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Venedig

Venedig - Canale Grande

Ursprünglich hatten wir geplant um 11:40 Uhr nach der Ankunft auf dem Flughafen in Venedig sofort aufs Schiff und dann gleich weiter in die Stadt. Das Wetter war perfekt, Sonnenschein und 23 Grad. Aber wie schon auf der Splendour of the Seas Seite beschrieben hat das Einschiffen ewig gedauert. Als wir endlich an Bord waren, hatten wir nur noch 2,5 Stunden Zeit, bis wir wieder an Bord sein sollten. Hmm lohnt sich das?

Venedig - Canal Grande

 

 

 

Ich hatte mir im Vorfeld zwei Möglichkeiten rausgesucht um in die Stadt zu kommen. Von Stazione Marittima dem Hauptanleger des Hafens von Venedig ist es zu Fuß nicht weit zur Station des People Mover. Der People Mover ist eine führerlose Standseilbahn mit der man für kleines Geld zwischen Piazzale Roma – Stazione Marittima – Tronchetto pendeln kann. Die Piazzale Roma ist ein guter Ausgangspunkt um Venedig zu erkunden.

 

Rialtobrücke -  Canal Grande - Venedig -

Als zweite Möglichkeit hatte ich mir ein Vaporetti, so heißen die Wasserbusse von Venedig, ausgeschaut. Wenn man keine Zeit hat komplett durch die Stadt zum Markusplatz zu laufen oder einfach die Stadt vom Kanal genießen möchte, sind die Wasserbusse ideal um vom Piazzale Roma den gesamten Canal Grande entlang bis zum Markusplatz zu fahren. Wer es ganz eilig hat, kann erst den People Mover bis zum Piazzale Roma und dann den Wasserbus bis zum Markusplatz nehmen.

Gondel in Venedig

 

 

 

 

Aber selbst diese Variante war inzwischen für uns zu knapp, also blieben wir an Bord und machten den Schiffsrundgang, den ich euch schon auf der Splendour-Seite beschrieben habe. Schade eigentlich, aber damit ihr nicht ganz auf Venedig Fotos verzichten müsst, habe ich euch hier trotzdem mal ein paar schöne Bilder aus einem vorherigen Venedig Besuch eingefügt.
 

Holger und Ela auf den Deck der Spledour of the SeaÜbrigens wer nicht das Anreisepaket gebucht hat, der kann vom Flughafen den 12km entfernten Hafen Venedigs auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichen. Zum einen fährt ein Linienbus der ACTV vom Flughafen Marco Polo zum Busbahnhof an der Piazzale Roma. Von dort dann wieder per People Mover zur Stazione Marittima, dem Hafen. Zum anderen kann man auch direkt am Flughafen
ein Boot der Alilaguna nehmen und einmal um die ganze Stadt herum bis zur Stazione Marittima fahren. Dauert 1,5 Stunden und ist gleich eine Stadtrundfahrt und sicher ein toller Beginn der Venedig Besichtigung.

Los geht es, die Splendour ots hat abgelegt

 


So nun wird es aber für uns Zeit den Schiffsrundgang zu beenden, gleich geht es los. Auslaufen aus Venedig ist um 17:00 Uhr und pünktlich um 16:45 verdunkelt sich der Himmel. Es wird doch wohl nicht…?
Wie schon auf der vorherigen Seite beschrieben, liegt die Splendour of the Seas am Tagliamento Kai Nummern 107 im Stazione Marittima. Der Hafen Stazione Marittima hat insgesamt fünf Liegeplätze für Kreuzfahrtschiffe. Für kleine Schiffe gibt es noch den San-Basilio-Kai und einen kleinen Kai am Riva Sette Martiri östlich des Markusplatzes. Die Beiden werdet ihr gleich sehen, denn wir fahren dort vorbei.


