St Maarten

 

St Maarten HafenQuizfrage: Gibt es eine Grenze zwischen Frankreich und den Niederlanden? Der Kandidat kramt wie wild in seinem Europakartengedächtnis und wird, nach reiflicher Überlegung: NEIN sagen. Falls er/sie in der Schule aufgepasst hat.
Die Lösung lautet aber trotzdem JA gibt es! Und zwar hier in der Karibik auf St. Maarten. Wobei wir ja schon bei der nächsten Quizfrage sind. St. Maarten? Oder Sint Maarten? Oder gar Saint-Martin? Na damit ihr hier nicht denkt ihr seit in einer Quizshow, löse ich mal auf. Sint Maarten ist der niederländische Name. Die Kurzform ist St. Maarten Saint-Martin ist der französische Name. So einfach ist das.

 

St Maarten Duty Free AreaWir haben uns heute Morgen irgendwie verspekuliert. Das Timing zwischen Frühstück und dem Einlaufen auf „The Friendly Island“, wie St Maarten auch genannt wird, passt nicht so ganz. Wir saßen noch am Frühstückstisch, als wir uns der zwischen Frankreich und der Niederlande zweigeteilte Insel näherten. Schade eigentlich, ist St. Maarten doch schon die letzte Insel auf unserer Karibikkreuzfahrt. Nach dem Frühstück gehen wir dann doch erstmal an Deck, um uns ein wenig zu orientieren. Wir haben übers Internet einen Mietwagen bei Budget gebucht, den wir hier direkt an der Hafenstation übernehmen wollen. Wenn mich mein Adlerauge nicht täuscht, dann sehe ich ganz rechts an dem Gebäude ein Budgetschild. Mal sehen ob ich das richtig gesehen habe. Wir schnappen unsere sieben Sachen und los geht es.


Philipsburg - St MaartenNach verlassen der Equinox müssen wir zunächst an mehreren Dutyfree-Shops vorbei. Dutyfree-Shops gibt es auf St. Maarten wie Sand am Meer. Das liegt am Status des Freihafens. Hier werden weder Steuern noch Zoll erhoben, was die Insel vor allem für US-Amerikaner interessant macht. Uns egal, zumindest zunächst, denn wir wollen jetzt unser Auto haben und die Insel erkunden. Meine Einschätzung war richtig, vorbei an den Busparkplätzen kommen wir zu dem Gebäude das ich vom Deck der Equinox ausgemacht habe. Hier gibt es 6 Mietwagen Anbieter, von denen aber nicht alle geöffnet haben. Unser Vermieter sagt mir später, dass heute ein ruhiger Tag ist. Es sind nur zwei Schiffe im Hafen. Morgen kommen zehn!!! Dann werden sicher die Schalter aller Anbieter geöffnet haben. Die Übernahme des Mietwagens läuft problemlos und wenige Minuten später sind wir „on the road“. Einzig das es sich um eine alte, ausgelutschte Reisschüssel handelt ist ein wenig störend, aber egal, die 50km einmal um die Insel wird er auch noch aushalten. Und wir auch. :-)) Einen Jeep braucht man auf St. Maarten beim besten Willen nicht, die Straßen sind in einem verhältnismäßig guten Zustand.

Celebrity Equinox im Hafen von Philipsburg - St Maarten

Philipsburg - St MaartenAn der Ausfahrt des Hafengeländes muss man eigentlich links abbiegen, denn links geht es sowohl nach Philipsburg, als auch in den französischen Nordteil der Insel. Rechts geht es eigentlich nur in den kleinen Frachthafen von St. Maarten. Allerdings habe ich schon von zu Hause aus nach einem Spot gesucht, der einen Blick von oben auf die Celebrity Equinox, den Hafen von St. Maarten und auf Philipsburg ermöglicht. Dank Google Map habe ich den auch gefunden. Dazu fahren wir zunächst rechts, um vor erreichen des Frachthafens links abzubiegen. Nach ca. 100m kommen wir zu einer Y-Kreuzung, dort halten wir uns rechts. Hier soll es nun die nächste Straße rechts den Berg hochgehen. Aber wo? Wir fahren zunächst vorbei, denn die Straße sieht mehr aus wie eine Hofeinfahrt.

