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Namibia
Living Desert Tour  - Jagd auf die "Little 5"

Ela auf Living Desert TourWüste Namib

 

 

 

 

 

 

 

 


Fotografen auf Litte 5 TourWieder klettern die Jeeps auf dem vorhandenen Weg über die Dünen. Bis Tommy erneut bremst und aus dem Jeep springt. Er geht ein Stück die Düne entlang, bückt sich und buddelt im Sand, springt wieder auf und schreit: "Got it!" Tommy sieht diesmal besonders stolz aus. Kann er auch, denn er hat den hübschesten Kerl der gesamten Dünenwelt gefunden. In seiner Hand sitzt der Palmatogecko oder Pachydactylus rangei. Ein niedlicher kleiner Kerl mit viel zu großen dunklen Augen. Sein Körper ist nahezu durchsichtig, so dass man sogar die Blutgefäße sehen kann.

Palmatogecko oder Pachydactylus

 

 

 

Tommy sagt, dass man sogar sehen kann wenn das Weibchen schwanger ist. Seine Füße sehen aus als wenn er Schneeschuhe trägt. Die Zehenflossen funktionieren wie Schwimmflossen und der Palmatogecko benötigt sie, um sich durch den Sand zu graben. Auch den Palmatogecko gibt es ausschließlich in der Namib-Wüste.

 

Palmatogecko oder Pachydactylus - Litte 5

 

Palmatogecko oder Pachydactylus

 

Tommy hält den Palmatogecko so, dass er sich immer in seinem Körperschatten befindet. Wie man sich fast denken kann, wenn man den zarten Körper sieht, verträgt der Palmatogecko keine Hitze und schon gar keine direkte Sonneneinstrahlung. Warum lebt er dann eigentlich hier? Ich würde sagen falsche Wohngegend gewählt. :-)) Deshalb ist der süße Palmatogecko auch nachtaktiv und vergräbt sich tagsüber im Sand. Das ist auch besser so bei Temperaturen auf dem Sand von bis zu 70 Grad Celsius. Da würde ich mich auch verkriechen wenn ich es könnte.

 

 Der Palmatogecko macht sich aus dem Staub

 

 

Tommy erklärt uns, dass es pro Zentimeter etwa ein Grad kühler wird. Der Palmatogecko verkriecht sich so um die vierzehn Zentimeter tief unter die Oberfläche und hat es somit etwa vierzehn Grad kühler. Ihren Wasserhaushalt decken die Geckos normalerweise über Nahrungsaufnahme. Wenn das mal nicht funktioniert, lassen sie den Nebel auf ihren großen Augen kondensieren und lecken dann die Wassertropfen mit ihrer langen Zunge ab.

 

Holger und Peter bei derArbeitDer Gecko wird unruhig und zeigt Tommy unmissverständlich das er sich in der Hitze nicht mehr wohlfühlt. Tommy bereitet einen Fluchttunnel für den Palmatogecko vor. Er baut eine Art Höhle und feuchtet diese an. Direkt davor setzt er den süßen Fratz ab. Der Gecko zeigt nun wie schnell er sich mit seinen Flossenfüßen eingraben kann. Der Sand fliegt links und rechts am Gecko vorbei und ruck zuck ist er weg. Tommy hat den Palmatogecko gefunden weil er dort Spuren hinterlassen hat, wo er sich nach seiner nächtlichen Insektenjagd eingegraben hat. Diesmal wandelt Tommy seinen Lieblingsspruch etwas ab und sagt: Lasst uns etwas anderes suchen, ist langweilig hier. :-))) Ist zwar alles andere als langweilig, aber unser hübscher Freund hat sich ja eh verabschiedet, dann können wir auch weiter fahren.
Wüsten-Chamäleon - Litte 5Unser nächster Halt ist erstmals nicht an einer Düne sondern auf einer freien Ebene. Diesen Ort scheint Tommy für geeignet zu halten, um das Wüsten-Chamäleon zu finden. Es dauert nicht lange bis Tommy fündig geworden ist. Er zeigt auf den Boden, aber unsere Augen brauchen eine ganze Weile bis wir das Chamäleon wahrgenommen haben.
Vorsichtig gehen wir dichter. Tommy öffnet ein Glas in dem er Würmer als Lebendfutter mitgebracht hat. Er platziert den Wurm ca. 50cm von dem Chamaeleo namaquensis, so der offizielle Name des Chamäleons, entfernt. Das Chamäleon schleicht sich vorsichtig an und zack, schleudert es seine Zunge in Richtung Beute.

 

Wüsten-Chamäleon - ZungeWüsten-Chamäleon - Zunge

 

 

 

 

 

 

 

 

Wow das ging so schnell, dass man es gar nicht richtig sehen konnte. Aber kein Problem Tommy holt einen weiteren Wurm aus seinem Glas. Diesmal schaue ich ganz genau hin, aber mit dem bloßen Auge ist es wirklich schwierig die Chamäleonzunge zu verfolgen. Die Zunge ist mindestens genauso lang wie der ganze Körper inklusive dem Schwanz. Na dann werde ich mal versuchen dafür den Beweis anzutreten. Beim nächsten Wurm habe ich die Kamera im Anschlag und tatsächlich gelingt es mir die schnelle Zunge aufs Bild zu bekommen.

