The Wave - Vorbereitungen

THE WAVE

 

Meine persönliche WAVE Geschichte beginnt im April 1996. Da habe ich die ersten WAVE-Bilder  in der Geo-Saison 4/96 gesehen und war sofort begeistert. Aber zu dem Zeitpunkt war ich noch gar nicht in den USA gewesen und habe mir gedacht, dass ist wohl eher was für Profis. Unsere erste USA-Reise stand zwar im Juli 1996 an, aber da wollten wir uns natürlich erst mal auf das Standard Programm konzentrieren.
Die WAVE war fast wieder vergessen, als ich meiner „Lieblingsbeschäftigung“ nachging. Ich saß im Januar 1998 im Wartezimmer meines Zahnarztes und zitterte vor mich hin, als mir die Geo 1/98 in die Hände viel. Auf dem Deckblatt ging es wieder mal um den Besuch von Außerirdischen. Wann kommen sie? Heute? Morgen? Oder waren sie schon da? Gähn....
Ich blätterte gelangweilt durch die Zeitung, als ich plötzlich über einen Bericht zur WAVE stolperte. „Im Land der schlafenden Regenbogen“ lautete die Überschrift. Ein zehnseitiger Bericht, der mein verlangen diesen Ort kennen zu lernen steigerte.
Ich versuchte die Location der WAVE zu erfahren, aber die Angaben waren sehr ungenau. Dort steht nur das die WAVE in der Paria-Wilderness-Area liegt und das der Paria River zum entstehen der WAVE beigetragen hat. Also habe ich im Internet nach der WAVE und Paria River gesucht, aber unter WAVE war Anfang 1998 gar nichts zu finden und die Ergebnisse zum Paria River brachten mich nicht wirklich voran. Außerdem habe ich mir das Gebiet auf Karten rausgesucht und auch den Paria River ausfindig gemacht. In diversen Reiseführern stand dann auch was zum Paria River und somit hatte ich wenigstens ein paar Infos mit denen wir im Mai 1998 in Richtung USA starteten.

Paria Contact StationIn Page angekommen habe ich im Visitor Center versucht an Informationen zu gelangen. Aber ich erntete nur kopfschütteln. Kein Ranger kannte die WAVE. Denkbar schlecht vorbereitet fuhren wir den HWY89 bis der Paria River den HWY kreuzt. Ganz in der Nähe steht ja auch die Ranger Station. Da es genau 18:00 Uhr war hatte diese auch gerade geschlossen. Da wir aber nicht wussten das es hier die alles entscheidenden Infos gegeben hätte machten wir uns auf dem Weg zum Paria River. Hier standen mehrere Autos und wir hatten das Gefühl hier richtig zu sein.

Paria River

 

 

Tatsächlich waren auch viele Fußspuren im Flussbett zu sehen und wir machten uns auf dem Weg den River hinunter. Von Permits für die WAVE hatten wir natürlich noch nichts gehört. Nach einer halben Stunde und vielen netten Felsgebilden, aber natürlich nicht der WAVE trafen zum Glück andere Wanderer und fragten ob das der Weg zur WAVE sei. „Wohin?“ kam zur Antwort. Na kurzem Smalltalk war klar wir sind falsch. Enttäuscht machten wir uns auf den Rückweg. Erst ein paar Monate später, in Deutschland, wurde mir klar wir dicht wir eigentlich vor dem Ziel waren. Fünf Minuten früher und wir hätten bei der Paria Contact Station alle nötigen Informationen zur WAVE erhalten. Inzwischen war Karsten bei der Wave, er hat zwar eine ganz ähnliche Geschichte wie er die WAVE kennen gelernt und gesucht hat, aber irgendetwas hat er besser gemacht. Na ja auch nicht schlimm, so konnten wir 2003 bei unserem nächsten Versuch von seinen Erfahrungen profitieren und kamen bestens vorbereitet in Page an. Das Permit in der Tasche und mit allen wichtigen Informationen versorgt. Aber der Reihe nach.....

