AIDA Biketour durch Dubai

Der heutige Tag hält zwei besondere Highlights für uns bereit. Zunächst haben wir eine AIDA-Biketour gebucht und am Nachmittag werden wir uns Dubai mal aus der Vogel-Perspektive ansehen.
Die AIDA legt pünktlich morgens um 10:00 Uhr in Dubai an. Wir verfolgen die Einfahrt natürlich oben an Deck. Nachdem Anlegen gehen wir noch mal kurz auf die Kabine, um unseren Fahrradhelm sowie die Trinkflaschen zu holen. Beides wurde bereits gestern Abend an alle Teilnehmer der Biketour verteilt. Dann geht es gleich nach draußen, denn Treffpunkt vor dem Schiff ist bereits 30 Minuten nach dem Anlegen. Die Guides sind schon fleißig gewesen und haben das komplette Equipment schon bereit gestellt.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde geht es gleich weiter mit der Gruppeneinteilung und Verteilung der Fahrräder. Um die Räder verteilen zu können, musste jeder bei der Biketour Buchung seine Körpergröße angeben. Die Guides bestimmen mit den Daten die Rahmengröße und stellen den Sitz entsprechend ein. Bei mir passt alles perfekt, bei Ela ist der Sattel etwas zu niedrig. Zwei Handgriffe und fertig. Nach Erhalt der Fahrräder gehen wir durch das Hafenterminal und verteilen uns in die vorher eingeteilten Gruppen.

Wir haben uns für die vier Stunden Tour mit den Mountainbikes entschieden. Außer dieser Tour gibt es noch eine Tour mit E-Bikes und eine acht Stunden Tour. Wobei ich nicht ganz sicher bin ob die nicht mangels Teilnehmer auch in eine vier Stunden Tour umgewandelt wurde.
Nachdem alle ca. 15 Teilnehmer unserer Gruppe eingetroffen sind, gibt es noch eine kurze Ansprache des Guides und die Aufforderung noch eine Proberunde auf dem Parkplatz zu drehen. Alle bereit? Jawohl, also auf die Räder und ab geht es. Zunächst schön aufgereiht bis zum Hafenausgang. Unser Guide vorweg und hinten noch zwei weitere Guides zum absichern der Gruppe. Kurz hinter der Hafenausfahrt sammeln wir uns noch einmal und unser Guide erzählt uns wo es als nächstes lang geht. Also zunächst ein Stück auf einem schmalen Fuß- oder Radweg. Eine echte Rarität in Dubai. Etwa 95% der gesamten Strecke fahren wir auf der Straße, was aber überhaupt kein Problem ist, denn die Autofahrer in Dubai sind Radfahrern gegenüber sehr rücksichtsvoll.

Im Vergleich zu unserer Rom Biketour verläuft die in Dubai sehr ruhig und gesittet. Wobei das keine Wertung sein soll. Die Rom Tour war genial, aber die Dubai Biketour ist super.
Wir fahren am Heritage Village vorbei und kommen zum Al Shindagha Tunnel, der den Verkehr unter den Dubai Creek hindurch führt. Natürlich ist der Tunnel nicht für Fußgänger oder Fahrradfahrer geeignet, deshalb fahren wir ein Stück am Tunnel vorbei, bis wir zum Creek kommen. Wir folgen dem Creek ein Stück bis wir zu einem Fußgängertunnel gelangen.

Wow so etwas gibt es hier auch? Kurz danach gelangen wir zum Fisch Souk oder Deira Fish Market. Hier ist unser erster Stopp. Die Fahrräder werden fein säuberlich abgestellt und wir können 20 Minuten durch den Souk schlendern. Zunächst kommen wir in die Obst und Gemüseabteilung. Hier gibt es alles was man sich denken kann und alles macht einen sehr frischen Eindruck.

Dem Obst schließt sich der Fisch an. Die Auswahl hier ist enorm. Auch hier alles super frisch, wobei die Kühlmethode den deutschen Standard sicher nicht erreicht.

