Rechtzeitig vor erreichen Dubrovniks suchen wir uns einen Platz auf dem oberen Deck der Spledour of the Sea. Hier haben wir freien Blick auf die Elaphitischen Inseln, die bei der Einfahrt nach Dubrovnik auf der Backbordseite liegen. Nur 3 der 13 Inseln sind bewohnt und alle sind Autofrei gehalten. Zuvor haben wir bereits die naturbelassene Insel Mljet, mit seinem Nationalpark passiert.
Bei der Anfahrt durch die vielen kleinen Inseln fällt uns die Orientierung ziemlich schwer. Wir können kaum zwischen Insel und Festland unterscheiden. Als die ersten Häuser auftauchen glauben wir die Stadtmauer müsse nun langsam mal in Sicht kommen. Keine Stadtmauer weit und breit. Wir haben uns getäuscht, der Anlegeplatz der Splendour of the Seas ist viel zu weit westlich der Altstadt, als dass man die Stadtmauer der Altstadt sehen könnte.
Wie die meisten Kreuzfahrtschiffe legen wir im Industriehafen Dubrovniks an. Mit der Industrie hält es sich hier allerdings stark in Grenzen. Sieht alles sehr lieblich und Mediterran aus. Auf der Steuerbordseite schöne Villen, ein Jachthafen, später bei dichterer Bebauung auch mehrgeschossige Häuser. Auf der Backbordseite eine Art Fjord der von einer netten Brücke überspannt wird. Schöner Beginn eines schönen Tages.
Als wir angelegt haben beeilen wir uns einen der ersten Shuttlebusse zu erreichen, denn wir haben einiges auf dem Zettel. Dubrovnik, die Perle der Adria, wartet auf uns.
Der Royal Caribbean Bus fährt uns direkt bis an die Stadtmauer Dubrovniks. Wir betreten die Altstadt durch das auf der Westseite gelegene Pile-Tor. Genau genommen handelt es sich um ein Doppeltor. Nachdem wir die Brücke über den Stadtgraben hinter uns gelassen haben und das äußere Tor durchschritten haben, kommen wir erneut zu einem Tor. Die Tore wurden nicht zeitgleich gebaut. Das Innere 1406 und das Äußere zur Erhöhung der Sicherheit knapp 80 Jahre später.
Um einen guten Überblick über die Stadt zu bekommen, haben wir uns entschieden die Altstadt von Dubrovnik zunächst auf der ca. 2km langen Stadtmauer zu umrunden. Einer von zwei Aufgängen auf die Stadtmauer befindet sich direkt hinter dem Pile-Tor auf der linken Seite. Als wir uns in die zum Glück kurze Schlange gestellt haben, stellen wir fest, dass alle bereits eine Karte in der Hand haben. Die wiederum bekommt man genau auf der anderen Seite, also hinter dem Pille-Tor rechts. Zahlen können wir mit Kreditkarte. Kurze Zeit später erklimmen wir die doch recht steile Treppe auf die bis zu 25m hohe und bis zu 6m breite Stadtmauer Dubrovniks.
Oben angekommen fällt der Blick zunächst auf die schnurgerade durch die Altstadt verlaufende Hauptstraße mit Namen Stradun. Im Hintergrund der Uhrenturm von Dubrovnik, dieses Motiv schmückt viele Bilder und Reiseführer. Der Stradun spiegelt von der Stadtmauer so dermaßen, dass man glaubt die Steine seien nass. Weit gefehlt, hier gab es heute keinen Regen, die Steine sind von den vielen Menschen so glattgewalzt, dass sie wie eine Wasseroberfläche aussehen. Bei diesem tollem Blick wird klar warum die komplette Altstadt Dubrovniks bereits seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Wir gehen entgegen des Uhrzeigersinns auf der Stadtmauer entlang. Zunächst kommen wir in der Nordwestecke der Stadt zum Fort Bokar. Fort Bokar ist das erste von vier Forts, die jeweils eine Ecke der Stadt bewachen. Vom Fort Bokar haben wir einen schönen Blick auf die Festung Lovrijenac, die nur einen Steinwurf entfernt von der Altstadt auf einem 30 m hohen Felsen thront.