Permitsystem:
Es gibt im Prinzip drei Möglichkeiten sich ein Permit zu besorgen:

1. per Post – vergiss es! Keine Chance. Warum? Siehe unten....
 
2. per Fax – vergiss es! Keine Chance. Warum? Siehe unten....
 
3. übers Internet – jow das ist der einzige Weg der noch funzt.
Auf der Seite des BLM unter https://www.az.blm.gov/paria/ steht alles wichtige zur Paria Canyon - Vermilion Cliffs Wilderness Area.

Nachdem immer mehr Besucher die Coyote Buttes besucht haben wurde 1997 ein Permitsystem eingeführt. Dieses ist zur Zeit noch gültig, wenn auch darüber nachgedacht wird es zu verändern. Sowohl für die North Coyote Buttes als auch für die South Coyote Buttes wurden 10 Besucher pro Tag zugelassen Hinzu kommen 10 weitere so genannte „Walk in Permits“ für den North Coyotte Buttes Bereich. Diese werden täglich um 9:00 „Paciffic Time“ (Page +1 Stunde) für den darauf folgenden Tag an der Ranger Station vergeben, bei mehr als 10 Anfragen verlost. Von Mitte November bis Anfang März ist die Rangerstation geschlossen und das BLM-Büro in Kanab übernimmt die Ausstellung der Permits. „Walk in Permits“ kamen für uns aber nicht in Frage, da wir nicht wieder kurz vor der WAVE scheitern wollten.
Wave - PermitSomit bemühte ich mich online um ein Permit für die North Coyote Buttes, in denen die WAVE liegt. Diese kann man am ersten jeden Monats ein halbes Jahr im voraus, für den ganzen folgenden Monat unter https://www.az.blm.gov/paria/checklist.cfm reservieren. Da ich Permits für den 04.06. benötigt habe, saß ich am 01.12. am PC. Die Reservierung beginnt um 12:00 Uhr (MST) Arizona Mountain Standard Time. Das ist bei uns 20:00 Uhr und wer um 20:05 am PC sitzt kann es schon vergessen, weil die Permits in den gefragten Monaten meistens innerhalb von 5-10 Minuten restlos vergriffen sind. Da es jeden Tag nur 10 gibt, muss man schon sehr schnell sein um seinen gewünschten Termin noch zu bekommen. Wenn dieser innerhalb von 2-3 Minuten belegt ist, sollte man seine Route im Kopf schon so umgeplant haben, das man einen Ausweichtermin im Kopf hat. Damit nichts schief geht habe ich die Prozedur schon vorher 2x durchgespielt. Das kann ich jedem nur empfehlen, denn die wollen schon einiges wissen. Eine Notfalladresse, den Trailhead, die Art der Zusendung, ob man privat oder als Reisegruppe unterwegs ist...
Bestens vorbereitet habe ich also um 19:55 Uhr die BLM-Seite angewählt. Um 20:02 Uhr war es dann soweit, ich stieß einen Schrei aus, den man wohl noch 100km entfernt gehört haben muss. Meine Reservierung war erfolgreich. Das wurde mir direkt nach dem Klick auf „Pay fees“ auf  dem Bildschirm angezeigt. Kurze Zeit später bekam ich auch eine Bestätigungsmail. Als Möglichkeit die Permits zu erhalten wählte ich natürlich den Postweg. Was ich hab, das hab ich. :-) Somit kann ich die Permits jeden Tag ansehen, was die Vorfreude noch erhöht. Nach zwei Wochen lagen die Permits bei mir im Briefkasten. Des weiteren kann man die Permit auch an der Rangerstation abholen. Aber wie gesagt, ich wollte die Dinger lieber rechtzeitig haben. Das hat auch den Vorteil, dass man die mitgelieferte Karte, auf der der Weg grob eingezeichnet ist schon im Vorfeld studieren kann. Mit ein wenig Übung kann man ihr sogar die eine oder andere Information abgewinnen. Soweit so gut, jetzt hieß es noch ein halbes Jahr warten....

