Tag 3:
 
Die Nacht war kurz aber angenehm. Es ist doch viel besser wenn man losfahren kann, wann es einem gefällt. Das tun wir dann auch, aber nicht ohne uns von unseren Nachbarn noch gebührend zu verabschieden. Der Abschied fällt uns nicht ganz leicht, zumal uns Trix fragt ob wir nicht noch bleiben wollen. Geht aber nicht, wir wollen ja noch mehr sehen.
Unser Ziel für heute lautet Rainbow Bridge National Monument. Mal sehen ob es klappt. Unsere neuen Freunde helfen uns dann noch in See zu stechen und John gibt uns noch ein paar Tipps mit auf den Weg. So ab geht’s in den Hauptarm des Sees.

Wir tuckern den Lake Powell hinauf. Nächster Stop ist gegen 12:00 Uhr die Dangling Rope Marina. Wir müssen tanken.
 
Die Einfahrt in die Marina gelingt und auch Peters nicht ganz leichte Andockmanöver ist nicht zu beanstanden. Wir müssen alle Fenster schließen und das Boot verlassen. Bei dem Betanken darf keiner an Bord sein.
 
Was wir tanken ist ein reiner Witz. Wir sind mehr als 50 Meilen auf dem See gefahren und haben gerade mal 30 Gallonen verbraucht. Also kann man mit dem Gerücht, das überall im Internet verbreitet werden, 14 Gallonen pro Stunde würde so ein Boot verbrauchen, können wir hiermit aufräumen. Wir konnten uns auch nicht vorstellen, dass man mit zwei 60 PS Motoren so viel Sprit verdudelt.
 
Sonst hat Dangling Rope Marina einen Shop, die National Park Station, ein WC und eine Pumpstation. All diese Dinge brauchen wir im Moment nicht. Also geht es weiter Richung Rainbow Bridge. Nach dem Polterabend vom ersten Tag sind wir wachsam und weichen geschickt den Powerbooten aus und kreuzen ihre Wellen, damit sich das Hausboot nicht aufschaukeln kann. Es geht aber trotzdem gut voran. Die 60 PS Motoren blubbern freundlich zwischen 3 und 4 Tsd RPM. Der Canyon schaut immer noch gut aus, auch wenn durch den geringen Wasserstand viele neue Felsen und Grünflächen zu sehen sind und die Fahrtroute doch erheblich von der Karte abweicht.

Kurz vor der Einfahrt zur Rainbow Bridge kommt uns ein Ausflugsboot entgegen. Puhh, wenn der uns in der Schlucht erwischt hätte, hätte er uns wohl versenkt, so hohe Wellen macht das Ding. Jetzt schauen wir mal um die Ecke. Na ja nicht allzu breit aber schaun wer mal. Die Kurven sind fahrbar, aber die Idioten mit Ihren Powerbooten denken nicht mal dran abzubremsen, während sie uns passieren. Und davon sind heute sehr viele unterwegs, denn es ist der 03.07. Das ist der Tag vor dem 04.07., nicht es sich hierbei um etwas Besonderem handelt. Viel mehr die Tatsache, dass der 04.07. ja der Independence Day der USA ist. Da hat in den USA jeder frei und fast jeder ist auf dem Lake Powell unterwegs.
 
Die Wellen auszukontern erweist sich als echtes Problem und es schaukelt ganz heftig. Das machen wir ein paar Kurven lang und die Docks sind immer noch nicht in Sicht. Eine weitere enge Engstelle lässt uns diese kritisch beäugen. Gegen die Felsen geschleudert zu werden ist keine Alternative oder? Und wenn in der Kurve einer kommt gute Nacht. Nach unseren Erfahrungen lassen wir es lieber und drehen um. Schade, wir hätten gerne gesehen wie weit der Weg vom Anleger zur Rainbow Bridge inzwischen ist. Man soll inzwischen 1,5 Meilen gehen müssen. Wir konnten 1998 fast direkt zur Rainbow Bridge fahren. Hier im Rainbow Bridge Seitenarm kann man besonders gut den niedrigen Wasserstand sehen. Der gesamte weiße Bereich des Canyon war 1998 unter Wasser. Das bedeutet das der Wasserstand um 35 !!!!! Meter niedriger ist als 1998.
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