Hafen VenedigPünktlich um 17:00 Uhr geht es los. Leinen los und Schleusen auf. Ja genau tatsächlich beginnt es zum Auslaufen zu regen. Es sollte der einzige Regenschauer auf der ganzen Reise sein, aber ausgerechnet jetzt, das ist schon schade. Schließlich gilt Venedig wegen seiner Hafenausfahrt mitten durch die Stadt als der schönste Kreuzfahrthafen der Welt. Egal, wir lassen uns die Ausfahrt nicht verderben!

Kreuzfahrt - Auslaufen aus Venedig

 

 

 

 

Mit dem obligatorischen Auslaufdrink in der Hand stehen wir an der Reling und beobachten das filigrane Wendemanöver nach der Ausfahrt aus dem Hafenbecken. Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie diese riesigen Kreuzfahrtschiffe auf dem Punkt drehen können.

 

Venedig vom Bord eines KreuzfahrtschiffWir haben uns einen Platz an der Backbordseite gesichert, denn nachdem das Wendemanöver problemlos funktioniert hat, schiebt sich die Splendour of the Seas langsam durch den Canale della Giudecca. Auf der Steuerbordseite – für nicht Kreuzfahrer rechts – liegt die gleichnamige Insel Giudecca, die zum Stadtteil Dorsoduro am Südende der Stadt zählt. Wir stehen auf der Backbordseite und kommen zuerst am San-Basilio-Kai vorbei, an dem auch noch ein Kreuzfahrtschiff liegt.

 

Venedig vom Bord eines Kreuzfahrtschif

 

 

Im Anschluss daran folgt der Stadtteil Zattere, in dem die Fassade der Kirche Santa Maria del Rosario herausragt. Die I Gesuati genannte Kirche Santa Maria del Rosario ist aus dem 18. Jahrhundert und befindet sich direkt neben der Wassertaxi-Station Zattere. Die Kirche wurde von 1726 an innerhalb von nur 10 Jahren errichtet. Eine beachtliche Leistung. Alleine die prunkvolle Fassade mit seinen vier kolossalen korinthischen Halbsäulen und den vier großen Skulpturen müssen ewig gedauert haben. Die Skulpturen sollen die weltlichen Tugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung darstellen.

Kirche Santa Maria del Rosario bei der Ausfahrt aus Venedig

Canale della Giudecca - Venedig - Kreuzfahrt

 

Beim Blick nach vorne sieht man schon den Markusturm des Markusplatzes über den Gebäuden herausragen. Wir können es kaum erwarten um die nächste Kurve zu gelangen. Hier fliesen die beiden bekanntesten Kanäle Venedigs im Bacino di San Marco ineinander. Der Bacino di San Marco ist die Wasserfläche vor dem Markusplatz. Die beiden bekanntesten Kanäle Venedigs sind der Canale della Giudecca, auf dem wir uns befinden, und natürlich der weltbekannte Canale Grande, der durchs Zentrum Venedigs fließt.
Insgesamt fließen etwa 170 Kanäle mit einer Gesamtlänge von etwa 38 km durch die Altstadt Venedigs, alleine 40 davon münden in den Canal Grande.

