
Endlich ist der Plateau Point erreicht. Wir Blicken auf den von hier fast greifbar erscheinenden Colorado. Die Blicke die sich hier bieten haben mit dem Grand Canyon den der Normaltourist kennt nichts zu tun.
Auch kann man den Weg zur Phantom Ranch gut erkennen. In Indians Garden muss man sich entscheiden ob man ganz zum Fluss herunter will, oder ob man lieber das Panorama des Plateau Point genießen möchte. Denn im Indians Garden spaltet sich der Weg auf. Wir haben uns für den Plateau Point entschieden, weil ich denke man hat hier einen schöneren Gesamtüberblick.
 

Unterhalb des Plateau Points beginnt die eigentliche Schlucht des Colorado, jener enge Einschnitt, an dem der Fluss auch heute noch arbeitet. Die dunklere Farbe des inneren Canyon verrät, dass es sich hier um völlig andere Gesteine handeln muss. Mit dem über 400 Meter tiefen Canyon im Canyon kratzt der Colorado an einem riesigen Gesteinspaket, das sich, tausende Meter dick, über weite Teile Nordamerikas tief unter jüngeren Schichten begraben hinzieht. Vor fast zwei Milliarden Jahren entstanden diese ältesten Gesteine des Grand Canyon. Wie konnte sich der Fluss so weit in die Tiefe vorarbeiten? Er hätte es nie gekonnt, wären ihm nicht diese Schichten aus dem Erdinneren im wahrsten Sinne des Wortes entgegengekommen. Die starke Heraushebung des gesamten Colorado-Plateaus von Utah bis Neumexiko lieferte ihm die nötige Energie für seinen glatten Schnitt. Wenn man bedenkt, dass der Canyonboden heute noch um die 800 Meter hoch liegt, so kann man sich vorstellen, dass der Fluss über Jahrtausende und Jahrmillionen sein Werk fortsetzen wird.
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Nach einer Stunde am Plateau Point machen wir uns wieder auf den Rückweg zum South Rim. In Indians Garden füllen wir noch mal die Wasserreserven auf und ruhen uns noch ein wenig aus, bevor es wieder bergauf geht.
 
Der Rückweg wird wie erwartet um einiges schwieriger. Wir kämpfen uns Rasthaus zu Rasthaus. Einen sehr langen Stop legen wir nach den Serpentinen am 3 Meilen Rasthaus ein. Nach vier Stunden klettern sind wir um 17:00 Uhr erschöpft und sehr zufrieden zurück am Ausgangspunkt. Insgesamt waren wir zehn Stunden im Canyon. Vier Stunden runter, zwei Stunden Aufenthalt und vier Stunden zurück. Nach unten geht es auch deutlich schneller, aber wie gesagt wir wollten den Canyon genießen, dass bedeutet für mich auch viel fotografieren, stehen bleiben und staunen und unterwegs Gespräche mit anderen Wanderern führen.
 
Auf der Wanderung haben wir den Canyon zum ersten Mal richtig begriffen. Was die Daten 450km lang, 30km breit und 1400m tief bedeuten, kann man meiner Meinung nach nur verstehen wenn man im Canyon war. Wenn wir jetzt den Grand Canyon besuchen, haben wir ein ganz anderes Gefühl beim Blick hinab auf den Colorado. Man entwickelt ein Feeling für den Canyon weis nun einzuordnen wie es da unten wo man gerade hinschaut wirklich aussieht.
Ich kann jedem diese Wanderung nur empfehlen. Wer es nicht bis ganz nach unten schafft, der sollte auf jeden Fall ein Stück in den Canyon hineinwandern. Wenn möglich bis zum 3 Meilen Rasthaus. Von hier aus hat man einen ganz tollen Blick auf die steilen Serpentinen und man kann auch Indians Garden schon gut erkennen. Wir sind jetzt platt und staubig. Wir wollen nur noch aufs Zimmer, duschen und ausruhen. Zum Ausklang eines perfekten Grand Canyon Tages noch den Sonnenuntergang anschauen und dann tief und fest schlafen.
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