Den Haleakala National Park wollten wir schon seit ein paar Tagen zum Sonnenaufgang besuchen. Ich hatte im Vorfeld der Reise Permits für vier Tage besorgt. Ganz nach dem Motto an einem Tag wird das Wetter schon passen. Das Wetter auf Maui schon, aber für den Sonnenaufgang am Haleakala Crater waren die Vorhersagen für alle Tage schlecht.
Heute war also unsere letzte Chance, aber die Wettervorhersage für den Haleakala Crater war vor allem zum Sonnenaufgang sehr schlecht. Also ließen wir auch dieses Permit verfallen. Nichts desto trotz, wollten wir den 12.140 ha großen Haleakala National Park natürlich nicht verpassen.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg hinauf zum Nationalpark. Die Anfahrt zieht sich ganz schön, da wir von Kihei zunächst Richtung Norden müssen um dann wieder Richtung Süden abzubiegen. Eine Direktverbindung gibt es leider nicht, da der Höhenunterschied der Straßen zu hoch ist. Somit sind wir rund 90 Minuten unterwegs bis wir den Eingang zum Haleakala National Park erreichen. Wir sind ja bekanntlich im Besitz des Tripark Pass Hawai'i und haben somit freien Zugang zum Nationalpark. Unser erster Stopp ist das Visitor Center auf 2134 Meter Höhe. Hier ziehen wir uns zunächst mal eine lange Hose und einen Pullover an, denn es ist wolkig, nebelig und durch die Höhe schon ganz schön frisch. Da wir von hier noch etwa 900 Meter höher fahren machen warme Klamotten durchaus Sinn. Danach schauen wir uns noch kurz in dem kleinen Visitor Center um.
Dann fahren wir weiter die Serpentinen hinauf, bis zum Parkplatz des Leleiwi Overlook auf 2694 Meter Höhe. Hmm ob wir bei dem Wetter hier überhaupt etwas zu sehen bekommen? Na mal sehen, wir parken unseren Mustang und überqueren die Straße, wo der kurze unbefestigte Weg zum Leleiwi Overlook beginnt.
Tja am Overlook angekommen sehen wir, dass wir nichts sehen. Die Wolken hängen so tief, dass wir kaum zwei Meter in den Crater hinein sehen können. Okay wir haben uns ein wenig die Füße vertreten und uns an die Höhe gewöhnt. Tatsächlich merken wir die Höhe beim Gehen. Der kurze Weg strengt nicht gerade an, aber der Kreislauf schon mehr am Laufen als sonst.
Der nächste Aussichtspunkt ist der Kalakahu Overlook. Auch hier das gleiche Bild, es gibt im wahrsten Sinne des Wortes nichts zu sehen. Na mal sehen vielleicht auf dem Rückweg. Wir lassen uns nicht beirren und fahren weiter den Haleakala hinauf. Und siehe da, ein paar Kurven weiter reißt es auf. Plötzlich blauer Himmel mit weißen Wolken versetzt. So wollen wir das doch haben. Der Weg nach oben hat sich also doch gelohnt. Wir hätten uns mit Sicherheit geärgert wenn wir bei 5 Tagen auf Maui den Haleakala Crater nicht zu Gesicht bekommen hätten.
Ein paar Kurven weiter sehen wir dann die Observatorien. Das nächste Highlight ist das Haleakala Visitor Center, an dem wir zunächst vorbei fahren und ein paar Serpentin weiter zum Pu'u'ula'ula Summit auf 3055 Meter Höhe kommen. Hier am Parkplatz steigen wir aus und gehen den kleinen Rundweg auf dem roten Hügel entlang, von dem wir den Haleakala National Park von allen Seiten überblicken zu können.
Roter Hügel ist auch der Name des Gipfels, denn Pu'u'ula'ula heißt roter Hügel. Zunächst schauen wir auf das kleine Visitor Center am Pu'u'ula'ula Summit. Wenn wir uns umdrehen schauen wir zurück zum Haleakala Visitor Center, aber dazu gleich mehr. Vom roten Hügel haben wir auch einen optimalen Blick auf die Observatorien. Der Grund für die Vielzahl der Observatorien ist die grandiose Klarheit und Trockenheit der Luft in der Höhe von über 3000 Meter auf dem Haleakala Summit. Beste Bedingungen für die unterschiedlichsten Forschungen und Beobachtungen im Weltall. Die Haleakala Observatorien gehören nicht etwa alle zusammen, sondern sind im Besitz unterschiedlicher Organisationen und Behörden. Natürlich ist das US-Militär dabei. Genauer gesagt die US Air Force. Aber auch die Universität von Hawaii, die Federal Aviation Administration (FAA) das ist die Bundesluftfahrtbehörde der USA und die Smithsonian Institution, was eine bedeutende US-amerikanische Forschungs- und Bildungseinrichtung ist, betreiben hier am Haleakala Summit auf Maui ein Observatorium.
