Im Vergleich zum riesigem Skukuza Camp geht es hier richtig beschaulich zu. Wir parken unser Auto auf dem Tagesbesucher Parkplatz und gehen vorbei an den gut bestückten Einkaufsläden zum Restaurant mit Aussichtsplattform.

Wir setzen uns mit einem amerikanischen Softdrink :-)) direkt an die Veranda und genießen den Blick auf den Sabie River. Aber leider haben sich die Tiere alle in den Schatten verzogen. Schade aber kann man nichts machen. Nach der Pause schauen wir uns noch im Camp um. Schön ist es hier, kein Vergleich mit dem trubeligen Skukuza Camp. Hier könnten wir uns durchaus vorstellen beim nächsten Mal eine Nacht zu verbringen.
 
Das Lower Sabie Camp ist nicht nur wegen seiner Lage an der H4-1 und dem Sabie River ein idealer Ausgangsort, auch liegen der Mlondozi Damm und der Nhlanganzwani Damm nicht weit entfernt. An diesen Wasserlöchern sind die Chancen auf die Big 5 zu treffen sehr groß.

Ein weiteres schönes Camp soll Olifants sein. Olifants Camp liegt an der H8, etwa in der Mitte des Parks und bietet einen tollen Blick auf den Olifants-Fluss. Buchen kann man die Nationalparkunterkünfte am besten über die Homepage der South African National Parks. Dort sind alle Camps und die Unterkünfte detailliert beschrieben und wenn ein Camp ausgebucht ist, bekommt man schnell einen Überblick welche Alternativen sich anbieten. Insgesamt stehen im Kruger National Park 4000 Betten zur Verfügung, aber trotzdem gilt es in der Hochsaison früh zu buchen, denn besonders schöne Unterkünfte sind teilweise bis zu einem ¾ Jahr im Voraus ausgebucht.
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Unsere Zeit im Park ist begrenzt und wenn die Tiere nicht zu uns an den Aussichtspunkt an der Lower Sabie Lodge kommen, dann fahren wir halt zu ihnen. Wir haben uns entschieden nicht die H4-1 zurück zu fahren, denn ich mag es eigentlich nicht die gleiche Strecke doppelt zu fahren. Wir fahren südlich von Lower Sabie auf die H10, die über den Sabie River führt. Wie sich zeigen sollte, war das eine goldene Entscheidung. Bereits von weitem sehen wir zwei Autos auf der Brücke stehen und denken uns zunächst nicht viel dabei. Als wir jedoch dichter kommen sehen wir, dass sich eine Gruppe von 12-15 Elefanten aus dem Sabie River die Böschung hochkämpfen. Sie haben ein Erfrischungsbad genommen und ziehen nun weiter.
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Na da haben wir ja auf jeden Fall den richtigen Weg gewählt. Auch im weiteren Verlauf der H10 sehen wir noch eine Gruppe Elefanten und ein Nashorn, das in einiger Entfernung frisst. An der Kreuzung mit der S29 biegen wir links ab, denn wir müssen so langsam an den Rückweg denken und fahren die S29 und später die S30, die dann an der anderen Seite des Sabie River entlang führt. Beide Straßen sind Gravel Roads, die sich im trockenen Zustand ohne Probleme befahren lassen. Da es einem Tag vor unserem Besuch heftig geregnet hatte, sieht man hier und da noch Wasser stehen, aber die Pisten sind eben und wir haben unterwegs keine Schwierigkeiten. Die Sonne kommt tiefer und tiefer und dieses Giraffenpaar steht in der untergehenden Sonne und wartet das wir weiterfahren, damit sie Nachwuchs zeugen können.
Na dann wollen wir ihnen diesen Gefallen mal tun und treffen nach einigen Kilometern auf die asphaltierte Straße H12. Dort fahren wie nach links und überqueren wieder den Sabie River.

Hinter der Brücke treffen wir wieder auf die H4-1 und fahren so wie wir gekommen sind an Skukuza vorbei über die S1 Richtung Parkausgang.
 

