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Windhoek - Namibias Hauptstadt

Windhoek - NamibiaWindhoek stand eigentlich nicht besonders weit oben auf meiner Namibia Liste. So toll liest sich die Stadt nicht, aber auf der anderen Seite ist es die Hauptstadt von Namibia und wenn man das Land und seine Entwicklung verstehen möchte, muss man Windhoek gesehen haben. Da ja fast jeder Tourist über den 45 Kilometer von Windhoek entfernten Internationalen Flughafen Hosea Kutako nach Namibia kommt, ist ein kurzer Abstecher kein großer Aufwand. Man kann nach der Ankunft ein paar Stunden zur Besichtigung von Windhoek einplanen, Übernachten und am nächsten Tag mit der Rundreise beginnen. Oder man macht es anders herum, die Flüge von Windhoek mit Air Namibia sind Nachtflüge, so dass man den letzten Tag ja noch verplanen muss. Wir sind am letzten Tag nach Windhoek gefahren und haben das Auto mit samt Gepäck auf einem bewachten Parkplatz abgestellt und uns die Stadt in Ruhe angesehen. Meiner Meinung reicht locker ein halber Tag, um sich einen guten Eindruck von der Stadt und ihren Menschen zu verschaffen.
Windhoek - NamibiaWindhoek liegt auf einer Höhe von über 1600m und ist nicht nur die Hauptstadt, sondern auch wirtschaftliches und politisches Zentrum von Namibia. Mit über 300000 Einwohnern leben hier etwa 15 Prozent aller Namibianer. Windhoek liegt etwa in der Mitte des Landes und wurde 1890 als Stadt gegründet. Urkundlich erwähnt allerdings bereits 1840. Windhoek kommt aus dem Afrikaans und bedeutet übersetzt: "windige Ecke",
Grund für die erste Siedlung war aber nicht der Wind, sondern vielmehr das Wasser. In der Nähe des heutigen Vorort Klein-Windhoek wurden um 1840 heiße Quellen entdeckt, das war der Grund der ersten Siedlung in der Gegend. Wichtig für die Entwicklung der Stadt war der Hauptmann der deutschen Schutztruppen Curt von François, der entschied den Verwaltungssitz der deutschen Kolonie von Otjimbingwe nach Windhoek zu verlegen. Als Hauptargument galt die strategisch günstige Lage. Windhoek liegt in der Mitte zwischen den verfeindeten Stammesgebieten der Nama und Herero. Somit konnte die deutsche Schutztruppe die Stämme besser kontrollieren und voneinander trennen.
Christuskirche von WindhoekCurt von François ließ im Oktober 1890 die "Alte Feste" bauen und danach wurden nach und nach Verwaltungs- und Wohngebäude errichtet. Ab 1903 wurde der Name der Stadt zu Windhuk eingedeutscht. Auch heute wird dieser Name im deutschen Sprachgebrauch teileweise noch benutzt. Selbst das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft verwenden diesen Namen noch heute.
Hauptsächlich Deutsche und Südafrikaner zogen immer häufiger nach Windhoek und es siedelten sich entlang der Kaiserstraße (heute Independence Avenue) deutsche Geschäftsleute an, deren Läden teilweise heute noch existieren. Hier gibt es zahlreiche deutsche Restaurants, es gibt deutsches Brot, Wurst und Bier. Die weitere Entwicklung Windhoeks ist identisch mit der Geschichte des Landes. Mit dem Ende der deutschen Kolonie während des Ersten Weltkrieges im Mai 1915 übernahm Südafrika die Stadt. Die weitere Entwicklung Windhoek ist identisch mit dem auf der Namibia Info Seite beschriebenen geschichtlichem Verlauf Namibias. Durch viel Unterdrückung bildete sich immer mehr Protest, so dass hier 1960 die SWAPO gegründet wurde, die nach und nach die Freiheit Namibias erwirkte.
Unabhängigkeitsmuseum - WindhoekWir parken unser Auto im Parkhaus der Wernhill Shopping Mall im Zentrum Windhoeks und starten unseren Rundgang am Zoo Park. Es geht entlang der Fidel Castro Street den Hügel hinauf zur zwischen 1907 und 1910 erbauten evangelisch-lutherischen Christuskirche von Windhoek. Die Kirche steht imposant in der Mitte eines Kreisels. Der größte Teil der im neoromanischen Stil mit Jugendstil-Einflüssen erbauten Kirche besteht aus Quarzsandstein, einzig das Portal und der Altar bestehen aus Marmor. Die Farbverglasung im Altarraum stand aus Nürnberg und ist ein Geschenk von Kaiser Wilhelm II. Auch die Orgel kommt aus Deutschland.
Im Hintergrund sieht man schon das Unabhängigkeitsmuseum. Der Ultramoderne Bau sollte ursprünglich zur 20-jährigen Unabhängigkeitsfeier am 21. März 2010 eingeweiht werden. Bis Ende 2012 war der Bau noch immer nicht eröffnet. Im 3 Monatstakt wird die Eröffnung verschoben. Laut einer Umfrage sind 87% der Bevölkerung gegen den Standort im historischen Zentrum. Ist das der Grund? Egal, mal sehen wie lange es noch dauert, bis das Museum zugänglich ist.
Alte Feste - Aöte Festung WindhoekGleich neben dem Unabhängigkeitsmuseum steht die "Alte Feste". Wie schon erwähnt, im Oktober 1890 von Curt von François erbaute Festung um die Nama und Herero Stämme besser kontrollieren zu können. Hier befindet sich heute das Nationalmuseum Namibias. Vor dem Eingang steht seit Anfang 2012 das dorthin versetzte und bei den Namibianern sehr umstrittene Reiterdenkmal.