Die Celebrity Equinox wird betankt

 

Schließlich ist es Ela, die bemerkt, dass sich die vermeintliche Hofeinfahrt den Berg hinaufschlängelt. Die schmale Piste ohne Seitenbegrenzung windet sich ganz schön steil hinauf. Nach kurzer Zeit kommen wir zu einer Einfahrt, die mit Schranken abgeriegelt ist. Eine Hoteleinfahrt? Hmm ein Schild ist nicht auszumachen. Privat? Egal wir drehen um, ziehen die Handbremse sehr gut an und genießen die Aussicht. Der Blick geht auf die gesamte Great Bay von Philipsburg. Im Vordergrund liegt die Equinox am Dr. AC Wathey Cruise Pier und wird gerade betankt. Auch mal interessant zu sehen.

 

Divi Little Bay Beach Resort - St Maarten

 

Links schauen wir auf die Halbinsel auf der das Fort Amsterdam steht oder besser die Reste. Heute befindet sich auf der Halbinsel in erster Linie das Divi Little Bay Beach Resort. Rechts schauen wir auf den Great Salt Pond und auf die, auf einer schmalen Landzunge zwischen dem Great Salt Pond und dem Meer liegende, Hauptstadt Philipsburg. Na bei diesem Blick hat sich das suchen doch gelohnt. Auch wird deutlich warum wir gerne mit dem Mietwagen unterwegs sind. Solch Ausblicke bekommt eben nur derjenige zu sehen, der sich im Vorfeld mit seiner Reise beschäftigt und bereit ist selber zu fahren.

 

Grenze auf St MaartenNachdem wir den Blick ausgiebig genossen haben, beginnen wir mit unserer Inselrundfahrt. Dazu fahren wir östlich am Great Salt Pond und an Philipsburg vorbei Richtung Norden. So umgehen wir wenigstens einmal den Stau, der eigentlich immer rings um Philipsburg herrscht. Den ersten möglichen Spot, den Oyster Pond, lassen wir aus. Es handelt sich um eine nette Bucht, aber da wir noch zwei weitere Buchten auf dem Zettel haben, die uns mehr interessieren, fahren wir vorbei. Unser erster Stopp, der „Grenzübergang“ von den Niederlanden nach Frankreich, kommt schneller als wir glauben. Da zeigt sich wie klein St Maarten ist. Die Grenze besteht aus zwei Fahnen, einen Grenzstein und einem Schild. Wie kam es überhaupt zu der Grenze auf einer so kleinen Insel?

 

Holländisch - französische Grenze auf St MaartenEntdeckt wurde Saint-Martin/Sint Maarten am Namenstag des Heiligen Martin, dem 11. November 1493. Durch wen? Na wer ließ sich zu der Zeit dort ständig die Sonne auf den Bauch scheinen? Richtig Christoph Kolumbus. Wer sonst? Die nächsten Jahre interessierte sich keiner so richtig für die Insel. Anfang des 17. Jahrhundert brachten die Spanier holländische und französische Gefangene nach St. Maarten. Nachdem diese ihre Aufseher 1648 vertrieben hatten wurde die Insel, anderes als sonst üblich, friedlich geteilt. Angeblich soll es einen Wettlauf um die Inselgroße gegeben haben. Ein Franzose und ein Niederländer sollen von einem gemeinsamen Punkt aus gestartet sein und in entgegen gesetzte Richtungen an der Küste um die Insel herum gelaufen sein. Dort wo sie sich wieder getroffen haben wurde die Grenze gezogen. In dem Vertrag vom 23. März 1648 einigte man sich von nun an wie Freunde und Verbündete miteinander zu leben. Ganz hat es nicht geklappt, zunächst gab es noch ein wenig Zoff, aber seit 1861 halten sich erstaunlicher Weise beide Seiten daran.
Unser nächster Stopp ist oben auf einer Kuppe hinter dem Ort Orleans. Schon bei der Fahrt den Hügel hinauf haben wir einen guten Blick auf die große Binnenwasserfläche Etang aux Poissons. Halten und Parken ist schwierig, denn sobald wir oben um die Kurve sind, ist die Aussicht dahin. Also halte ich vorsichtig auf der viel befahrenen Straße und gehe zurück zur Kurve, um ein Foto vom Binnensee Etang aux Poissons zu schießen. Leider im Gegenlicht, aber besser als nichts.

