|
 Wir erreichen Alexandria gegen Mittag und genießen die Einfahrt bei schönstem Wetter. Vorher sind wir schon lange an einem Häusermeer vorbei gefahren. Kein Wunder denn Alexandria zieht sich 32 Kilometer entlang der Küste. Alexandria hat 5 Millionen Einwohner und ist die zweitgrößte Stadt Ägyptens nach Kairo. Das Alexandria auch den größten ägyptischen Hafen besitzt ist überflüssig zu erwähnen.
Wir sind zwei Nächte in Alexandria und haben entschlossen nach den zwei langen Tagen in Israel heute einen halben Tag Ruhe einzulegen. Wir bleiben an Bord und machen mal ganz gepflegt gar nichts. Schließlich geht es auch morgen wieder früh raus.
 Sehr früh sogar! Bereits um 6:00 Uhr ist Abfahrt von Alexandria nach Gizeh / Kairo. Wir haben uns für den Ausflug Sakkara, Memphis und Pyramiden von Gizeh entschieden. Die 230 Kilometer Anfahrt von Alexandria in den Großraum Kairo dauert etwa drei Stunden.
Trotz der drei Stunden ist die Fahrt sehr interessant. Bereits unterwegs bekommen wir Einblicke in das Leben in Ägypten. Vor allem in Alexandria und sobald wir uns den Großraum Kairo nähern.
Als erstes erreichen wir Memphis, die erste Stadt Ägyptens. Allerdings sind nur noch sehr spärliche Überreste der ehemaligen Königsstadt der Pharaonen aus dem Jahre 3000 v. Chr. zu besichtigen. Der größte Teil der Stadt Memphis viel dem Bauwahn der Stadt Kairo zum Opfer. Die Überreste von Memphis wurden im Mittelalter abgetragen, um Baumaterial für die Häuser in Kairo zu gewinnen.
 
Die wenigen Einzelstücke sind in einem Freilichtmuseum zusammengetragen. Höhepunkte sind der Alabastersphinx und eine Statue von König Ramses II. Außerdem das Apries-Dekret auf dem Landschenkungen und Steuerbefreiungen für den Ptah-Tempel dokumentiert sind.
Wer Zeit hat, kann auch noch die Reste des Ptah-Tempels und den Palast des Apries ganz in der Nähe des Museums besichtigen. Haben wir aber nicht, deshalb geht es für uns nach angemessen kurzer Besuchszeit weiter.
Unser nächstes Ziel ist die Stufen-Pyramide des einstigen Königs Djoser in Sakkara. Nach kurzer Fahrzeit, auf der wir wieder das hochinteressante Leben in Ägypten beobachten können, erreichen wir die älteste ägyptische Pyramide.
 
 Vom Parkplatz aus gehen wir direkt auf das Eingangstor zur Grabanlage in Sakkara zu. Zunächst gehen wir aber links an den Außenmauern entlang und kommen zu einem Mastaba.
 
Ein Mastaba ist ein altägyptischer Grabbau, der in der 3. Dynastie als königliche Grabanlage von den Pyramiden abgelöst wurde. Wir haben die Möglichkeit einen kurzen Blick in die Mastaba zu werfen. Die Wände sind mit aufwendigen Bildern über das Leben des Verstorbenen verziert. Die Grabstätte selber befindet sich in einer Grube unterhalb des eigentlichen Baus.
 Nachdem das Licht uns wieder hat, betreten wir die rechteckige Anlage der Djoser Pyramiden Anlage. Dabei handelt es sich um den größten Pyramidenkomplex in Ägypten. Der Pyramidenkomplex wird von einer 1645 Meter langen und gut 10 Meter hohen Mauer umschlossen. Es gab insgesamt 14 Tore die Zugang zu der 545 Meter langen und 278 Meter breiten Fläche ermöglichten.
Wir stehen jetzt auf einer Anhöhe etwa 200 Meter von der Stufenpyramide entfernt. Bereits von hier sind die Ausmaße der 60 Meter hohen und 121 Meter langen, sowie 109 Meter breiten Pyramide gut erkennbar. Wir lassen zunächst alle vorgehen um noch in Ruhe ein paar Bilder machen zu können.
 