Die Händler hier sind uns gegenüber sehr aufgeschlossen und nett. Ja fast ein wenig stolz auf ihre Fänge. Aber der größte Stress ist hier ja auch schon vorbei. Hier geht es um 5:00 Uhr los. Dann wird gehandelt was das Zeug hält. Besonders gute Ladungen Fisch werden komplett versteigert. Es versammeln sich alle Interessenten um die Ware und das bieten und jammern geht los. Ist bestimmt spannend. Jetzt herrscht hier nur noch normales Business. Die Zeit geht schnell vorbei, aber wir konnten einen guten Eindruck gewinnen.

Es geht weiter, also rauf auf die Räder. Über schmale Gassen schlängeln wir uns weiter zum Gold-Souk. Eines der bekanntesten Highlights des "alten" Dubais. Wir kommen direkt auf den Holzeingang, mit der Aufschrift "Dubai City of Gold", zu. Unser Guide erzählt das es hier etwa 300 Geschäfte gibt und das man hier auf keinen Fall den ausgeschriebenen Preis zahlen soll, sondern natürlich handeln muss, um einen annehmbaren Preis zu erzielen. Wir waren ja schon mal hier und kennen den Souk, deshalb ist es auch okay das wir uns diesmal nicht allzu lange aufhalten. Sehr viele Schmuckstücke sind sehr protzig und für europäische Geschmäcker viel zu groß, aber hier zeigt man gerne dicke Panzerketten aus reinem Gold. Alleine die Menschenvielfalt hier zu beobachten macht Spaß.

Wir verlassen den Gold-Souk und fahren zum Creek. Wir sammeln uns am Ufer und unser Guide erzählt viel über den 11 Kilometer langen Dubai Creek, der schon immer die Lebensader der Stadt Dubai war. Auch die vor uns liegenden Abras haben lange Tradition. Die Wassertaxis sind noch heute wichtig, denn es gibt keine Fußgängerbrücke über den Creek. Heute sind noch etwa 150 Abras auf dem Creek unterwegs, die bis zu 20 Personen gleichzeitig transportieren können.
Als wir weiter fahren kommen wir an vielen Dhaus vorbei. Diese Lastesel der See haben eine Tradition von 2000 Jahren. Bereits zu derzeit ist man damit bis nach China gefahren. Am Ufer steht alles was man sich vorstellen kann und wartet darauf verladen zu werden. Kaum zu glauben, dass diese Warenberge in den Bäuchen der Dhaus verschwinden werden. Aber genau das ist ja ihr Geheimnis.

Hochseetauglich und doch sehr transportfähig. Nur das beim Be- und Entladen immer noch sehr viel Muskelkraft benötigt wird ist nicht besonders zeitgemäß. Ab und zu sieht man einen kleinen Kran, aber meistens viele Männer, die tatsächlich alles eigenhändig an Bord schleppen. Wir sehen hier einen krassen Gegensatz zu dem was uns im modernen Dubai alles so begegnet.

 
Im Vordergrund noch immer die vielen Dhaus, kommen im Hintergrund so langsam die Twin Towers oder besser gesagt das Twin Towers Complex Dubai in unseren Fokus. Die auch Rolex Tower genannten Gebäude wurden 1998 eröffnet und sind ein Wohn-, Büro- und Shoppingkomplex. Auf den unteren drei Etagen befindet sich ein Shoppingcenter und darüber Wohnungen und Büros. Die Twin Towers gehören zu den wichtigsten Gebäuden der alten Skyline und sind noch heute ein sehr attraktives Fotoobjekt am Creek. Von der Terrasse des Restaurants im Shoppingcenter hat man einen tollen Blick auf den Dubai Creek.

Das nächste markante Gebäude, das wir passieren, ist das Hauptquartier der Dubai Chamber of Commerce and Industrie aus dem Jahre 1995. Das dreieckige, 91 Meter hohe Gebäude verfügt über 18 Etagen und besteht aus einer dunkelblau getönten Glasfassade.