Etang aux Poissons - Saint Matin

Palm Beach Restaurant - Orient BeachKurz danach kommen ein paar Abzweige zum Orient Beach. Die sind allerdings recht leicht zu übersehen. Wir fahren die Zufahrt zum Palm Beach. Palm Beach ist keine Bezeichnung für einen Strand, sondern für eine Bar / Restaurant direkt am Orient Beach. Hier kann man sich Liegestühle mieten und ganz in Ruhr chillen. Gemütlich gestaltet die Bude. Man kann hier gemütlich unter einem Sonnesegel sitzen, was trinken und dabei auf das Karibische Meer schauen.

Palm Beach Restaurant - Orient Beach - Saint Martin - St Maarten

 

 

 

 

Der Orient Beach liegt in einer ruhigen Bucht, der Baie Orientale, und gilt als der schönste Strand von St. Maarten. Ich muss sagen diese Meinung kann man durchaus teilen. Das Wasser ist herrlich türkis, der Strand ist feinsandig und sehr weitläufig.

 

Orient Beach - Saint Martin - St Maarten


Orient Beach - Saint Martin - St MaartenTeilweise ist am Orient Beach FKK erlaubt. Es gibt Wassersportmöglichkeiten. Kurz gesagt, wer einen Strandtag auf St. Maarten verbringen möchte, dem würde ich den Orient Beach empfehlen. Wir schlendern ein ganzes Stück am Strand entlang und genießen das Ambiente hier. Wenn wir den Blick ins Landsinnere wenden, dann können wir von hier sogar den höchsten Berg von St. Maarten, den Pic Paradis oder Paradise Peak sehen. Wobei Berg, bei einer Höhe von 424m wohl etwas übertrieben ist. Einigen wir uns auf Erhebung. Die Zufahrt auf den Pic Paradis beginnt hinter Rambaud, auf der anderen Seite des Berges. ÄÄHHH der Erhebung. :-)) Mich überrascht wie hügelig der französische Teil von St Maarten ist. Kaum geht es mal gerade aus, meist leicht bergauf oder bergab. Das Klima ist auf St. Maarten etwa 30% trockener als auf den meisten anderen Inseln der kleinen Antillen. Das liegt natürlich in erster Linie an den fehlenden Bergen. Aber nichts desto trotz bleibt St. Maarten natürlich nicht von der Hurrikansaison verschont. Ganz im Gegenteil, durch die fehlenden Berge können sich die Hurrikane so richtig austoben. Der heftigste Hurrikan auf St. Maarten war 1995 „Luis“, der 80% aller Häuser auf der Insel zerstörte. Aber heute, hier am Orient Beach, ist von diesen Gewalten nichts zu spüren. Das Wasser ist ruhig, die Sonne brennt vom blauen Himmel.

Marigot St MartinEs nützt aber nichts, wir müssen so langsam weiter, denn schließlich haben wir noch weitere tolle Spots auf dem Zettel. Wir fahren weiter durch den französischen Teil der Insel, der mit 53,2 km² im Vergleich zu den 34 km² doch ein ganzes Stück größer ist. Allerdings leben im niederländischen Teil mehr Menschen. Den Abschnitt zwischen dem Orient Beach und Marigot haben wir als nicht besonders Interessant empfunden. Hier befinden sich der Grand Case Airport, der Flughafen des französischen Teils Saint-Martin und die Stadt Grand Case. Wie gesagt, aus meiner Sicht lohnt es hier nicht zu stoppen. Wir fahren weiter, vorbei an der Zufahrt zum Paradise Peak nach Marigot, der Hauptstadt der französischen Inselhälfte. Die Stadt selber bietet in erster Linie viele Einkaufsmöglichkeiten von Duty-Free Waren.

