Quebec City - Vieux Quebec

 

Quebec City - AltstadtIm September 1535 landete Jacques Cartier als erster Europäer an dem Ort, an dem heute Quebec City steht. Cartier hielt es hier allerdings nicht lange aus und es war 1608 mal wieder Samuel de Champlain der hier an der strategisch günstigen Stelle ein Fort bauen ließ. Günstige Lage deshalb, weil er die Position auf dem Felsplateau oberhalb der nur 100m breiten Flusspassage wählte. Er nannte das Fort Quebec, aus dem Indianerwort Kebec, was soviel bedeutet, wie:  "wo der Fluss sich verengt". Gegen Ende des 17. und Anfang des 18. Jh. wurde Quebec mehrfach von den Briten angegriffen, aber Dank der super Lage nie eingenommen. 1759 jedoch aber war es soweit, in der Schlacht auf den Plaines d'Abraham fielen sowohl der französische General Montcalm als auch der englische General Wolfe und Quebec wurde von den Briten eingenommen und zur Hauptstadt der nun britischen Provinz gemacht.
Quebec City - AltstadtIn den Folgejahren kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Franzosen und Briten, bis die britische Regierung den Franzosen die kulturelle und religiöse Eigenständigkeit zubilligte. Quebec Act nannte sich der Vertrag und war damals sehr überraschend, wo der Katholizismus in England strickt verboten war.
Von diesem Moment an kämpften Briten und Franzosen in Quebec gemeinsam gegen die Amerikaner in deren Unabhängigkeitskrieg. 1775 wurde Quebec von den Amerikanern angegriffen, aber der Angriff konnte gemeinsam abgewiesen werden.
Quebec-City blieb auch während der britischen Herrschaft durch und durch französisch. Der wirtschaftliche Aufschwung wurde Ende des 19. Jahrhundert jäh gestoppt. Die Briten zogen ihre Truppen ab, der Schiffbau zog nach Montreal und die Landwirtschaft zog in die westlichen Provinzen, wo sich der „Cornbelt“ einen Namen gemacht hatte. Nur Hauptstadt der Provinz Quebec blieb Quebec, obwohl Montreal längst die bedeutendere Stadt war und auch diesen Titel gerne für sich in Anspruch genommen hätte.
Vieux QuebecIm Laufe des 20. Jahrhundert wuchsen die Spannungen zwischen den Anglo- und den Frankokanadiern immer stärker an und nahmen Ende der 1960er ihren Höhepunkt. Das führte soweit das Quebec in mehreren Referenden versuchte die Unabhängigkeit der Provinz von Kanada zu erzwingen. Einige dieser Referenden scheiterten nur hauchdünn, aber zur Zeit wird gerade wieder an einem neuen Anlauf gearbeitet.
Wie ihr schon merkt, Quebec City war schon immer etwas anders und ist es auch heute noch. Es ist die älteste Stadt des Kontinents, besitzt eine Altstadt und die einzige unzerstörte Stadtmauer Amerikas. All das sorgte dafür, dass die Altstadt von der UNESCO 1985 zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Für mich ist es die europäischste Stadt die ich in Amerika gesehen habe. Hier gibt es alte Steinhäuser, verwinkelte Gassen, Kopfsteinpflaster, Pferdekutschen… Irgendwie kommt es einem hier mächtig spanisch, ähhhh französisch vor.
Hotel du Parlement - Quebec City

 

Die Altstadt von Quebec City - Vieux Quebec, in der fast alle Sehenswürdigkeiten liegen, ist nicht allzu groß. Sie teilt sich in den Hafen, der zu den drei größten Kanadas am Atlantik zählt, der Unterstadt oder auch Basseville und der Oberstadt, die auch als Hauteville bezeichnet wird. Außerhalb der Stadtmauer, in der Neustadt, befinden sich hauptsächlich Wohngebäude und Verwaltungsgebäude, so auch das Hotel du Parlement.

 

 

Hotel du Parlement - QuebecWie jeder Frankreichbesucher weiß, handelt es sich dabei nicht etwa um ein Hotel, sondern um das Parlamentsgebäude. Da es recht dicht bei unserem Hotel liegt, bauen wir es als ersten Spot, auf den Weg in die Altstadt, ein. Das schlossartige, neoklassizistische Gebäude von 1887 liegt bereits in Sichtweite zur Stadtmauer. Hübsch ist der  hohe Turm, mit seinen verzierten Figuren und der blauweißen Fahne der Provinz Quebec auf dem Dach. Es werden auch Führungen durch das Parlamentsgebäude angeboten, aber darauf verzichten wir und schauen uns noch den Brunnen vor dem Gebäude an, bevor wir durch das Porte Saint Louis, eines der beiden Stadttore die Altstadt betreten. Die andere Möglichkeit ist Porte Saint Jean, über das wir spät am Abend die Stadt verlassen.