Ela mit dem Wüsten-Chamäleon Naaufnahme  Wüsten-Chamäleon

 

 

 

 

 

 

 

 

Wüsten-Chamäleon Tommy nimmt das Chamäleon hoch und setzt es Ela auf die Handflächen. Ganz ruhig sitzt es da, erst als Tommy es wieder aufnimmt fängt es an zu fauchen. Scheinbar hat es ihm bei Ela gut gefallen. Jetzt sieht man das gelbe Innere seines Maules und man sieht, dass es noch nicht aufgegessen hat. Im Maul sind noch Tommys Würmer. Na da wollten wohl die Augen mehr als der Mund kann. :-)) Augen ist ein gutes Stichwort. Faszinierend wie das Chamäleon gleichzeitig in zwei Richtungen guckt. Ein Auge schaut nach vorn, das andere komplett nach hinten. Ein Chamäleon kann mit jedem Auge, unabhängig voneinander, 180 Grad in eine andere Richtung schauen. Nur wenn ein Chamäleon eine Beute fixiert, um es mit seiner Zunge zu verschlingen, benötigt es beide Augen. Als Tommy das Chamäleon wieder auf den Boden setzt, ändert es seine Farbe von schwarz auf grün. Die Farbe wechselt je nach Stimmung, Situation und Wunsch. Morgens ist es schwarz, damit es möglichst viel Wärme aufnehmen kann. Mit zunehmender Wärme im Körper bewegen sich Chamäleons schneller und können besser jagen. Ist ja wie bei mir, wenn es warm ist sind meine Muskeln lockerer. :-) Auch wenn ein Chamäleon böse oder nervös ist, werden sie schwarz. Wenn sie aufgeheizt sind ändern sie, wie auf dem Foto zu erkennen, ihre Farbe auf ein helles grün.

Wüsten-Chamäleon - Litte 5

Tommy in AktionAuch diesen witzigen Gesellen könnte ich stundenlang zusehen, aber Tommy hat schon die nächste Aktion vorbereitet. Wir klettern eine Düne hinauf und stellen uns um ihn herum. Die schwarzen Stellen die man sehr oft auf Dünen sieht, habe ich bis jetzt immer für Verschmutzung der Wüste gehalten. Tommy holt einen in Alufolie eingewickelten Klotz mit einem Griff hinter seinem Rücken hervor und streicht über den vermeidlichen Dreck. Der "Dreck" klebt an dem "Klotz". Bei dem Klotz handelt es sich um einen Magneten und der Dreck ist in Wirklichkeit keine Verschmutzung sondern Eisenteilchen im Sand, auch Eisensand genannt.

Ela, Holger und Peter auf einere Düne in der Namib


Tommy sucht noch ein paar Freiwillige zum lustigen Sandrutschen und Ela ist dabei. Also hoch die Dünen. Die vier Auserwählten harken sich ineinander und setzen sich in den Sand. Dann geht die wilde Fahrt die Düne hinunter. Nette Spaßaktion.

Sandrutschen mit ElaSandrutschen mit Ela

 

 

 

 

 

 

 

 

Living Desert Tour - Little 5 Tour

Dünen Namib WüsteLetzter Stopp ist eine hohe Düne, von der wir einen tollen Blick auf die Dünenlandschaft, aber auch aufs Meer und Swakopmund haben. In Swakopmund und über dem Meer ist es nach wie vor nebelig. Gut für die Litte Five hier in den Dünen, denkt an die "mobilen Wasserflaschen" sagt Tommy grinsend.

Namib Desert


 

 

 

 

Auch im Nachhinein ist es faszinierend wie Tommy die Tiere in seinem "Büro", wie er die Dünen nennt, ausfindig macht. Für unsere ungeschulten Augen ist es hoffungslos in den Dünen die Tiere zu entdecken, aber Tommy verraten Spuren auf den Dünen, welche Tiere wann wohin gelaufen sind.


Living Desert Tour - Little 5 TourAuf der fünfstündigen Tour sind wir etwa 30km durch die Dünen gefahren. Keine Sekunde davon war uninteressant. Tommy versteht es die biologischen Hintergründe, die notwendig sind um das Leben unter den extremen Bedingungen zu verstehen, mit so viel Witz und Charme rüber zu bringen, dass selbst Teilnehmer die zunächst neutral an die Tour herangegangen sind total begeistert zurück kommen. Die Evolution  hat sich schon sehr spezielle Kreaturen einfallen lassen, um Leben in dieser unwirklichen Gegend zu ermöglichen.
Wir sind glücklich und zufrieden und Tommy ist es auch. Hat er es doch wieder mal geschafft, die kleinen Riesen der Wüste, die "Little Five", also die Tanzende Weiße Dame, die Peringuey Otter, die Anchietas-Wüsteneidechse, den Palmatogecko und das Wüsten-Chamäleon seinen Tourteilnehmern zu präsentieren.
Living Desert Tour - Little 5 TourZum Schluss beantwortet er uns noch eine Frage die wir gar nicht gestellt haben, die man aber durchaus stellen könnte. "Werden die Tiere von Tommys Vorführungen gestresst?" Fragt er selber und antwortet: "Ja werden sie!" Und ergänzt: "Aber ich bin auch gestresst wenn ich zum Zahnarzt muss!" Er erklärt das mit seiner Tour das Bewusstsein für den sensiblen Lebensraum Wüste geweckt werden soll und das nicht nur bei Touristen. In jedem Jahr veranstaltet Tommy kostenlose Touren für Schulkinder, um denen von klein auf zu verdeutlichen wie sensibel die Dünen sind. Auch Veranstalter von Quad-Touren hat Tommy schon kostenlos durch die Dünen geführt. Mit Erfolg! Die Anbieter rund um Swakopmund und Walvis Bay bleiben jetzt auf festen Routen, denn auch ihnen ist klargeworden, mit 60km/h sieht man nicht das die Wüste lebt.

Hier noch ein Video von unserem Sossusvlei Aufenthalt

 

Nachdem wir die Litte Five alle gefunden haben, wollen wir mal schauen, ob das mit den Big Five auch klappt…

Pfeilegesamtrot