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 Wir schauen uns das einlaufen in den Hafen von Guadeloupe wieder von unserem Balkon aus an. Das Wetter macht heute einen deutlich besseren Eindruck. Die Sonne scheint, nur über dem Vulkan La Soufriere scheinen dichte Wolken zu hängen.
Im Vorfeld haben wir uns lange Gedanken gemacht, wie wir an einen Tag möglichst viel zu sehen bekommen. Eine deutsche Auswanderin mit ihrer Firma Blaue Perle haben wir auch nach einer Tour angefragt, aber sie war schon komplett ausgebucht. Auf Rückfrage ob sie mir eine Alternative nennen könnte kam nur eine sehr kühle und knappe Antwort.
Somit haben wir uns für heute einen Mietwagen gebucht und wollen Guadeloupe auf eigene Faust erkunden. Allerdings ist Guadeloupe an einem Tag nicht zu erkunden. Guadeloupe nennt sich auch die Schmetterlingsinsel. Wenn ihr euch Guadeloupe auf der Karte anschaut, dann wisst ihr auch warum. Guadeloupe hat die Form eines Schmetterlings. Der rechte Flügel des Schmetterlings heißt Grande-Terre und ist 590 km² groß. Der linke Flügel des Schmetterlings Basse-Terre und ist 848 km² groß. In der Mitte, liegt Pointe-a-Pitre die Inselhauptstadt. Na gut nicht ganz, denn Pointe-a-Pitre liegt gerade noch so am äußersten westlichen Ende von Grande-Terre. Nachdem uns die Größe und die Form der Insel klar sind, wissen wir für uns, dass es Sinn macht sich nur für eine Inselhälfte zu entscheiden. Die Blaue Perle bietet zwar auch eine Tour über beide Schmetterlingsflügel an, aber bei der Tour gibt es nur wenige Spots, da doch eine Menge Fahrerei dabei ist. Das wollen wir uns auf jeden Fall verkneifen und lieber eine Seite richtig ansehen. Schließlich sind wir im Urlaub. :-)
Aber welche Seite schauen wir uns an? Grande-Terre ist relativ eben mit einer maximalen Erhebung von 130 Metern. Es gibt auf Grande-Terre sehr viel Landwirtschaft, vor allem Zuckerrohranbau und Bananenplantagen. Im Süden von Grande-Terre gibt es wunderschöne weiße Sandstrände. Hier liegen natürlich auch die meisten Hotels auf Guadeloupe.
Basse-Terre sieht komplett anders aus. Sehr hügelig und mit dem knapp 1500 Meter hohem Vulkan La Soufriere sogar einen richtigen Berg. Hier liegt auch der 30.000 ha große Nationalpark Parc Naturel mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten. Außerdem gibt es auf Basse-Terre mit dem Grande Anse Beach auch den schönsten Strand auf Guadeloupe.
Ihr habt es bestimmt schon raus gelesen, die Entscheidung ist eindeutig. The Winner is: Basse-Terre!
 Den Mietwagen hatten wir bereits vorher im Internet bei Hertz reserviert. Hertz hat am Fähranleger L'EXPRESS DES ILES eine kleine Station. Wir orientieren uns kurz auf dem Pooldeck der Mein Schiff und können die Station bereits von hier aus sehen. Also links raus aus dem Hafengelände, die Straße bis zur Kreuzung, hier links abbiegen und nach ca. 250 Metern geht es wieder links zum Fähranleger L'EXPRESS DES ILES. Nach ca. 15 Minuten Gehzeit sind wir an der Mietwagenstation von Hertz. Hier stehen bereits 6 Mitreisende der Mein Schiff in der Schlange und warten auf ihr Auto. Aber die Befürchtung das wir lange waren müssen erweist sich als unbegründet. Die Übergabe geht ruckzuck und wir haben innerhalb von 15 Minuten unser Auto. Ein Citroën C3, damit lässt sich die Insel prima erkunden.
Wir verlassen Pointe-a-Pitre über die N-1 Richtung Westen und kommen so direkt auf die Insel Basse-Terre. An der Kreuzung mit der N-2 halten wir uns links und bleiben auf der N-1 die uns ein paar Kilometer Richtung Süden führt. Nach kurzer Zeit kommt der Abzweig zur D-23, der Route de la Traversee, die uns mitten in den Nationalpark Parc Naturel führt. Die Route de la Traversee ist 26 Kilometer lang und durchschneidet Basse-Terre etwa in der Mitte von Ost nach West. Nach der Abfahrt von der N-1 beginnt die Straße sehr schnell anzusteigen und führt uns hinauf in das gebirgige Inselinnere des Nationalparks. Unterwegs gibt es innerhalb des 1971 gegründeten Nationalparks eine Vielzahl markierter Wanderwege.
 
