So neuer Versuch, neues Glück? Wir begeben uns wieder zur Peak Tram und müssen leider feststellen, dass die Schlange nicht kürzer geworden ist. Nun ja bei dem Kaiserwetter zieht es natürlich jeden Touristen auf den Hongkong Peak. Uns auch, also beißen wir in den sauren Apfel und stellen uns hinten an.

Dafür das es ja nur ein Gleis gibt und nur zwei Bahnen gleichzeitig unterwegs sind geht es doch relativ schnell bis wir am Ticketschalter ankommen. Aber wer nun dachte man kauft einfach ein The Peak Tram Ticket, der hat sich mächtig getäuscht. Natürlich bekommen wir ein ganzes Angebot an Ticket-Paketen die verschiedene Attraktionen kombinieren. Ach herrje, wir wollen doch nur auf den Peak und von der Aussichtsplattform nach unten schauen. Wir brauchen keine Madame Tussauds Tickets und was auch immer noch angeboten wird.

Das Ticket für die Peak Tram und die Aussichtsplattform heißt "Peak Tram Sky Pass" - The Peak Tram und Sky Terrace 428. Wer also glaubt mit der Auffahrt auf den Peak kommt man auch auf die Aussichtsplattform, der unterschätzt die Geschäftstüchtigkeit der Chinesen. Das Ticket für die Peak Tram und die Aussichtsplattform kostet doppelt so viel wie die Auffahrt alleine. Das nenne ich mal einen versteckten Wucher, denn was will ich auf dem Peak wenn ich keine Rundumsicht auf die Stadt habe.
Wie dem auch sei, mit dem Ticket in der Hand stehen wir in der nächsten Schlange. Die ist zwar ungeordnet, aber nicht mehr lang. Wir vertreiben uns die Zeit mit der kleinen Ausstellung ehemaliger Peak Trams. Der Baubeginn der ersten Peak Tram war bereits 1885. Im Mai 1888 wurde die mit einer Dampfmaschine in der Talstation angetriebene Tram durch den Gouverneur Sir George William des Voeux eröffnet.

Natürlich nicht als Touristenattraktion sondern um die Bewohner des Victoria Peaks zur Arbeit und zurück zu transportieren. Damals nutzten etwa 800 Personen täglich die Peak Tram heute sind es bis zu 11000 Gäste täglich. Seit der Eröffnung wurde die Tram zweimal komplett überholt. Bereits 1926 wurde die Peak Tram elektrifiziert und die Kapazität auf 52 Plätze erhöht. Die Wagen wurden noch ein paar Mal getauscht und die Kapazität stetig erhöht. Aber erst 1989 wurde die Peak Tram komplett renoviert und mit einer Computersteuerung versehen. Seitdem fährt eine Doppelkabinen Peak Tram mit insgesamt 120 Passagieren pro Fahrt.

Das ist unser Glück, sonst würden wir hier noch viel länger stehen. Als wir einen Platz in einem der Wagen ergattert haben schauen wir das wir auf der rechten Seite Platz nehmen können. Diesen Tipp habe ich aus einem Hongkong Forum. Könnt ihr aber getrost vergessen. Inzwischen sind die Büsche und Bäume unterwegs so groß geworden das man nicht viel sehen kann. Die Peak Tram benötigt für die etwa 1600 Meter lange Fahrt etwa 7 Minuten.
 
Oben angekommen befinden wir uns im Untergeschoß des erst 1997 in Betrieb genommenen Peak Tower. An dem Gebäude scheiden sich die Geister. Und gefällt das raumschiffähnliche Gebäude ganz gut, andere reden von einer Verschandelung des Victoria Peaks. Im Gebäude gilt es sich zunächst zu orientieren. Wenn es nicht logisch erscheinen würde, dass die Aussichtsplattform ganz oben ist, wüssten wir nicht wo wir hin müssten. Die Beschilderung ist nicht besonders und irgendwie habe ich das Gefühl man soll zunächst durch jeden Shop gehen bevor man das Gebäude verlassen darf.
 
Als wir es endlich geschafft haben die Sky Terrace 428 zu betreten sind wir von dem Blick von 379 Metern Höhe auf Hongkong begeistert. Ein echter WOW Blick! Unser Blick wandert vom direkt vor uns liegendem Victoria Harbour bis hin zu den grünen Hügeln der New Territories im Norden. Richtung Osten wandert unser Blick tief hinein in die Kowloon Bay bis hin nach Kwun Tong. Ein faszinierender Blick den wir sehr lange genießen.

 
 
 
Wenn wir in die andere Richtung sehen liegt direkt unter uns Peak Galleria, ein zollfreies Einkaufszentrum mit gar nicht mal so günstigen Preisen. Natürlich nicht günstig, wer hier oben auch noch shoppen muss, der hat eh zu viel Geld. Weiter geht der Blick dann direkt auf das Meer südlich von Hong Kong Island. Allerdings im Gegenlicht, macht aber nichts bei dem genialen Licht in Richtung Hongkong City.

Ihr solltet nach Möglichkeit nachmittags auf den Peak fahren, denn dann ist das Licht so wie bei uns jetzt. Alternative noch etwas später und bis zum Einbruch der Dunkelheit bleiben. Der Blick auf das beleuchtete Hongkong ist mit Sicherheit auch genial.

Wenn wir ein wenig mehr Zeit gehabt hätten, hätten wir uns auch noch außerhalb der Peak Galleria und des Peak Towers umgesehen. Es gibt hier noch tolle Wanderwege. Zum Beispiel den 3,5 Kilometer langen Peak Circle Walk, der führt, wie der Name schon sagt, einmal um den Peak herum. Aber auch der 1,6 Kilometer lange Weg die Mt. Austin Road hinauf zum eigentlichen Gipfel des insgesamt 552 Meter hohen Victoria Peaks.

Leider haben wir nicht so viel Zeit. Wir machen uns langsam auf den Rückweg. Die Schlange für die Rückfahrt ist deutlich kürzer, viele sind längst wieder unten. Als wir an der Talstation ankommen senkt sich die Sonne schon ganz schön tief. Wir gehen den gleichen Weg zurück den wir gekommen sind und fahren mit der Star Ferry zurück nach Kowloon. Die Skyline von Kowloon und von Hong Kong Island sehen im tief stehenden Licht sehr gut aus. Besonders das Hong Kong Convention and Exhibition Center, in dem internationale Tagungen und Konferenzen abgehalten werden, spiegelt goldgelb in der tief stehenden Sonne. Irgendwie erinnert mich das Hong Kong Convention and Exhibition Center an die Oper von Sydney.
 
 
An einem anderen Tag war es sogar schon Dunkel als wir Hong Kong Island verließen. Auch von der Überführung zurück zur Star Ferry sieht die Skyline von Hong Kong Island klasse aus oder wie seht ihr das?


 
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