Die Sonne steht schon sehr tief und die Zebras und der einzelne Elefantenbulle sehen in dem weichen Licht besonders schön aus. Zeitlich scheinen wir gut im Rennen zu liegen, wir haben nur noch etwa 18 Kilometer bis zum Phabeni Gate. Somit sieht es aus, als wenn wir locker vor Einbruch der Dunkelheit aus dem Park kommen.
Aber was sind denn das für dunkle Flecken dort vorne auf der Straße? Ohoh eine Büffelherde. Wir rollen langsam näher und sehen wie riesig die Herde ist. Links von uns haben bereits unzählige Tiere die Straße überquert, die Straße selber ist auch voll und rechts warten noch sehr viele Tiere. Das kann dauern und diese bis zu 1000kg schweren Tiere sollte man nicht drängen, dass kann tödlich enden. Umkehren und über das Kruger Gate den Park verlassen macht hier keinen Sinn mehr, das würden wir nie vor Einbruch der Dunkelheit schaffen.
Tja da wir nun Zeit haben, kann ich euch ja endlich mal ein paar Zeilen zur Entstehung des Kruger National Parks erzählen. Der Kruger National Park ist zu einer Zeit entstanden, als Tierschutz noch nicht sonderlich verbreitet war und kaum jemand Verständnis dafür hatte. Am wenigsten Verständnis hatten Farmer, denn Antilopen fraßen das Futter für die Rinder und die Raubtiere fraßen die Rinder. Paul Kruger, der Namensgeber des Parks, stand eigentlich auch gar nicht auf Tierschutz, sein Interesse an den Tieren war am größten, wenn die Tiere gegrillt auf dem Teller lagen. Dennoch das Parlament der Südafrikanischen Republik verabschiedete am 26. März 1898 ein Gesetz, dass ein Gebiet zwischen Crocodile und Sabie River zum Naturschutzgebiet erklärte. Es hieß zunächst Sabie Game Reserve und wurde erst am 31. Mai 1926 zum Kruger National Park. Die Regierung verabschiedete an diesem Tag das National Park Gesetz. Paul Kruger war zu diesem Zeitpunkt schon 28 Jahre Tod. Vermutlich hätte er als begeisterter Großwildjäger sich im Grabe umgedreht.
Zunächst gab es nur einen Ranger und ein paar Wildhüter, heute ist es ein Mittelständischer Betrieb mit 600 Mitarbeitern. Der Kruger National Park ist genauso groß wie Belgien und die Aufgaben der Ranger sind vielfältig. Neben der Bekämpfung der Wilderei und der Kontrolle des Tourismus, müssen dank der positiven Entwicklung des Tierbestands auch Wildtiere in andere Nationalparks umgesiedelt werden. Diese Aufgaben dürften noch umfangreicher und schwieriger werden, wenn der Great Limpopo Transfrontier Park real existiert. Der Great Limpopo Transfrontier Park wird ein Zusammenschluss des Kruger Nationalpark in Südafrika mit dem Limpopo National Park in Mozambik und drei weiteren Parks in Simbabwe. Es gibt sogar Pläne das Projekt noch weiter auszuweiten. Der Great Limpopo Transfrontier Park hätte dann eine Größe von 100.000 km² und wäre somit fünfmal so groß wie der Kruger National Park. Für die Tiere würden sich neue Lebensräume ergeben. Manche Tierarten könnten ihre alten Routen ziehen und würden mehr Nahrung finden.
Gerade die Elefanten könnten von der größeren Fläche profitieren. Aber auch Inzucht und Tuberkulose könnten durch ein größeres Schutzgebiet eingedämmt werden. Erste Verträge wurden von den Regierungen der Länder Mosambik, Simbabwe und Südafrika bereits im Jahre 2000 unterschrieben. In einem weiteren Vertrag 2002 wurde beschlossen, dass die Zäune im Bereich des Kruger National Parks zwischen Südafrika und Mosambik abgebaut werden. Gesagt getan, 2 Tage später legten die Umweltminister beider Länder Publikumswirksam Hand an. Bis dieses Projekt allerdings endgültig umgesetzt ist, dürften noch Jahre vergehen. Apropos Jahre vergehen… nein ganz so lange hat es nicht gedauert, aber bis die letzten Tiere dann endlich die Straße verlassen hatten dauert es doch ganz schön lange. Auch bei den Büffeln gibt es Leittiere und so etwas wie Wachtiere, die genau beobachten das der Gruppe nichts passiert während sie die Straße überqueren.
So nun aber schnell raus aus dem Park, denn es wird schon ganz schön schummrig. Trotz aller Vorsätze gelingt es mir nun nicht mehr die Geschwindigkeitsbeschränkung en einzuhalten. Aber nach wenigen Kilometern muss ich doch noch einmal stoppen. Direkt am Straßenrand grasen friedlich zwei stattliche Nashörner. Wow da kann man nicht vorbei fahren! Allerdings sind sie so dicht dran, dass ich sie nicht mal mit dem Weitwinkel rauf bekomme. Also langsam zurück, 2-5 Bilder machen und weiter, weiter, immer weiter….

Genau zur offiziellen Schließzeit des Phabeni Gates kommen wir am Tor an. Uff das war knapp. Wer noch im Dunkeln im Park unterwegs ist muss eine empfindliche Strafe zahlen. Da kümmert es die Ranger herzlich wenig ob da eine Büffelherde auf der Straße stand. Das muss man mit einkalkulieren.
Zum Schluss noch ein Kruger National Park Video
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