Die Permitvergabe ist geändert worden: Das Online- Permitsystem wurde zum 1. Mai 2007 wieder einmal geändert. Die Vergabe der 10 Permits erfolgt nun über eine Lotterie. Du musst einen Antrag auf ein Permit nun vier Monate im voraus einreichen und man hat nun hierfür auch ein ganzes Monat Zeit. Den Antrag kannst du HIER stellen.

Möchte man zum Beispiel im Juni zur Wave, so muss man seinen Antrag im Februar einreichen. Man kann bis zu drei Wunschtermine eintragen. Gibt es mehr Antragsteller als vorhandene Permits, werden diese unter allen "Tages-Bewerbern" verlost. Die Teilnahme an der Lotterie kostet derzeit 5 US$. Diese werden nicht zurückerstattet, egal ob man ein Permit erhält oder nicht. Man sollte die Kosten deshalb als Bearbeitungs- und nicht als Permitgebühr verstehen.
Man kann ein Permit für Gruppen von bis 6 Personen beantragen, jedoch benötigt jedes Gruppenmitglied einen eigenen freien Platz des Tageskontingents von 10 Permits. Soll heissen: Wird ein Permitantrag mit einer Gruppenstärke von 6 Personen gelost, dann sind an diesem Tag nur noch vier Permits frei. Umgekehrt bedeutet das: Sind an einem Tag nur noch vier Permits frei, gehen alle Anträge mit 5 bzw. 6 Personen definitiv leer aus.
Für alle, die sich umfassender über das neue Permitsystem informieren wollen, empfehle ich einen Blick auf die Informationsseite des BLM zu werfen. Dort wird das Lotteriesystem detailliert erläutert.
 

Wir konnten den 04.06. kaum erwarten. Morgens ging es von Page aus los. Zunächst die 30 Meilen bis zur Rangerstation. Dort haben wir uns von dem Ranger nach Vorlage des Permits den Weg erklären lassen. Die markanten Wegstellen werden uns per Foto gezeigt. Es ist zwingend notwendig sich diese sehr gut einzuprägen, denn sonst findet man die WAVE nie. Vielleicht bekommt ihr ja eine Kopie der Fotos mit, oder ihr könnt die Bilder mit eurer Digi fotografieren. So hat man unterwegs immer die Möglichkeit nachzusehen.

 

HWY 89

 

Auch wenn man meint den Weg schon zu kennen macht es durchaus Sinn bei der Rangerstation zu stoppen und sich über die Wettersituation und Wegbedingungen zu erkundigen. Wir machen uns nun aber auf den Weg zum Wire Pass Trailhead. Dazu fahren wir 4,9 Meilen auf dem HWY89 Richtung Kanab. In einer starken Rechtskurve schneitet der HWY den Cockscomb. Hier zweigt etwa bei Milemarker 26 die inzwischen ausgeschilderte House Rock Valley Road (BLM Road 700) Richtung Süden ab.

 

 

House Rock Valley RoadDie House Rock Valley Road verbindet den HWY89 mit dem HWY89A und ist eine Dirt Road. Ihr wisst schon was jetzt kommt? Genau! Vorsicht, bei nassen Pistenbedingungen. Wenn die Road nass ist, ist die Road schnell unbefahrbar. Das ist bei dieser Dirt Road nicht anders als bei anderen. Der Fahrbahnbelag wird zu einer lehmigen Pampe, der sich um die Reifen wickelt und den Wagen unfahrbar macht. Falls das eintritt hilft auch kein 4WD. Da hilft nur den Wagen stehen lassen und zu Fuß weitergehen. Je nach dem wo man den Wagen stehen lassen muss, kann das aber eine ganz schön lange Strecke sein. Insgesamt sind es vom HWY bis zum Wire Pass Trailhead 8,3 Meilen. Dabei müssen 3 Washes gekreuzt werden. Hier herrscht natürlich die größte Gefahr stecken zu bleiben. Wenn hier noch Wasser steht, steigt unbedingt aus und prüft wie tief es ist. Falls es nicht weiter geht und es zu weit zum wandern ist, habt ihr die Möglichkeit am gleichen Tag einen sogenannten Rain Check an der Paria Contact Station abzuholen. Mit diesem bekommt man dann ein Permit an einen noch freien Tag innerhalb der nächsten 12 Monate. Toll, nur leider hilft uns das wenig. Also haben wir einfach den Regen abbestellt und sind die 8,3 Meilen auf trockener und gut zufahrender Piste vorbei am Buckskin Trailhead zum Wire Pass Trailhead gerollt.

