Mount St. Helens NVM

Mount St Helens National Volcanic Monument

 

Mount St Helens National Volcanic Monument
Mount St Helens NVMWir fahren das St Helens National Volcanic Monument von der Ostseite her an. Es geht auf der kurvenreichen Straße #99 am Rand der Restricted Area hinauf zur Windy Ridge. Schon von weitem ist der Mount St Helens gut sichtbar.
Leider steht auf unserer St Helens Seite kein Visitor Center. Das  sehr empfehlenswerte Mount St. Helens Visitor Center befindet sich östlich von Castle Rock an der SR-504. Hier erhält man hervorragende Informationen über die Geschichte des Berges, den Ausbruch, die Folgen und zahlreiche gute Fotos, Schaubilder und Skizzen sowie kleine Modelle usw. machen die Ausstellung sehr anschaulich.
Unbedingt empfehlenswert ist der Film über den Ausbruch des Mount St. Helens. Der Zusammenschnitt aus zahlreichen Dokumentaraufnahmen vermittelt einen einzigartigen Eindruck über das gigantische Naturereignis.

Ein weiteres Visitor Center ist das Coldwater Ridge Visitor Center. Hier genießt man einen schönen Blick über die Blast Area und das Tootle River Valley bis zum Berg. Unterhalb liegt schön der Coldwater Lake. Ausstellungen und Programme beschäftigen sich hauptsächlich mit der Erholung der Natur von diesen Verwüstungen. Auch hier kann man den Film und eine Dia-Show ansehen. Leider alles auf der gegenüberliegenden Bergseite. Warum steht auf dem Weg zum interessanten Teil des Parks kein Visitor Center?
Zu gefährlich?
Haben die Ranger Angst sich in die „Blast Area“ zu begeben? Nun ja, ganz so ungefährlich ist die Situation am Berg nicht. Erst im Oktober 2004 machte sich der Mount St Helens wieder bemerkbar. Zum Glück spuckte er nur Rauch und Asche, aber es zeigte auch der Mount St. Helens ist aktiv.
Das National Monument umfasst 440 km² um den Mount. St. Helens. Eingerichtet wurde das National Volcanic Monument 1980 nach dem Ausbruch des Vulkans, um die einzigartige, durch den Ausbruch neu entstandene Landschaft in ihrem ursprünglichen Zustand zu bewahren. Forschern soll sie Kenntnisse darüber verschaffen, wie schnell sich hier wieder Leben ansiedelt und die Natur die Folgen des verheerenden Ausbruchs bewältigt.
Mount. St. HelensDer einst 2.949 m hohe Kegelvulkan gehört zum Ring of Fire, einer aktiven Zone, die im Nordwesten der USA vom Norden Kanadas nach Südkanada reicht. Der Berg zeichnete sich durch die schneebedeckte und vergletscherte Kuppel aus, die weithin sichtbar leuchtete.
Die Umgebung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem beliebten Ausflugsgebiet, zahlreiche Zeltplätze, Lodges am Spirit Lake und zahlreiche Wanderwege dienten der Naherholung der Einwohner von Portland und Seattle.
Eine umfangreiche Untersuchung über die Vulkane des Ring of Fire im Nordwesten der USA ergab 1978, dass der Mount St. Helens als äußerst gefährlich einzustufen sei. Dieser Studie schenkte man jedoch kaum Beachtung, zu lange war der Vulkan ruhig gewesen.
Der Ausbruch im Jahre 1980
Am 20. März 1980 wurde die Gegend um den Vulkan jedoch durch Erdbeben der Stärke 4,2 auf der Richterskala erschüttert. Es folgten kontinuierlich Nachbeben, bis es schließlich am 27. März 1980 zu einer ersten Eruption kam. Sie wurde von kräftigen Erdstößen begleitet, allein an diesem Tag waren es 57 der Stärke 3,5 und stärker. Auch in der Folgezeit kam es zu zahlreichen Erdstößen und mehreren Eruptionen, die jedoch nur aus Rauch und Asche bestanden.
Daraufhin wurde am 30. April eine weiter ausgedehnte rote Zone eingerichtet, was die Evakuierung zahlreicher Einwohner, u.a. auch aller Anlieger um das Erholungsgebiet am Spirit Lake, zur Folge hatte. Dieses Vorhaben durchzusetzen war nicht einfach, da die Öffentlichkeit von der Gefahr nicht überzeugt war.
Bis zum 25. April registrierte man über 1.560 Erdstöße in einer Stärke von 3,0 oder höher. Im Laufe des Monats Mai nahm die Aktivität des Berges ab, jedoch wuchs eine Auswölbung, die sich an der Nordostseite gebildet hatte, stetig weiter und hatte am 17. Mai eine Ausdehnung von etwa 2,5 km Länge, 1,5 km Breite und eine Höhe von über 100 m erreicht.
Der 18. Mai 1980
Es war ein schöner Sonntagmorgen, die Aktivität des Mount St. Helens war in den letzten Tagen äußerst gering. Noch am Tag zuvor waren auf Druck der öffentlichen Meinung zahlreiche Bewohner des Gebietes mit einem Konvoi zu ihren Hütten, Häusern und Unterkünften gefahren, um Habseligkeiten herauszuholen. Ein weiterer Konvoi war für diesen Sonntag geplant.