Den Markusplatz während der Hafenausfahrt von Deck eines Kreuzfahrtschiffs zu sehen ist ein gigantisches Erlebnis. Der Markusplatz ist 175 m lang und 82 m breit und eines der touristischen Highlights Venedigs. Die wichtigsten Gebäude auf dem Markusplatz sind der Dogenpalast, Markusdom oder Basilica di San Marco, der Uhrenturm des Markusdoms und der Campanile mit der Loggetta. Die Biblioteca Marciana, die Procuratie Vecchie, der napoleonische Flügel der Prokuratien und die Procuratie Nove runden die Schönheit des Platzes ab.
Markusplatz - Venedig - KreuzfahrtUnser Blick vom Deck der Splendour of the Seas fällt auf die Piazzetta San Marco mit seinen beiden Säulen. Die Piazzetta San Marco ist der Teil des Markusplatzes zwischen dem Dogenpalast und der Biblioteca Marciana. Die Säulen sind Venedigs Stadtheiligen Markus und Theodorus gewidmet.
Der größte Blickfang vom Deck der Splendour of the Seas ist der dem Wasser zugewandte Teil des Dogenpalast. Das Arkaden geschmückte Gebäude rechts auf den Bildern. Der Dogenpalast war seit dem 9. Jahrhundert Sitz der Regierungs- und Justizorgane der Republik Venedig. Dogenpalast, weil Doge das Oberhaupt der Republik Venedig hieß. Vom Dogenpalast aus wurde die Republik Venedig regiert. Alle wichtigen Behörden waren in dem Palast untergebracht. Beim Bau des Palastes wurde mit venezianischer Baukunst ganz bewusst nicht gekleckert, sondern geklotzt. Der Welt sollte Glanz und Ruhm der Republik Venedig vermittelt werden.
Hinter dem Dogenpalast fällt unser Blick dann auf die Seitenansicht des Markusdoms, bis 1797 das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig. Der Markusdom viel einem Brand durch Aufständische im Jahre 976 zum Opfer. Das im Dogenpalast gelegte Feuer zerstörte außerdem 200 weitere Häuser in Venedig. Noch im gleichen Jahr wurde mit dem Wiederaufbau einer Kirche begonnen. Der heutige Markusdom wurde 1063 begonnen.
Markusplatz in Venedig von Deck eines  KreuzfahrtschiffDer nichtsichtbare Teil der Frontfassade ist besonders prunkvoll. Sie ist in fünf Portale mit fünf mosaikverzierten Bögen gegliedert. Außerdem ist alles mit viel Marmor, Porphyr, Jaspis, Serpentin und Alabaster und viele Skulpturen geschmückt und verziert. Aber was rede ich hier, so weit könnt ihr ja gar nicht gucken und die Auflösung meiner Bilder gibt das auch nicht her. :-))
Dafür ist der Uhrenturm Torre dell’Orologio, zwischen 1496 und 1499 erbaut, umso besser zu sehen. Herausragend ist die astronomische Uhr selber. Das Ziffernblatt zeigt die Mond- und Sonnenphasen und die Tierkreiszeichen an. Die Stunden werden von zwei Figuren auf einer Bronzeglocke geschlagen. Wunderschön anzusehen.
Als letztes sichtbares Gebäude überragt der Markusturm mit einer Höhe von 96m alles. Der Markusturm ist der Campanile, also der Glockenturm, des Markusdom. Er diente den Seefahrern als Leuchtturm und wurde als Feuerturm benutzt. Nach einem Zusammensturz 1902 wurde er komplett original wieder aufgebaut, allerdings natürlich nach neusten sicherheitstechnischen Gesichtspunkten.
Seufzerbrücke - Venedig von Deck der Splendour otsJetzt habe ich so viel von den Gebäuden auf dem Markusplatz erzählt, dass wir fast am nächsten Highlight vorbeigefahren wären. Zwischen dem ehemaligen Staatsgefängnis und dem Dogenpalast überspannt die Seufzerbrücke einen Kanal. Warum die Seufzerbrücke so heißt, wird wohl klar, wenn man bedenkt zwischen welchen Gebäuden sie gebaut wurde. Die Seufzerbrücke ist neben der Rialtobrücke, weiter im Zentrum, wohl die bekannteste Brücke Venedigs. Insgesamt soll es in Venedig 398 Brücken geben.
Nach all diesen Highlights und das sind ja längst nicht alle, ist sicher gut zu verstehen, warum Venedig und seine Lagune seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes stehen.


Venedig während der HafenausfahrtAuch im weiteren Verlauf der Hafenausfahrt können wir immer wieder wunderschöne Gebäude, Brücken und Kirchen bestaunen. Vom Markusplatz fahren wir weiter bis zur Isola di Sant´Elena und auf der anderen Seite an der langgezogenen Insel Lido zur Ausfahrt aus der 118 Inseln zählenden Lagune von Venedig.
Aber natürlich kommen wir unterwegs auch an einigen Häusern vorbei, denen man ansieht, wie schwierig es ist die Häuser in Venedig zu erhalten. Das hat mehrere Ursachen. Zum einen wurde die Pflege der Kanäle und Bauwerke mit Ende der Republik Venedig um 1860 herum vernachlässigt, zum anderen wurde die Fahrrinne für Kreuzfahrtschiffe ausgebaggert, was das Strömungsverhalten so beeinflusste, dass die Fundamente vieler Gebäude unterspült wurden. Das behaupten zumindest die Gegner der Kreuzfahrtschiffe in Venedig. Auch behaupten die Gegner, dass die Kreuzfahrtschiffe durch die starke Verdrängung Wellen erzeugen die dem Mauerwerk der Gebäude Schaden zufügen. Auch die Verschmutzung des Wassers durch die Kreuzfahrer ist immer wieder ein Argument gegen die Kreuzfahrtschiffe.