Unser erster Halt ist der Cascade aux Ecrevisses. Aber Halt ist gut gesagt. Der kleine Parkplatz ist brechend voll, so dass wir uns rechts an den Straßenrand stellen müssen. Dieses Problem haben wir Übrigends bei allen anderen Stopps im Nationalpark Parc Naturel auch. Das Problem scheint aber bekannt zu sein, denn es gibt sogar einen Zebrastreifen, um sicher über die Straße zu gelangen. Am Startpunkt zu dem Cascade aux Ecrevisses befinden sich Schautafeln auf denen mehrere Wanderwege verzeichnet sind.
 
Für den Weg zum Cascade aux Ecrevisses ist dies nicht notwendig, denn der Weg ist sehr gut ausgebaut und nur ein paar Hundert Meter lang. Nach ca. 10 Minuten stehen wir am Pool des Cascade aux Ecrevisses. Der Cascade aux Ecrevisses ist kein spektakulärer Wasserfall, aber doch hübsch anzusehen. Der Pool hat einen Überlauf, der sich in einen nahen Fluss ergießt. Um dorthin zu gelangen muss man über ein paar rutschige Steine klettern. Ist aber kein wirkliches Hindernis.
 Der Cascade aux Ecrevisses bedarf keinen großen Zeitaufwand. Nach ca. 45 Minuten sind wir, trotz vieler Bilder, wieder zurück am Auto und sind schon ein paar Straßenkehren weiter am Maison de la Foret. Auch hier starten einige Wanderwege und botanische Lehrpfade. Nachdem wir unser Auto mehr schlecht als recht abgestellt haben informieren wir uns zunächst an dem kleinen Holzpavillon nach den verschiedenen Wanderwegen die hier starten.
 Wir entscheiden uns für die mittleren botanischen Lehrpfade wie es offiziell heißt. Der Weg ist mit 20 Minuten Gehzeit angegeben, was auch ungefähr hinkommt. Wir schauen uns am Start noch die Schautafeln mit den Wegbeschreibungen und Informationen zum Regenwald an und kommen nach wenigen Metern zu einer Hängebrücke über einen Fluss. Auf der anderen Seite des Flusses beginnt der Weg durch den Regenwald. Unterwegs sind diverse Pflanzen mit Hinweistafeln beschrieben. Wem solch ein kurzer Einblick nicht reicht der kann auch Wanderwege von bis zu vier Stunden wählen und der Erkundung des Regenwalds einen ganzen Tag widmen.
 So viel Zeit haben wir aber nicht, schließlich wollen wir abends wieder an Bord der Mein Schiff sein. :-) Als nächstes wollten wir am 586 Meter hohen Pass Col des Mamelles halten und haben den Parkplatz mit der Cafeteria und der tollen Aussicht gesucht, der in diversen Reiseberichten immer wieder beschrieben wird. Aber das leider erfolglos. Klar den Pass haben wir gefunden und eine Parkbucht war dort auch. Mit der Aussicht hielt es sich aber in Grenzen. Die eine Seite war komplett zugewachsen und die Andere sah nicht besonders spannend aus. Von einer Cafeteria war nichts zu sehen.
Der nächste ausgeschilderte Aussichtspunkt geht in einer scharfen Linkskurve nach rechts ab und führt etwa 2 Kilometer bergauf. Oben angekommen blicken wir über den Regenwald hinweg auf die 716m bzw. 768 m Mamelles. Die Mamelles sind die vulkanischen Bergkuppen, die wir eigentlich bereits am Pass Col des Mamelles sehen sollten. Nun alles etwas verwirrend, aber egal. Nachdem wir also die Mission erfolgreich abgeschlossen haben fahren wir wieder bergab und haben unterwegs noch einmal einen schönen Blick auf die Küste. Wieder an der D23 angekommen fahren wir weiter Richtung Westküste. Auf der Abfahrt zur Küste kommen wir noch am Parc Des Mamelles vorbei. Der Parc Des Mamelles ist der Zoo von Guadeloupe. Oder auch Zoologischer Garten, denn hier gibt es sowohl die Flora als auch die Fauna von Guadeloupe zu sehen. Allerdings sind die Eintrittspreise heftig und was uns vor allem abgeschreckt hat, der viel zu geringe Platz für die Tiere. Sehr kleine Gehege und viel zu wenig Auslauf.
 Also fahren wir direkt vorbei und erreichen wenig später den Ort Mahaut, wo wir an der Westküste Guadeloupe angekommen sind. Oder besser gesagt, an der Westküste der Insel Basse-Terre. In Mahaut erreichen wir auch die Küstenstraße N-2, die in Richtung Süden zur Hauptstadt von Guadeloupe, nach Basse-Terre, dem Vulkan La Soufriere und dem Wasserfall Chutes du Carbet führt. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und der Wolken über dem Vulkan entscheiden wir uns unsere Tagestour Richtung Norden fortzusetzen. Die N-2 führt teilweise direkt an der Küste entlang, teilweise macht sie einen kleinen Schlenker ins Inselinnere.
Wir fahren durch den kleinen Ort Pointe-Noire mit einer Festungsruine, einem kleinen Wasserfall mit Pool und der Maison du Cacao, einem Kakaomuseum das von der Ernte bis zur Kakao Herstellung alles genau erklärt.
Als nächstes fahren wir einen Hügel hinunter auf die Ortschaft Deshaies zu. Immer wieder bieten sich durch die Büsche schöne Blicke auf das Dorf. Aber erst als wir unten angekommen sind haben wir freien Blick. Schade der Blick zwischen die Büsche durch sah toll aus. Also probieren wir es noch einmal. Wir drehen um und fahren den Hügel wieder hinauf. Aber so wird das nichts! Unterwegs ergeben sich keine Lücken die ein Foto rechtfertigen würden. Aber oben angekommen sehen wir ein Hinweisschild Batterie Pointe Picknickplatz. Das hört sich gut an. Da könnte es einen Aussichtspunkt geben. Wir biegen ab und folgen den Hinweisschildern bis zum Parkplatz am Ende der Straße. Na ja der Picknickplatz hat wohl schon bessere Tage gesehen, aber wie erhofft gibt es hier einen Zugang zur Bucht, die den Ort Deshaies umschließt und es bietet sich uns ein wirklich schöner Blick.
Nachdem wir diesen Blick lange genug genossen haben fahren wir weiter und halten noch mal im verträumten Ort Deshaies. Wir gehen zum kleinen Dorfstrand mit Bootsanlager und vielen kleinen Booten in der Bucht. Nett ist es hier…
Aber uns zieht es weiter, denn wir wollen noch eine längere Pause an unserem nächsten Ziel, dem Grande Anse Beach, einlegen. Der Grande Anse Beach ist der bekannteste und schönste Strand auf Guadeloupe. Ach in der Liste der schönsten Strände der Karibik taucht der Grande Anse Beach immer wieder weit vorne auf. Entsprechend voll ist auch der Parkplatz, an dem sich ein paar Imbissbuden mit Sitzgelegenheiten und ein paar Shops angesiedelt haben.
 