Wir sind inzwischen beim kleinen unbesetzten Pu'u'ula'ula Visitor Center angekommen. Im Inneren des kleinen sternförmigen Gebäudes befinden sich ein paar Infotafeln zum Nationalpark. Viel interessanter finde ich den Panoramablick von der vorgelagerten Terrasse. Der Blick geht wunderbar auf das Haleakala Visitor Center und den Haleakala Crater, wenn nicht gerade, wie jetzt, Wolken die Ausblick verhindern.
Auf dem Weg zurück zum Auto kommen wir noch an einigen Silverwords vorbei. Diese extrem seltene Pflanze blüht nur einmal, danach stirbt sie ab. Wenn es gut gelaufen ist, hat sie in der Zwischenzeit jedoch Ableger gebildet, die das Fortbestehen des Silverswords sichert. Eine interessante Pflanze.
Jetzt aber auf, zum in Sichtweite liegenden Haleakala Visitor Center. Dort schauen wir uns kurz die kleine Ausstellung zum Park an. Ich finde das Visitor Center erstaunlich klein. Von der Terrasse des Haleakala Visitor Center haben wir dann einen tollen Blick in den Haleakala Crater. Wow was für ein Farbenspiel. Alle erdenklichen Brauntöne, bis hin zu Rot, Grün und Schwarz. Dazu der Zug der Wolken. Mal ist der Blick ins Tal und den Felsflanken rings herum komplett frei, mal sind Teile vom Krater oder gar der ganze Krater verdeckt.
Landschaftlich erinnert mich der Haleakala Crater mit seinen rötlichen Felsengärten an eine Marslandschaft. Ein wirklich toller Blick der sich uns hier bietet. Von hier soll man also angeblich den besten Sonnenaufgang der Welt erleben können. Das schnell wechselnde Farben- und Lichterspiel über dem oft vorhandenen Wolkenflächen soll den Sonnenaufgang so besonders machen.
Wie schon eingangs erwähnt hatten wir aufgrund der Wettervorhersage keine Chance den Sonnenaufgang am Haleakala Crater zu erleben. Wo wir hier stehen ärgern wir uns schon etwas darüber, schließlich hatten wir die notwendigen Permits für den Sonnenaufgang am Haleakala Crater bereits Monate vorher auf der Haleakala National Park Service bestellt.
Egal, das Wetter lässt sich nicht ändern und wir genießen den Park dann halt bei Tageslicht. Wir gehen nun den 300m langen Pa Kaoao Trail, der direkt am Visitor Center beginnt und einmal um den markanten Felsen neben dem Visitor Center herum führt.
Am Aussichtpunkt angekommen haben wir einen noch besseren Panoramablick auf den Haleakala Crater. Der Blick geht weiter nach rechts, da die Sicht nicht von dem Felsen behindert wird. Dadurch können wir auch den Sliding Sands Trail ganz gut verfolgen.
Der Sliding Sands Trail oder Keoneheehee Trail ist bis zu 18,6 Meilen lang und endet als Mehrtageswanderung am Kaupo Store am Pi'ilany Hwy. Übernachtet werden muss dann in sehr einfachen Cabins im Crater. Zur Übernachtung im Krater benötigt man ein Permit. Es gibt aber auch die Möglichkeit kürzere Abschnitte des Sliding Sands Trails zu gehen. Mir hätte am besten eine vier- bis fünfstündige Tour mit etwa acht Kilometern gefallen. Dort hätten wir in die Mondlandschaft eintauchen können und wären an ein paar Vulkan Kraterkegel heran gekommen. Aber dazu fehlt uns leider die Zeit. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann den Sliding Sands Trail auch auf einen Reitausflug erkunden.
Auch hier an diesem Aussichtspunkt halten wir es eine ganze Weile aus. :-) Auf dem Rückweg zum Parkplatz haben wir noch einen schönen Blick auf das Pu'u'ula'ula Visitor Center und die Observatorien. Auch den Trailhead des Sliding Sands Trails können wir von hier gut erkennen.
Wieder am Parkplatz angekommen machen wir uns auf den Rückweg nach Kihei. Allerdings nicht ohne noch einmal am Kalakahu Overlook und am Leleiwi Overlook zu stoppen. Dumm nur, wir haben an beiden Aussichtspunkten nach wie vor keine Aussicht. :-) Egal der Haleakala National Park ist natürlich ein absolutes „Must See“ auf Maui.
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