Canyon De Chelly National Monument

Canyon de Chelly National Monument

 

Canyon de ChellyCanyon de Chelly National Monument
Das Canyon de Chelly National Monument haben wir auf unserer großen Arizona-Runde 1998 besucht. Wir waren zuvor im Petrified Forest National Park.
Von der I-40 geht die Fahrt rund 80 Meilen Richtung Norden bis Chinle.
Das Canyon de Chelly National Monument liegt auf dem 150 x 60 km messenden Defiance-Plateau. Der sehenswerte Park (deh-scheh gesprochen) besticht durch seine großartigen Canyons, ist darüber hinaus aber auch von historischer und archäologischer Bedeutung. Der Charakter des Canyon de Chelly unterscheidet sich wegen der fruchtbaren und teilweise bis heute bearbeiteten Talareale erheblich von anderen Schluchten der Region.


Canyon de Chelly


 

Vor 60 Millionen Jahren erstmals nach oben gedrückt, wurde das Monument im ausgehenden Tertär nochmals der Hebung des Colorado-Plateaus unterworfen. Als Folge entstand ein nach Westen geneigter Block, in dem sich die Flüsse der östlich angrenzenden Chuska Mountains eingruben. Das Schutzgebiet umschließt zwei der so entstandenen Schluchten den 40km langen Canyon de Chelly im Süden und den 56km langen Canyon del Muerto nördlich davon.

 

 

Canyon de Chelly National MonumentIhre Sandsteinschluchten steigen an einigen Stellen nur 10 m, an anderen weit über 300 m senkrecht, zum Teil sogar überhängend, in die Höhe. Bemerkenswert dabei ist die äußere Erscheinungsform der Felswände, die so glatt aussehen, als seien sie geschliffen.
In krassem Kontrast dazu steht der von wasserarmen Flüssen durchzogene Canyonboden, auf dem die hier ansässigen Navajo-Indianer bescheidene Landwirtschaft betreiben.


Canyon de Chelly National Monument

 


 

Im Laufe der Jahrmillionen wurde der Sandstein entlang von Rissen durch Wasser- und Frostverwitterung soweit gelockert, dass gelegentlich ganze Stücke aus den Wänden herausbrachen. In diese so entstandenen großen Nieschen (Alkoven) bauten die Anasazi-Indianer ihre Behausungen. An besonders geschützten Stellen hinterließen sie Felsmalereien, an glatten Wänden aber auch Petroglyphen, die sie in den hier überall häufigen Wüstenlack einritzten.

 

While House RuinsZahlreiche Ruinen finden sich teilweise abenteuerlich in Felsspalten oder unter Felsüberhängen in die Canyonwände gebaut. Die älteste ist die prähistorische Siedlung Mummy Cave, die von 348 bis 1284 bewohnt gewesen sein soll.
Die Bewohner der Klippenhäuser verließen gegen Ende des 13. Jahrhunderts ihre Behausungen, ohne dass mit Sicherheit feststeht, welches die Gründe dafür waren. Vermutlich war eine lang anhaltende Dürre ausschlaggebend. In den Jahrhunderten danach wurde der Canyon gelegentlich von den Hopi-Indianern genutzt, bis schließlich erst um 1700 die Navajo hier einfielen.
Im 18. und bis Ende des 19. Jahrhunderts folgten dann nahezu ständig kriegerische Auseinandersetzungen der Navajo mit den jeweiligen anderen Volksgruppen, die in diesem Gebiet siedelten. Zunächst waren es die Spanier, mit denen sich die Navajos auseinandersetzen mussten. Auch als Arizona unter amerikanische Herrschaft kam, gab es keine Ruhe in diesem Gebiet. Als Antwort auf die indianischen Überfälle schlug die US-Kavallerie 1864 unter Kit Carsun die Navajo endgültig nieder und siedelte über 8.000 von ihnen nach Osten um. Diese Vertreibung ging als Lang Walk (Langer Marsch) in die indianische Geschichte ein.
Nach vier Jahren durften die Navajo in den Canyon de Chelly und das umliegende Gebiet zurückkehren, wo sie noch heute teilweise in traditionellen Rundhäusern, sogenannten Hogans  leben.

Spider RockWir entscheiden uns für eine Fahrt zu den vielen Aussichtspunkten am Canyon de Chelly. In südöstlicher Richtung fahren wir den 36 Meilen langen South Rim Drive bis zum Spider Rock Overlook, der 244 m über dem Canyongrund liegt.

Spider Rock

 


 

 

 

Nicht nur der etwa 244 m hohe, einsam stehende Spider Rock ist interessant, sondern es bietet sich auch ein eindrucksvoller Blick auf den Canyon, der hier seine tiefsten Stellen hat. Besonders schön ist es am späten Nachmittag, wenn die Felsfärbung und Schattenbildung die Kulisse besonders heraushebt. Auf dem Weg dorthin gibt es eine Reihe weiterer Aussichtspunkte.
Nicht weniger lohnend ist die Fahrt auf dem insgesamt 34 km langen North Rim Drive nach Nordosten zur Mummy Cave und zum Antelope House Overlook. Leider haben wir dafür keine Zeit mehr.

Canyon de Chelly
Die Möglichkeiten, in den Canyon hinab zu gelangen, sind stark eingeschränkt: Freies Wandern ist nicht gestattet, mit Ausnahme des While House Ruins Trail, der vom White House Overlook hinab etwa 2 km zu den Ruinen führt. Anstrengender Rückweg, steil bergauf! Man darf den vorgeschriebenen Weg nicht verlassen! Faltblatt mit Trailbeschreibung erhältlich.
Ansonsten darf man nur in Begleitung eines Park Rangers oder eines Navajo-Guides gegen Entgelt in den Canyon.
Schließlich werden von der Thunderbird Lodge, nahe des Visitor Centers, von Navajos Jeep Trips in den Canyon angeboten.

Generell sind die Lichtverhältnisse auf der Nordrandtour besser am Morgen und auf der Südrandtour besser am Nachmittag. So gesehen haben wir uns für den falschen Rim entschieden, aber wir wollten unbedingt zum Spider Rock, der meiner Meinung nach spektakulärsten Formation in Canyon de Chelly. Ich empfehle spätestens um 15:00 Uhr am Canyon de Chelly zu sein und den South Rim am Nachmittag abzuklappern. So kann man das Abendlicht am Spider Rock genießen und sich am nächsten morgen den North Rim ansehen.

Fazit: Uns hat der Canyon de Chelly gut gefallen, wenn wir uns zwischen Canyon de Chelly und Petrified Forest National Park entscheiden müssten, würden wir immer dem Canyon de Chelly den Vorzug geben.

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