Auf dem Felsen stand zunächst eine Kirche. Da aber Venedig immer wieder versuchte die Republik Ragusa, wie Dubrovnik damals hieß, zu erobern bauten die Einwohner lieber eine Festung auf dem Felsen, um die Stadt noch besser verteidigen zu können. Übrigens war Ragusa alias Dubrovnik dem großen Königreich Venedig ein Dorn im Auge. Der kleine Staat Ragusa hatte sich nach und nach zu einer erfolgreichen Handelsmacht, mit einer riesigen Handelsflotte entwickelt.
Wie sich herausstellte war der Bau der Festung Lovrijenac eine gute Idee, denn die Venezianer ihrerseits waren bereits mit Schiffen unterwegs um den Felsen zu besetzen. Von dort hätten sie die Stadt empfindlich treffen können.
Wir gehen weiter auf der Stadtmauer entlang, die hier ein Stück bergauf geht und so schmal ist, dass kaum zwei Personen aneinander vorbei kommen. Oben angekommen hat ein schlauer Kopf ein Getränkestand hingestellt und macht bei dem Wetter guten Umsatz. Auch wir nutzen die Gelegenheit uns zu erfrischen, bevor wir weiter der Stadtmauer folgen, die hier steil oberhalb des Meeres entlang führt. Hier wird deutlich in welch pittoresker Lage, auf einem dreiseitig vom Meer umspülten Felsen, Dubrovnik liegt.
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Beim Blick aufs Meer schauen wir auf die vorgelagerte Insel Lokrum, die so etwas wie das Naherholungszentrum von Dubrovnik ist. Vom Alten Hafen fahren Wassertaxis dort hin. Es gibt Spazierwege durch den Wald und Badebuchten, sowie ein Kloster und ein Schloss. Schauen wir auf die Stadt, fällt unser Blick hier nicht auf große Sehenswürdigkeiten, sondern in die Hinterhöfe der normalen Altstadtwohnhäuser Dubrovniks. Auf dem langen Stück Stadtmauer bis hin zum nächsten Fort, befinden sich einige Türme und Bastionen, die zur Befestigung und Verteidigung Dubrovniks dienten und die heute das faszinierende Gesamtbild der Stadtmauer abrunden.
Als nächstes kommen wir zum Fort Sveti Ivan, dass zusammen mit dem auf der Landseite liegendem Fort Revelin den Hafen von Dubrovnik bewachte. Entsprechend mächtig ist es gebaut. Der Hafen einer Stadt war natürlich immer der große Schwachpunkt, da die Angreifer hier direkt hinein kamen, deshalb sind diese beiden Forts besonders groß und gewaltig. Im Fort Sveti Ivan befindet sich heute das Schifffahrtsmuseum und ein Aquarium. Der Weg auf der Stadtmauer führt uns nun oberhalb des Alten Hafens von Dubrovnik entlang. Unten schaukeln ein paar Fischer- und Sportboote an ihren Liegeplätzen und einige Touristenboote warten auf Kunden.
Hinter dem Hafen geht es dann steil die Treppe nach oben und auf der Landseite zurück zum Ausgangspunkt. Dieser Teil des Weges auf der Stadtmauer bietet meiner Meinung nach den schönsten Blick. Vor uns liegt ein überwältigendes 270 Grad Panorama. Links der Hafen, geradeaus liegt uns die komplette Altstadt zu Füßen und rechts bildet das Fort Minceta einen schönen Abschluss.
Dieses Panorama genießen wir eine ganze Zeit, bevor wir zum höchsten Punkt der Stadtmauer, dem Fort Minceta, gehen und dort den Turm besteigen. Von hier hat man noch mal einen schönen Blick auf das Häuser- und Gassengewirr. Allerdings kein Rundumblick, so dass ich sagen muss mir gefällt der Blick von der Stadtmauer, gleich hinter dem Hafen am besten. Die Costa Magica, die den einzigen Ankerplatz vor der Altstadt belegt hat, macht sich inzwischen auf den Weg zu einem anderen Ziel. Kreuzfahrtschiffe die hier direkt vor der Altstadt liegen, tendern ihre Passagiere direkt in den Alten Hafen.
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