Deutsche Reiterdenkmal  - Windhoek

 

 

 

Das Denkmal stammt aus dem Jahre 1912. Es erinnert an die gefallenen Deutschen im Kolonialkrieg gegen die Herero und Nama zwischen 1903 und 1907. Klar das Teile der Namibianischen Bevölkerung dem Denkmal, mit der Auflistung der gefallenen Deutschen, nicht sehr positiv gegenüber stehen.


Parlamentsgebäude Namibias - WindhoekWir gehen weiter, vorbei am alten Nationalstadion Namibias ins Regierungsviertel. Die meisten Regierungsgebäude sehen aus wie hässliche Plattenbauten aus grauer DDR Zeit. Selbst das Büro des Premierministers ist nicht gerade eine Schönheit.

Tintenpalast - Windhoek

 

 

 

 

Sehenswert hingegen ist der angrenzende Tintenpalast, das heutige Parlamentsgebäude Namibias, in dem mit dem National Assembly und des National Council beide Kammern des namibischen Parlaments zusammen kommen. Der Name Tintenpalast ist ein vom Volk spöttisch  gemeinter Name. In dem 1913 eingeweihten Gebäude wurde aus Sicht der Bevölkerung so viel Tinte sinnlos verbraucht, dass dieser Spitzname entstand. Wir gehen einmal um das Gebäude herum in den Parlaments Garten. Der Park ist sehr schön, von hier sieht man im Hintergrund auch schon wieder die Christuskirche.
Park in Windhoek - Christuskirche im HintergrundIm Park sind recht viele Leute, die hier scheinbar ihre Mittagspause verbringen. Auch ein Kindergeburtstag und eine Probe zu einer Modenschau finden gerade statt. Nett auch die fielen Eidechsen die hier herumlaufen. Wir gehen weiter am Windhoek Bowling Club vorbei. Eine alte, aber gut erhaltene Anlage für den englischen Rasen-Rollball.

Windhoek Bowling Club

Deusch ist immer noch sehr  präsent in WindhoekWir gehen hinab zur Robert Mugabe Ave. Oh je muss man diesem Mann hier unbedingt mit einer Straße ehren? Nun lässt sich nicht ändern. Wir kommen vorbei am National Theater und an der Nationalen Kunst Gallery. Beides hässliche Gebäude, über deren Inhalt ich nichts sagen kann.

Kudu Denkmal - Windhoek

 

 

 

 

Wir schlagen den Bogen vorbei am Kudu Denkmal zum Uhrturm der ehemaligen Deutschen Afrikabank an der Ecke Independence Avenue und Poststraße. In der Fußgängerzone der Poststraße befindet sich auch das Meteorit Denkmal oder einfach der Gibeon-Meteorit. Bei dem Denkmal handelt es sich um Bruchstücke des 1836 in der Stadt Gibeon etwa 340km südlich von Windhoek gefundenen Meteoriten. Insgesamt muss es ein echter Monstermeteorit gewesen sein, bevor er beim Eintritt in die Atmosphäre zerplatzte. 26 Tonnen Meteoritenmaterial wurden bis heute gefunden.

 

Uhrenturm - WindhoekMeteoritenmaterial - WindhoekHier endet unser Windhoek Rundgang, denn wir stehen wieder direkt vor der Wernhill Shopping Mall. Uns ist aufgefallen, dass Windhoek eine sehr saubere Stadt ist. Es liegt kaum mal Müll herum und auch gibt es keine üblen Gerüche. Windhoek ist zwar die Hauptstadt Namibias, aber eine richtige Großstadt ist es eigentlich nicht. Es gibt nur wenige Hochhäuser, die etwa 300000 Einwohner verteilen sich auf einer relativ großen Fläche. Es gibt viele Vororte, wie zum Beispiel Katutura. Katutura wurde als Township für die schwarze Bevölkerung während der südafrikanischen Apartheidspolitik um 1950 herum gegründet. Heute ist es ein durchaus interessanter Stadtteil für die schwarze Mittelschicht geworden. Wie auch in Südafrika in den noch "richtigen Townships", kann man auch hier eine "Township-Tour buchen. Für uns ist das nichts. Als, für afrikanische Augen, reicher Weißer fährt man durch deren Stadtteil und begafft die Einheimischen. Ich finde das etwas respektlos, aber das muss jeder für sich entscheiden.

 

 

So nun aber auf die eigentliche Tour durch Namibia…

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