonst ganz ähnlich, erst die Deutschen, nach dem Krieg natürlich die Sowjets und inzwischen touristisch renoviert. Was uns allerdings stark abgeschreckt hat sind die vielen Waffen aus der Zeit der Sowjetunion. In der aktuellen Lage des Krieges der Russen gegen die Ukraine war uns nicht danach Waffen der Russen zu besichtigen.
 
Also fahren wir weiter die Swine hinauf und gehen das letzte Stück bis zur fotogenen Mühlenbake, einem der bekanntesten Wahrzeichen von Swinemünde. Dieser 10 Meter hohe Leuchtturm ist ein Teil der 1873 erschaffenen Navigationsanlage und steht, wie ihr seht, direkt an der Mündung der Swine in die Ostsee. Wegen seines Windrades erweckt er schnell den Eindruck einer Windmühle.
Ein nettes Plätzchen, wir setzen uns in Ruhe auf die Steine vor der Mühlenbake und schauen den vorbeifahrenden Schiffen zu. Da kommt gerade die Roza Weneda, ein Ausflugsschiff als Piratenschiff verkleidet. Hmm ich schaue mal im Internet nach. Teure, kurze und langweilige Fahrten lauten die meisten Meinungen. Na von hier auf jeden Fall ein schönes Fotomotiv. :-)

Viel authentischer ist da schon die Ausfahrt einer polnischen Fähre, die sich auf den Weg nach Schweden macht. Auch ein schönes Motiv mit der Mühlenbake zusammen.
Wir genießen diesen Ort eine ganze Weile, bevor wir uns auf den Weg an die Promenade machen. Auch hier gibt es viel zu sehen. Die Promenade von Swinemünde ist ca. 2 Kilometer lang. Auf der strandzugewandten Seite befinden sich neue Hotels, Restaurants und Shops. Durch einen Grünstreifen und der Straße getrennt, befinden sich auf der anderen Seite einige hübsche historische Gebäude.
 
 

Von der Promenade zweigen natürlich immer wieder Wege zum Strand ab. Zwischen der Promenade und dem Strand verläuft nochmal ein Multifunktionsweg. Je ein Bereich für Fahrradfahrer, für Skater und für Fußgänger. Nett gestaltet, sehr modern.
Der Strand von Swinemünde ist sehr schön breit und auch wir haben hier ein Plätzchen für uns gefunden und das obwohl Swinemünde doch sehr gut gebucht und der Strand sehr gut besucht war. Besonders gut haben uns die Beach-Bars gefallen. Im Gegensatz zu den deutschen Stränden gibt es hier in Swinemünde Beach-Bars direkt am Strand. Die Preise haben uns auch sehr gut gefallen, etwa 60-70% der deutschen Preise. Da kann man schon mal einen Sundowner mehr trinken. :-)

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