Venedig vom KreuzfahrtschiffSeit dem Costa Concordia Unglück vor Giglio kommen auch die ersten um die Ecke die behaupten es bestünde auch für Venedig eine solche Gefahr. Selbst die UNESCO har das schon behauptet. Allerdings nutzt man hier wohl nur das schreckliche Erlebnis aus um Panik zu machen, denn selbst die venezianische Hafenbehörde hält so ein Unfall für unmöglich, denn es gibt keine Felsen in der Hafeneinfahrt und die Schiffe werden ja durch Lotsen geführt.
Venedig vom Kreuzfahrtschiff

 

 

 

 

Der wahre Grund warum viele Einheimische, die nicht direkt von den Kreuzfahrern profitieren, gegen die Schiffe sind dürfte wohl sein, dass die großen Schiffe das Stadtbild verändern. Die geschichtlichen Prunkbauten wirken plötzlich mickrig gegen so ein Schiff. Der italienische Stolz ist verletzt…


Venedig vom KreuzfahrtschiffEinige dieser Argumente in diesem langen Streit lassen sich allerdings sehr schnell wiederlegen. Kreuzfahrtschiffe haben zwar eine große Verdrängung, aber durch ihre SEHR langsame Fahrt erzeugen sie kaum Wellen. Da sind die schnell fahrenden Wassertaxis und Transportboote, für die Zeit gleich Geld ist, eine ganz andere Belastung. Genauso verhält es sich mit der Verschmutzung. Kreuzfahrtkonzerne achten sehr auf die Umweltverschmutzung, aber die kleinen Boote sind oft schlecht gewartet und Öl und Treibstoff gelangen oft direkt ins Wasser. Trotzdem scheinen die Tage spektakulärer Ausfahrten durch den Guidecca-Kanal vorbei am Markusplatz gezählt. Der italienische Umweltminister hat entschieden, dass Kreuzfahrtschiffe von über 40.000 BRZ, also eigentlich alle, nicht mehr durch den Guidecca-Kanal fahren dürfen, sobald eine Alternativroute fertig gestellt ist.

Hafenausfahrt VenedigUnd da kommt für Kreuzfahrtfans wieder Hoffnung auf. Es gibt zwar eine Idee die Kreuzfahrtschiffe südlich in die Lagune von Venedig fahren zu lassen. Also im Prinzip den Weg, den die Frachter jetzt schon nehmen. Das Stück zum Kreuzfahrthafen müsste dann neu ausgebaggert werden, was ca. 18 Monate dauern soll und mindestens 40 Millionen Euro kostet. Noch (Stand 2013) haben die Arbeiten nicht begonnen, der Beschluss ist aus 2010.
Ganz Radikale Gegner gehen noch einen Schritt weiter und wollen gar keine Schiffe mehr in der Lagune. Ein komplett neues Terminal würde allerdings mehrere Milliarden kosten und ist schon deshalb zurzeit ausgeschlossen.
Außerdem wissen auch die Politiker, dass eine Veränderung der Anfahrtsroute oder gar eine Verbannung der Kreuzfahrer weniger Geld in die eh schon klammen Kassen spülen würde. Vielleicht zieht sich deshalb auch alles so lange hin. Uns war es recht, so konnten wir diese traumhafte Ausfahrt aus Venedig in vollen Zügen genießen.

So nun aber Sonne an und auf nach Kroatien…

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