Nach kurzer Zeit kommt unser persönlicher Begleiter auf uns zu und bittet uns höflich den Anschluss an die Gruppe nicht zu groß werden zu lassen. Dieser persönliche „Begleiter“ ist die Wache, die unseren Bus die ganze Zeit begleitet. Jeder Bus hat so einen Begleiter. Ein sehr netter Kerl, der immer den Abschluss der Gruppe bildet. Da er oft auf uns warten muss, weil wir ja immer noch Bilder machen, hat er uns auch mehrfach fotografiert. Danke dafür :-)
Als wir uns der Pyramide nähern sehen wir die Struktur der sechs Stufen sehr deutlich. Ist schon eine Wahnsinnsleistung die von den Arbeitern zu der Zeit um 2650 v. Chr. verrichtet worden ist. Zwar besteht diese Pyramide nicht aus großen schweren Steinquader, aber trotzdem ist die Leistung ohne moderne Hilfsmittel enorm. König Djoser war der erste Herrscher der sich eine Pyramide aus Grabbau errichten ließ. Seinem Beispiel folgten danach sehr viele Könige und eine Pyramide als Grabstätte gehörte bald zum guten Ton.
 
 
Allerdings sollte die Pyramidenanlage von Sakkara die größte aller Anlagen bleiben. Die Anlage beinhaltete sowohl Gebäude für die Begräbniszeremonie, als auch Gebäude für die letzte Ruhestätte.
Wir gehen innen an den Mauern entlang bis wir zum Eingangstor kommen, an dem wir zu Beginn links vorbei gegangen sind. Diesmal gehen wir von innen zunächst ein Säulengang entlang. Es sollen 20 Säulenpaare sein, jede Säule ist 6 Meter hoch. Am Ende des Säulengangs befindet sich das Eingangstor, durch das wir nun die Anlage verlassen und zurück zum Bus gehen.
Von hier fahren wir zum Höhepunkt unserer Tour, den Pyramiden von Gizeh. Gizeh ist mit ca. 5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Ägyptens, geht aber inzwischen komplett in Kairo über. Zusammen haben Gizeh und Kairo über 20 Millionen Einwohner. Tendenz weiter steigend. Wir fahren also durch Gizeh oder ist es schon Kairo? Keiner weiß es so genau. Auf jeden Fall gibt es auch hier für das westeuropäische Auge unterwegs wieder jede Menge interessanter Dinge zu entdecken. Ich habe hier mal eine kleine Auswahl an Fotos.
 
