So nun wird es so langsam Zeit wieder aufzubrechen, denn wir wollen ja noch höher hinaus und somit fahren wir weiter in Richtung Jebel Shams, dem mit etwa 3070 Metern höchsten Berg des Omans. Genaue Höhenangaben findet man nicht, aber sie pendeln alle knapp über 3000m. Von Nizwa bis zum Jebel Shams oder auch Dschabal Schams, als dritte Schreibweise habe ich noch Djebel Shems gefunden, sind es gut 60 Kilometer bergauf, was unserem Jeep wenig ausmacht. In einer scharfen Linkskurve halten wir kurz und genießen den Blick über den Ort Ghul und den oasenartigen Palmenhain.
Die Straße schlängelt sich immer weiter bergauf. Plötzlich endet der Asphalt aber die Piste ist gut zu befahren. Ab und zu lässt sich bereits unterwegs ein Blick auf die Canyon Landschaft werfen. Nachdem wir gut durchgeschüttelt sind, kommen wir an eine Kreuzung und wir haben wieder Asphalt unter den Rädern.
Hier geht es geradeaus auf den Gipfel des Jebel Shams, der aber militärisches Sperrgebiet ist. Ganz oben steht eine Radarstation, die großzügig eingezäunt ist und jegliche gute Aussicht nimmt. Es lohnt also nicht sich hier hoch zu schlängeln.
Wir biegen lieber rechts ab und folgen der guten Straße in Richtung Grand Canyon des Omans. Wir kommen vorbei am Jebel Shams Resort und Camp, der besten Übernachtungsmöglichkeit auf dem Jebel Shams, nur wenige Kilometer von dem Grand Canyon des Omans entfernt. Man kann in Zelten oder kleinen Bungalows übernachten und das Essen soll auch gut sein. Kurz danach erreichen wir den Aussichtspunkt am Grand Canyon des Omans.
Am Straßenrand haben fliegende Händler kleine Holzstände aufgebaut, in denen sie kleine Webteppiche, Silberschmuck und andere Touristenartikel anbieten. Ein kurzer Blick reicht, bevor wir uns der Schlucht widmen.
Der eigentliche Aussichtspunkt ist mit einem Stahlseil gesichert. Der Ausblick ist schon spektakulär. Nach unten fällt der Blick 1000m tief in den atemberaubenden Grand Canyon des Omans.
Genauer gesagt in die Wadi Nakhar Schlucht des Canyons. Der Canyonrand auf dem wir uns befinden liegt auf etwa 2000m Höhe. Auf der anderen Seite des Canyons liegt der eigentliche Gipfel des Jebel Shams.
Nachdem wir den Blick ausgiebig genossen haben wandern wir ein Stück am Canyonrand entlang. Dort bieten sich wieder neue Details und hier ist bereits nach wenigen Schritten kein weiterer Besucher. Allerdings gibt es hier dann keine Sicherung mehr, es geht direkt steil bergab. Also unbedingt vorsichtig an den Canyonrand herantreten. Nach einer Weile ist dann Schluss und hier öffnet sich ein weiterer Canyonarm, der neue Blicke über die umliegenden Täler und Wadis bietet.
Nach etwa einer Stunde machen wir uns auf den etwa 240 Kilometer langen Rückweg zum Schiff nach Muskat. Eigentlich wollten wir noch einen Abstecher zum Bahla Fort machen. Dieses Lehmfort ist eine Festungsanlage auf dem Bahlool-Hügel, die aus 15 Tore und 132 Wachtürme bestand. Seit 1987 ist sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.
Allerdings ist uns die Zeit ein wenig davon gelaufen. Da wir nichts riskieren wollen und die AIDA möglichst nicht ohne uns ablegen soll, fahren wir direkt nach Muskat. Die Bergregion des Omans zeigt geographisch und klimatisch ein anderes Gesicht als alles was wir bis jetzt im arabischen Raum gesehen haben. Wieder zurück an Bord der Diva gehen wir sofort an Deck und genießen noch einmal das schöne Panorama von Muskat in der untergehenden Sonne.
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