Hotel Chateau Frontenac - Quebec CityDirekt nach dem betreten des Hauteville sind wir begeistert. Hübsche Häuschen, Blumen, Kopfsteinpflaster, Kutschen…. befinden wir uns wirklich noch auf dem amerikanischen Kontinent? Ist schon komisch, aber schön. Wir beginnen unseren Rundgang durch Quebec City an DEM Wahrzeichen der Stadt, dem berühmten Hotel Chateau Frontenac.

Ela und Holger vor dem Hotel Chateau Frontenac


Um den berühmten Postkartenblick zu haben gehen wir direkt zur Terrasse Dufferin und sind entsetzt! Was ist das denn? Das alle Kirchen dieser Welt restauriert werden, wenn ich sie fotografieren will, daran habe ich mich ja schon gewöhnt, aber das hier muss doch nun wirklich nicht sein. Das Gebäude wird sandgestrahlt und ist großflächig mit grüner Plane abgehängt. Na toll :-(((((((
Nun gut die Hütte ist uralt, schließlich wurde das Luxushotel bereits 1892 eröffnet. Nach und nach wurden dann noch ein paar Trakte, unter anderem der große Turm, angebaut. Heute hat das Hotel 500 Zimmer im Angebot. Wenn seit dem nichts mehr an dem alten Schuppen gemacht wurde, wird es natürlich Zeit. Aber doch nicht wenn wir da sind!

Basseville - Quebec City

 

 

Das Hotel wurde nach dem früheren Gouverneur Chateau Frontenac benannt und beherbergte schon viele Prominente. Unter anderem haben hier schon Queen Elizabeth, General de Gaulle, Helmut Kohl, Grace Kelly und Frank Sinatra übernachtet. 1943 und 1944 wurden hier zwei geschichtsträchtige Konferenzen abgehalten. Winston Churchill und Franklin D. Roosevelt bereiteten die Invasion in der Normandie hier vor und die Kapitulation Japans wurde hier besiegelt.

 

Hotel Chateau Frontenac - Quebec

Tja wenn sich das Chateau Frontenac uns schon nicht in seiner ganzen Schönheit zeigt, genießen wir zumindest den Blick von der Terrasse Dufferin auf den St.-Lorenz-Strom und auf die Unterstadt. Hier auf dem Holzsteg herrscht eine angenehme Atmosphäre. Hier treffen sich Touristen und Einheimische, Jung und Alt. Im Winter wird hier sogar Schlittschuh gefahren. Wenn wir schon von außen keinen freien Blick auf die Bude haben, dann wollen wir doch wenigstens innen mal sehen wie die Eingangshalle aussieht. Dunkel und fast ein wenig finster, aber mit viel Gold. Auf Toilette darf das Fußvolk hier übrigens nicht, dazu braucht man einen Zimmerschlüssel. Wahrscheinlich könnte das Hotel sonst die Wasserrechnung nicht zahlen. :-(((
 

Place d'Armes - Quebey CityNach verlassen des Chateau Frontenac stehen wir auf dem früheren Paradeplatz, dem Place d'Armes. Rings um die Statue haben sich Straßenmusiker und Künstler eingefunden. Wir gehen gegen den Uhrzeigersinn um den Platz herum und kommen dabei zunächst am Musee du Fort vorbei. Das Museum sieht von außen aus, wie ein kleines Schloss und erzählt innen von der Stadtgeschichte.

Musee du Fort  - Quebec City

 

 

 

 

Auf der Westseite des Place d'Armes befindet sich die Cathedrale Anglicane. Um die erste anglikanische Kirche außerhalb von Großbritannien wird in den Reiseführern ein richtiger Aufriss gemacht. Die Kirche aus dem Jahr 1804 ist sehr schlicht und unauffällig. So unauffällig das wir sie zunächst gar nicht als Kirche erkennen.

 

Gasse Rue du Tresor - Quebec City

 

 

Genau gegenüber werfen wir einen Blick in die Gasse Rue du Tresor. Eine 3m schmale, mit Markisen überspannte, Gasse in der Maler ihre Bilder verkaufen. Hat ein bisschen was vom Pariser Montmartre. Die Typen zu den Bildern sind mindestens so interessant zu beobachten wie die Bilder selber. Auf der Suche nach einer Toilette gehen wir zum Hotel de Ville, dem Rathaus der Stadt. Ganz nebenbei gesagt, auch ein netter Bau.

 

 

Basilique-Cathedrale Notre-Dame - Quebec CityBasilique-Cathedrale Notre-Dame

 

 

Direkt dem Rathaus gegenüber befindet sich die Basilique-Cathedrale Notre-Dame.
Wer hat das Teil erbaut? Richtig, der allgegenwärtige Samuel de Champlain errichtete die Kapelle 1633.
Leider findet gerade ein Gottesdienst statt, so dass wir die Kathedrale mit ihren schönen Glasfenstern und Malereien in Gold- und Blautönen nicht von innen besichtigen können.

 

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