 
 Als wir die Pyramiden von Gizeh erreichen, müssen wir durch ein schwer bewachtes Tor fahren. Zurecht, denn es gab hier früher schon Attentate auf Touristen. Seit der Erhöhung der Sicherheitsvorkehrungen ist es hier ruhig und auch wir fühlen uns sicher. Während des Tages wurden wir gefragt ob wir eine Pyramide von innen besichtigen wollten. Leider war nur eine zu besichtigen die innen sehr dunkel und ohne „Einrichtung“ ist. Somit entschieden wir uns dagegen, um mehr Zeit für die Außenbesichtigung und die Besichtigung der großen Sphinx zu haben.
Wir fahren zum Panorama Aussichtspunkt für die drei großen Pyramiden von Gizeh. Das Licht steht jetzt am Nachmittag ideal. Die Pyramiden werden von der bereits tief stehenden Sonne ideal beleuchtet. Toll sehen die berühmtesten noch existierenden Bauwerken der Menschheit in diesem warmen Licht aus. Die Pyramiden von Gizeh sind das einzige erhaltene der sieben Weltwunder der Antike und seit 1979 Weltkulturerbe. Die gesamte Pyramidenanlage wurde erst mit Napoleons Ägyptenfeldzug von 1798 bis 1799 erforscht. Erste Ausgrabungen gab es erst 1860.
 Die drei großen Pyramiden sind von links nach rechts, die Cheops-Pyramide, Chephren-Pyramide und die Mykerinos-Pyramide. Die älteste Pyramide ist die Cheops-Pyramide. Wie der Name schon sagt, erbaut in der Regierungszeit des Pharaos Cheops zwischen 2620 bis 2580 v. Chr. Danach wurde die Chephren-Pyramide zwischen 2558 bis 2532 v. Chr. erbaut und zuletzt die rechte Pharao Mykerinos Pyramide 2532 bis 2503 v. Chr.
Die Größenverhältnisse sind jawohl eindeutig. Richtig, die linke, also die Cheops-Pyramide ist die Größte. :-)) Ja ihr habt richtig gelesen. Die Cheops-Pyramide ist heute noch 138,75 Meter hoch. Bei seiner Erbauung 146,6 Meter. Die Grundfläche ist 230x230 Meter. Von hier sieht es aus als wenn die Mittlere Pyramide klar die größte ist, dass liegt erstens an der Perspektive und zweitens steht sie auf einer 10 Meter hohen Erhebung. In Wirklichkeit ist sie mit 136,4 Meter (ehemals 143,5 m) etwa 4 Meter kleiner. Die Grundfläche beträgt 215x215 Meter. Welches ist die kleinste Pyramide? Keine Angst diesmal stimmt es. :-) Die rechte, Mykerinos-Pyramide, ist „nur“ 65 Meter hoch und hat eine Grundfläche von etwas mehr als 102x104 Meter.
Neben den drei Pyramiden von Gizeh befinden sich auf dem Pyramidenkomplex drei kleinere Königinnenpyramiden und eine Kultpyramide. Außerdem noch einige Unterirdische Tempel
  Nachdem alle Foto im Kasten sind fahren wir weiter, um die Pyramiden aus der Nähe zu betrachten. Genau zwischen der Cheops-Pyramide und Chephren-Pyramide stoppen wir und schauen uns die Details der Pyramiden an. Hier wird die Meisterleistung der über 4600 Jahren alten Bauwerken sichtbar. Alleine für die Cheops-Pyramide wurden 3 Millionen Steinblöcke benötigt. So ein Steinblock wiegt etwa 2,5 Tonnen. Diese Blöcke wurden mit Seilen über schiefe Ebenen gezogen um den Höhenunterschied zu überwinden. Was für eine Knochenarbeit.
Im Inneren der Cheops-Pyramide befindet sich ein Raum von 47 Meter Länge und 8,5 Meter Höhe. Am Ende des Raumes schließt sich die Königsgrabkammer an. Die Besichtigung dieser Pyramide wäre sicher interessant gewesen, war zum Zeitpunkt unseres Besuchs aber leider nicht möglich.
Ein letzter Höhepunkt dieser ereignisreichen Tour steht uns noch bevor. Wir fahren einmal um die Pyramidenanlage herum zur Großen Sphinx von Gizeh. Wir erreichen die Sphinx kurz bevor der Zugang geschlossen wird. Wer drin ist darf sich in Ruhe umschauen, aber man muss halt durch den Eingang bevor das Tor geschlossen wird. Wir schaffen es gerade so, kurz hinter uns wird der Laden dicht gemacht. Das nenne ich Timing, Dank an die Reiseleitung.
Wir warten einen kurzen Moment ab, bis wir genug Platz haben um einen Blick auf die 73,5 Meter lange und 20,2 Meter hohe Sphinx zu ergattern. Alleine der Kopf des liegenden Löwen mit dem Menschenkopf ist 6 Meter hoch und 4 Meter breit. Wunderschön liegt die Sphinx in der untergehenden Sonne.
 Bis heute ist nicht klar wozu und wann genau die Sphinx gebaut worden ist. Auch welcher Pharao die Sphinx gebaut hat ist nicht eindeutig geklärt. Die wahrscheinlichste Variante ist, dass die Sphinx die Pyramiden von Gizeh bewachen sollte und von Pharao Chephren oder Pharao Cheops gebaut wurde.
Aber wie sie gebaut wurde ist klar. Die Sphinx wurde aus einem Kalksteinhügel herausgehauen. Neben der Sphinx stand ein Tempel, der genau in der Verlängerung der Chephren-Pyramide stand. Was darauf hindeuten könnte, das Chephren den Tempel und die Sphinx erbaut hat. Genauso unklar ist nach wie vor wie es zu der abgeschlagenen Nase gekommen ist. Es gibt nur den Nachweis, dass die Nase bereits fehlte als Napoleon ins Land kam und die Erforschung des Gebietes vorantrieb. Vielleicht war es ja doch Obelix, so wie in dem Comic Asterix und Kleopatra beschrieben. :-)) Im Laufe der über 4500 Jahre wurde die Sphinx mehrfach restauriert. Zum ersten Mal angeblich bereits ca. 1500 v. Chr. und zuletzt 1998.
Inzwischen ist es an der Sphinx relativ leer geworden. Da das Tor ja verschlossen ist und keine Touristen mehr nachströmen haben wir nun genug Platz, um die Sphinx von allen Seiten zu betrachten und fotografieren. Nachdem wir die Ruhe hier genossen haben und uns auf den Rückweg zum Bus machen erleben wir noch den Sonnenuntergang direkt neben den Pyramiden. Wenn das kein grandioser Abschluss eines erlebnisreichen Tages ist.
|