Mt. St Helens Blast AreaDiese scheinbare Ruhe wurde um 8:32 Uhr jäh unterbrochen.
Mit einem Erdstoß der Stärke 5,1 begann der spektakuläre Ausbruch des Mount St. Helens. Was sich in den folgenden Minuten abspielte, war vollkommen ungewöhnlich und in historischer Zeit so nirgends auf der Welt in dieser Form beobachtet worden. Durch das Erdbeben wurden mehrere kleine Lawinen am Berg ausgelöst. Dann begann die Nordostseite des Berges, das Gebiet der Beule, das instabil geworden war abzurutschen. Zunächst erschienen kleine Rauchwolken und plötzlich kam es zu einer gewaltigen Explosion.
Es zeigte sich, dass die Beule des Berges nicht durch Magma, sondern durch eingeschlossene Gase verursacht wurde, die nun explosionsartig aus der Nordostflanke austraten. Sie sprengten nicht nur die gesamte Nordostflanke, sondern auch die Bergspitze vom Vulkankegel ab. Dies alles spielte sich innerhalb weniger Sekunden ab.
Durch die Explosion kam es zu einer unvorstellbaren Druckwelle, die in nordöstlicher Richtung über das Land raste und alles, was stand oder lebte, niederwalzte.
Mt. St Helens Blast AreaMit einer unvorstellbaren Wucht wurden meterdicke Bäume umgeknickt, entwurzelt, Autos meterweit durch die Luft geschleudert. Felsbrocken von der Größe eines Einfamilienhauses flogen durch die Luft, eine Schneise der Verwüstung entstand.
Um sich eine Vorstellung von der gewaltigen Kraft des Ausbruches zu machen, mag man sich ein paar Daten vor Augen halten: die Druckwelle hatte eine Geschwindigkeit von etwa 400 km/h und wies eine Temperatur von 400 °C auf. Die Druckwelle breitete sich auf einer Schneise über den Spirit Lake hinweg auf einer Länge von etwa 18 Meilen in nordöstlicher Richtung aus. Insgesamt wurden nahezu 400 km² Land, das einst mit hohen Bäumen üppig bewaldet war, in eine Wüste verwandelt. Die Gewalt der Explosion schätzt man auf etliche Megatonnen TNT. Die Schätzungen gehen dabei von einer Stärke aus, die bis 1000mal größer war als die der Atombombe von Hiroshima!
Doch nicht nur die gewaltige Druckwelle war ein Merkmal des Abbruches. Es folgte eine kräftige Rauch- und Ascheneruption, die eine Rauchsäule bis in eine Höhe von etwa 25 km hinaufschleuderte. Die Asche breitete sich schnell in östlicher Richtung aus und erreichte ca. eine Stunde später Yakima (140 km entfernt). Eine dicke schwarze Aschewolke überquerte das Land, begleite von zuckenden Blitzen, die durch atmosphärische Störungen infolge des Ausbruchs hervorgerufen wurden. Der Himmel verdunkelte sich, es wurde tiefe Nacht, die Straßenlampen gingen an. In Yakima bildete sich innerhalb weniger Stunden eine 1cm starke Ascheschicht
Die gewaltige Hitze, die frei wurde, führte außerdem dazu, dass die vergletscherte Spitze des Berges und seine verschneiten Hänge in Sekundenschnelle abschmolzen. Das Schmelzwasser verband sich mit Sand, Geröll und Asche zu einem schlammartigen Brei, der sich in nordwestlicher Richtung den North Fork Tootle River hinab ergoss und in südöstlicher Richtung den Muddy River und Pine Creek hinabströmte.
Mit unvorstellbarer Macht bewegte sich dort eine anfangs über 12 m hohe Schlammwelle mit einer Geschwindigkeit von über 40 km/h talwärts.
Die Folgen des Ausbruchs
Über 60 Menschen kamen entweder durch die Druckwelle oder die Mudflows ums Leben. Die meisten von ihnen hat man nie gefunden. Die Verluste an Tieren in den umliegenden Wäldern können nur geschätzt werden; allein die Zahl der Hirsche und Rehe, die umkamen, wird auf bis zu 20.000 geschätzt. Man vermutet, dass insgesamt 1,1 Mrd Vögel und Säugetiere bei dem Ausbruch und seinen Folgen den Tod fanden.
Der Mount St. Helens verlor außer seiner gesamten Nordostflanke praktisch den Kern des Vulkankegels sowie seine etwa 400 m hohe Spitze

Zugang von der Nordseite
Der Hauptgrund für unsere Entscheidung den Mount St Helens vom Nordosten anzufahren besteht darin, dass man von dort durch die von der Druckwelle verwüstete Blast Area hindurchfahren kann, bis hinauf zur Windy Ridge, von wo aus man einen grandiosen Überblick über weite Teile des zerstörten Gebietes, den Vulkankegel und den Spirit Lake hat.
Zur Windy Ridge folgt man der FR-25 südwärts. 13 Mi von der Information Station zweigt man dann westwärts auf die FR-99 ab. Der Weg führt ca. acht Meilen durch weitgehend unversehrten Wald. Hier bekommt man einen guten Eindruck, wie das gesamte Gebiet um den Mount St. Helens einmal aussah. Unterwegs hat man mehrere schöne Ausblicke auf den Mount St. Helens. Wir halten u. a. am Bear Meadow Viewpoint. Dahinter erreicht man die Blast Area.