Holger und sein PermitDiesen erkennt man an dem einsamen Toilettenhäuschen und an den wahrscheinlich schon dort stehenden Autos. Aber keine Angst, die wollen nicht alle zur WAVE. Der Wire Pass Trailhead ist neben den Coyote Buttes auch Startpunkt für Wanderungen durch den Paria Canyon und zu den Slot Canyons Wire Pass und Buckskin Gulch. Wir gehen noch mal auf Toilette, die nächsten Stunden wird es so einen „Luxus“ nicht mehr geben. Jetzt noch den Parking Tag vom Permit abtrennen und hinter die Windschutzscheibe legen.

Wire Pass Trailhead

 

 

 

 

 

 

 

Das eigentliche Permit gut sichtbar am Rucksack befestigen und los geht es. Wow für jeden 4,5 Liter auf dem Rücken haben ganz schön Gewicht. Um nicht zu sagen 9kg zusätzlich. Nun ja ich tröste mich mit der Tatsache das es ja im laufe der Zeit weniger wird. Wir überqueren die House Rock Valley Road und kommen am Trailhead Schild zur ersten Registerbox. Hier steht auch die „Self Service Pay Station“ für die Slot Canyons Wire Pass und Buckskin Gulch. Zunächst führt uns der Weg durch den Coyote Wash.

Coyote ButtesNach etwa einem Kilometer kommt man zu dem einzigen Wegweiser auf der gesamten Strecke. Ein Schild, auf dem angezeigt wird das sich hier der Weg teilt. Geradeaus geht es zum Buckskin Gulch, rechts den Hügel hoch zu den Coyote Buttes. Also klarer Fall, wir müssen den Hügel über loses Geröll erklimmen.

RegisterboxOben angekommen steht eine weitere Registerbox. Hier beginnt die Coyote Buttes Fee – Permit Area. Wir tragen uns in die Registerbox ein. Falls man sich doch mal verläuft stellen die Ranger auf ihren Kontrollgängen fest, dass jemand fehlt. Ach ja, Ranger und Kontrollgänge, das ist auch der Grund warum man sein Permit gut sichtbar an der Kleidung tragen soll. So können die Ranger schon aus großer Entfernung erkennen, dass man ein Permit besitzt. BTW wenn man ohne Permit erwischt wird, muss man mit einer empfindlichen Geldstrafe, angeblich 300$, rechnen. Es ist ca. 11:30 und wir stellen fest, dass heute mit uns 14 Personen auf dem Weg zur WAVE waren. 11 sind schon wieder zurück. Den zwölfen treffen wir etwa auf halber Strecke zur WAVE, somit haben wir das ganze Gebiet der North Coyote Buttes für uns allein. Das die “Waver” schon alle zurück kommen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Klar in vielen Berichten ist zu lesen man soll möglichst früh losgehen, damit es nicht zu heißt ist unterwegs. Nun gut das mag ein Grund sein, aber kommt für uns nicht in Frage. Das beste Licht in der WAVE hat man erst ab Mittag, bis zum frühen Nachmittag, davor und danach stören dunkle Schatten. Da wir beide gut in der Hitze wandern können, sind wir erst um 11:00 losgegangen, weil wir lieber etwas länger bleiben wollten, um die „golden hour“ in den Coyote Buttes noch mitnehmen zu können.

 

Jetzt geht es durch die traumhafte Landschaft der Coyote Buttes......