Wir finden trotzdem sehr schnell einen guten Parkplatz und gehen durch die Palmen zum Strand. Überraschender Weise ist es überhaupt nicht voll. Die Besucher verteilen sich wohl recht gut. Wir suchen uns einen schönen Platz im Schatten einer Palme und genießen diesen wirklich traumhaften Strand. Der Grande Anse hat alles was man sich unter einem Traumstrand vorstellt. Palmen, tollen sauberen Sand und von grünen Hügeln umschlossen. Wunderbar! Getränke werden auch angeboten, was will man mehr? Wir wollen nicht mehr und genießen den Aufenthalt am Grande Anse Strand sehr.
 Als wir weiter müssen kommen wir nach ein paar Kurven zu einem Aussichtspunkt, der noch einmal einen schönen Blick auf den Grande Anse Beach bietet.
Während der Weiterfahrt halten wir noch an ein paar ebenfalls attraktiven Stränden der Goldküste von Guadeloupe. Zum Beispiel am Point de vue Pointe du Grand Bas-Vent von dem man auf den Anse du Grand Bas-Vent schauen kann. Besonders gut gefallen hat uns unser letzter Stopp am der Anse du Vieux Fort mit dem Plage de Cluny. Ein wunderschöner ruhiger Strand. Zumindest als wir dort waren, war fast nichts los.
 
Hier gibt es allerdings weder sanitäre Einrichtungen, noch etwas zu Essen oder Trinken. Dafür einen langen, ruhigen und wunderschönen Strand. Im Hintergrund sieht man die kleine unbewohnte Insel Ilet a Kahouanne. In der Ostrichtung endet hier vorübergehend der Strand und es kommt eine Stück Steinküste, die aber sehr bizarre Formationen hervorgebracht hat. Die Buchten hinter dem berühmten Grand Anse wirken noch sehr ursprünglich und es hat den Anschein als wenn viele Einheimische diese Strände genießen.
 
Als wir wieder auf der Straße sind, erreichen wir sehr schnell die Nordspitze von Basse-Terre und hinter Sainte Rose schwenkt die Straße ins Inselinnere. Hier gibt es ein Rum-Museum und jede Menge Rum-Destillerien am Wegesrand. Überall werden Rhum Tasting angeboten, aber wir sind ja mit dem Auto unterwegs und somit fahren wir weiter durch die hier von Zuckerrohranbau geprägte Landschaft. Bald haben wir das Autobahndreieck N-2 / N-1 erreicht und kurz danach auch schon Pointe-a-Pitre auf Grande-Terre.
 
 
 Die Abgabe des Mietwagens läuft problemlos und kurz danach befinden wir uns wieder auf der Mein Schiff 5. Wir gehen direkt an die Außenalsterbar und machen noch ein paar schöne Fotos von Pointe-a-Pitre. Besonders das futuristische Gebäude am anderen Ende des Hafenbeckens sieht beleuchtet noch spektakulärer aus. Wir genießen in Ruhe das Auslaufen aus Guadeloupe und stoßen auf die Weiterfahrt an.
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