Edge OverlookEdge Overlook

 

 

 

 

 

 

 

Hier am Edge Overlook hat man einen ersten sehr guten Blick auf das Ausmaß der Zerstörung. Nach etwa neun Meilen kommen wir zur Abzweigung der ehemaligen FR-26. Hier steht (zum Schutz vor Souvenirjägern leider eingegittert) Miner's Car, ein Auto, dass von der Druckwelle an diese Stelle geschleudert wurde. Bemerkenswert: trotz der großen Hitze haben die Reifen kein Feuer gefangen!
Ein paar Meter weiter folgt der Meta-Lake-Viewpoint, mit Blick über den keinen Meta Lake, umgeben von totaler Verwüstung.

Meta LakeMeta-Lake-Viewpoint 

 

 

 

 

 

 

 

Cascade Peaks Viewpoint


 

 

Ein paar Meilen weiter halten wir am Cascade Peaks Viewpoint, wo sich ein Blick auf die Spitzen der Cascades und auf den Mount St. Helens ergibt. Außerdem sieht man hier an den vielen kleinen Nadelbäumen, wie schnell sich die Natur schon erholt hat.

 


Donnybrook Viewpoint

 

 

Unser letzter Spot vor Windy Rigde ist Donnybrook Viewpoint, der einen tollen Ausblick auf den Spirit Lake bietet. Insgesamt sollen es 18.000 Stämme sein, die durch die Druckwelle in den See hineingeschleudert wurden und nun darauf treiben. Ein anstrengender Trail führt von Harmony Viewpoint hinab zum See.

 

 

Donnybrook Viewpoint

Am Ende der Straße wartet der Windy-Ridge-Parkplatz. Von hier hat man einen ausgezeichneten Blick auf den Vulkan. Das gesamte Gebiet von hier zum Vulkan ist nur auf wenigen Trails oder mit besonderer Erlaubnis zu betreten. Am Parkplatz gibt es Informationstafeln zum Ausbruch und seinen Folgen. Außerdem finden hier im Sommer von 11:00 bis 15:00 Uhr stündlich Vorträge der Ranger statt, die oft sehr anschaulich und plastisch die Ereignisse um den Vulkanausbruch schildern.
Der Weg jenseits des Parkplatzes führt über 435 Stufen auf einen kleinen Bergrücken hinauf, von dem aus man einen tollen Rundblick auf den Berg und auf den Spirit Lake hat.

Windy-Ridge Panorama


Windy-RidgeAußerdem sieht man von hier ganz deutlich den Pyroclastic Flow, der den Abfluss des Spirit Lake versperrt. Die Brocken, die Sie innerhalb dieses Flows im Norden bis hinein in den gegenüberliegenden Hügelrücken sehen, sind Teile des einstigen Gipfels vom Mount St. Helens, die bis hierher geschleudert wurden! Von hieraus kann man auch auf zwei längere Wanderungen starten. Trail 216 führt durch die Blast Area und über einen Mudflow, dann durch einen Canyon und Waldland. Trail 207 durchquert den Pyroclastic Flow, der im Hochsommer sehr heiß ist!
Windy-Ridge

 

 

Während wir noch auf einen wolkenfreien Blick auf den Berg hoffen, braut sich ein kleines Gewitter zusammen. Da wir das Gewitter nicht unbedingt auf dem Berg erleben wollen, machen wir uns schnell auf den Weg zum Parkplatz und verlassen das Monument.

Windy-Ridge

 

 

 

Es ist schon sehr bizzar anzusehen, wie in Sekunden eine tolle Landschaft zerstört wurde. Nicht im Traum haben wir im Juni 2004 daran gedacht, dass der Park im Oktober 2004 gesperrt sein würde. Es drohte wieder ein Ausbruch des Vulkans. Die derzeitigen Aktivitäten lassen sich hier nachlesen und hier beobachten.

 

Erstaunlich ist für den Besucher, dass sich pflanzliches Leben überall bereits mehr oder minder stark neu etabliert hat. Auch Tiere sind da und dort wieder heimisch, die Natur hat den verheerenden Ausbruch scheinbar wesentlich besser verkraftet, als man es ursprünglich annahm.
Wie sich die Gegend um den Berg weiter entwickelt, vermag heute noch niemand genau abzuschätzen. Ob der Berg seine ursprüngliche Form dadurch wieder annehmen wird, dass der Lavadome den entstandenen Krater auffüllt und eine neue Spitze bildet, kann man ebensowenig vorhersagen wie die weiteren vulkanische Aktivitäten.
 

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