Fort St. Louis - St MaartenIn Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit, fahren wir in Marigot direkt zum Fort St. Louis. Was allerdings auch leichter gesagt, als getan ist. Denn die Ausschilderung lässt stark zu wünschen übrig. Grob gesagt fährt man Richtung Yachthafen, aber noch vor erreichen des selbigen geht es rechts ab in ein Wohngebiet. Dort fährt man die einzige Straße hoch, die berghoch führt und irgendwann kommt man zu einem Parkplatz. Alles klar? Wenn nicht macht es wie wir, fragt einfach.
Fort St. Louis - Saint Maarten

 

 

 

 

 

 

 

Fort St. Louis - Saint MaartenVom Parkplatz führt uns der Weg an einem großen Steinkreuz und einem Schaukasten zur Geschichte des Forts vorbei, bevor es eine steile Treppe, zur alten Festung aus dem Jahr 1767, hinauf geht. Gebaut wurde das Fort St. Louis, dass zunächst Fort du Marigot hieß, von den Franzosen, um den Ort Marigot zu schützen. Heute stehen vom Fort nur noch ein paar Mauerreste und paar alte Kanonen, aber trotzdem ist Fort St. Louis das wichtigste historische Bauwerk auf St. Maarten. Benannt wurde das Fort nach dem französischen König Louis XVI. Steile Treppe hin oder her, wie ihr auf den Bildern sehen könnt lohnt sich der Aufstieg zum Fort in jedem Fall.

 

Blick vom Fort St. Louis - St Maarten

Blick vom Fort St. Louis - St Maarten

Im Vordergrund seht ihr Marigot, die Hauptstadt des französischen Teils von St. Maarten, und deren Yachthafen. Die Masten der Luxusjachten in dem türkisen, karibischen Meer, die weißen Sandstrände und die Lagunen, das ist schon ein toller Blick hier. Das Meer im Vordergrund ist die Marigot Bay, das Gewässer hinter der Landzunge ist das Binnengewässer Simpson Bay Lagoon und am Horizont wiederum ist das Karibische Meer mit der Simpson Bay zu sehen. St Maarten ist so zerklüftet, da kann man schon mal die Orientierung verlieren. Auch unser nächstes Ziel, die Maho Bay ist von hier oben bereits auszumachen.


Blick vom Fort St. Louis - St Maarten
Holger und Ela auf dem  Fort St. Louis - St Maarten

 

 

Hab ich euch eigentlich schon von dem Währungschaos auf St. Maarten erzählt? Also, im französischen Teil Saint-Martin ist der Euro das offizielle Zahlungsmittel, aber der US$ wird überall akzeptiert. Im niederländischen Teil Sint Maarten ist der Antillen-Gulden das offizielle Zahlungsmittel, aber auch der Euro wird akzeptiert. Der Antillen Gulden ist auf den gesamten niederländischen Antillen das offizielle Zahlungsmittel, also auch auf Bonaire, Curaçao, Saba und St. Eustatius. Alles verstanden? Wenn nicht auch nicht schlimm, der US$ geht eigentlich immer.
 

Eine Besonderheit, die ich in keinem Teil Frankreichs erwartet hätte möchte ich euch nicht vorenthalten. Die Einheimischen sprechen hier sogar Englisch und es gibt auch englischsprachige Schulen. Wer jemals die Arroganz der Franzosen erlebt hat, wenn es um das Thema englische Sprache geht, der wird seinen Ohren kaum trauen.

 

Kommt mit, so dicht wart ihr landenen Flugzeugen noch nie...