Noch etwas älter, nämlich aus dem Jahr 1992 ist der anschließende "Etisalat Tower". Mit 100 Meter Höhe und 17 Stockwerken war er bei seiner Eröffnung das viertgrößte Gebäude Dubais. Ohne nachgezählt zu haben gehört es heute mit Sicherheit nicht mehr zu den Top 100. Wie der Name schon sagt, gehört das Gebäude Etisalat, dem größten Telekommunikations-Anbieter der Vereinigten Arabischen Emirate.
Wir kommen nun zur Al Maktoum Brücke, über die wir auch den Dubai Creek überqueren. Die Al Maktoum Brücke hat sogar einen schmalen Fahrrad- oder Fußgängerweg. Wie dem auch sei, wir kommen so ohne die Straße zu befahren auf die andere Seite des Creeks.

In einem großen Bogen fahren wir wieder in Richtung Creek. Vor uns am Kai liegen die Ausflug-Dhaus und auf der gegenüberliegenden Creek Seite schauen wir wieder auf die alte Skyline Dubais und den eigentlichen Dhau-Hafen, in dem wir gerade noch das Be- und Entladen beobachtet haben. Die Häuser der Skyline wirken aus der Entfernung ebenfalls völlig anders als wenn man mit dem Fahrrad direkt an ihnen vorbei fährt.

Nach einem ausgiebigen Fotostopp fahren wir ein kurzes Stück zum Freilichtmuseum Bastakiya. Bastakiya ist historischer, unter Denkmalschutz stehender Stadtteil von Dubai. Die ersten, der etwa 60 Häuser, wurden um 1890 gebaut. Wir fahren durch die engen Gassen bis zu einem kleinen Platz, wo wir unsere Räder wieder abstellen und eine Pause einlegen.

Wir durchstreifen die Gassen und bestaunen die typischen Windtürme, mit deren Hilfe die Räume angenehm kühl gehalten werden konnten. In den 1990er Jahren stand das Viertel mal wieder vor dem Abriss, als sich Prinz Charles für den Erhalt beim Scheich einsetzte. Im Jahre 2005 wurde das Viertel Bastakiya in ein Freilichtmuseum umgewandelt. Hier findet man Museen, Gemäldegalerien, Ausstellungen und Restaurants.

Nach der Pause fahren wir weiter zu unserem letzten Ziel, dem Textil-Souk in Dubai. Wir erreichen den Souk über schmale Gassen. Am Eingang steigen wir ab und schieben durch den Souk. Zum ersten und einzigen Mal auf dieser Reise werden wir angesprochen ob wir etwas kaufen möchten. Aber ohne es aufdringlich zu empfinden. Hier findet man Seide, Kaschmir, bestickte Saris und natürlich auch jede Menge Touritrödel.

Nachdem wir den Textil-Souk hinter uns gelassen haben, sammeln wir uns noch einmal und unser Guide erklärt noch ein paar Details zu den Souks. Auf einmal kommt ein Einheimischer und fragt was wir für eine Gruppe sind und ob er uns fotografieren dürfte. Ah nun sind wir also die Attraktion, auch nett. Natürlich darf er.

Von hieraus machen wir uns langsam auf den Rückweg zum Hafen. Wir fahren vorbei am Heritage Village und erreichen kurz danach die Hafeneinfahrt. Einmal freundlich winken und weiter zurück zur AIDA.

Wir schieben die Räder durch das Hafenterminal und stellen diese vor der AIDA ab. Unser Guide zeigt uns noch wo wir die Westen, den Helm und den Rucksack ablegen sollen und verabschiedet sich von uns. Wie auch alle anderen Biketouren, kann ich auch die durch Dubai uneingeschränkt empfehlen. Es macht einfach Spaß mit dem Bike unterwegs zu sein. Vor allem wenn man die Destination schon kennt und vor Ort schon viel gesehen hat. Aus der Sicht des Bikes bieten sich wieder ganz neue Perspektiven bei der Erkundung eines Reiseziels. 
Wir beeilen uns zurück an Bord zu gelangen, machen uns kurz frisch. In 30 Minuten geht es mit dem Highlight der gesamten Reise weiter.

Blicke auf Dubai aus dem Wasserflugzeug…