Offiziell Ho-Chi-Minh-Stadt sage ich weil die Stadt seit der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam im Jahre 1976 Ho-Chi-Minh-Stadt heißt. Aber sowohl bei der Bevölkerung der Stadt, als auch im Ausland ist Saigon der häufiger verwendete Name. Obwohl Saigon eigentlich nur noch ein Stadtteil ist, wird Ho-Chi-Minh-Stadt nur in offiziellen Angelegenheiten benutzt. Als wir uns der Stadt nähern fallen mir die vielen bizarren Transportmittel auf. Völlig überladene Autos und LKWs sind noch das normalste.

Dreiräder mit und ohne Motor. In der Variante ein Rad vorne und zwei Räder hinten. Oder genau anders herum. Außerdem natürlich Mopeds aller Art und vereinzelt noch Fahrräder. Wobei Fahrräder in Vietnam inzwischen seltener geworden sind. Wer Fahrrad fährt gilt als arm. Also versucht jeder Moped zu fahren. Transportiert wird alles was irgendwie unterzubringen ist. Maximal zulässige Tragkraft spielt hier keine Rolle.
 
Wir stoppen an einer traditionellen Apotheke. Mit traditionell meine ich nicht die Optik, sondern die Medizin. Bereits auf dem Fußweg vor der Tür liegen Tüten und Säcke mit Heilkräutern. Es soll mehrere tausend Heilkräuter in Vietnam geben. Die Kräuter sind die Grundlage für die traditionelle vietnamesische Medizin. Nach Betreten der Apotheke staunen wir nicht schlecht. Der kleine Laden ist so vollgestopft das man kaum die Wand sieht. Regale voller Gläser mit merkwürdigen Inhalten.

Es handelt sich scheinbar um alkoholische Aufgüsse, in denen Körperteile von Tieren oder ganze Tiere eingelagert sind. Außerdem befinden sich auch eine Menge Kräuter in diversen Gläsern. Insgesamt macht der Laden einen unheimlichen Eindruck. Die traditionelle vietnamesische Medizin ist ähnlich der chinesischen. Es gibt viele Methoden die uns Europäer suspekt sind.

Es geht oft um das Ungleichgewicht zwischen Am und Duong im Körper, dass die Lebensenergie hemmt. So werden schlechte Winde, die im Körper alles durcheinander gebracht haben, ausgetrieben indem eine Münze über die Haut gerieben, bis Blutergüsse entstehen. Ansonsten hilft natürlich alles was ihr hier in den Gläsern seht. :-))
Nach dem kurzen aber interessanten Stopp fahren wir in die Innenstadt. Unterwegs prägen die Mopeds wieder das Stadtbild.
 
Wir fahren zum Platz der Pariser Kommune mitsamt der Kathedrale Notre Dam und dem von Gustave Eiffel erbautem Postamt von Saigon.
 Das Postamt wurde zwischen 1886 und 1891 erbaut und ist eins der schönsten Gebäude der Stadt. Das Innere des Postamtes mit seiner riesigen Schalterhalle sieht sehr altertümlich aus. An den Wänden hängen alte Bilder und Landkarten. Ein sehr imposanter Bau.

Genau gegenüber die römisch-katholische Kathedrale "Notre Dame", die wurde zwischen 1877 und 1883 im neoromanischen Stil erbaut wurde. Leider gerade genau im Gegenlicht, aber was solls. Die Kathedrale "Notre Dame" mit ihren 40 Meter hohen Türmen gilt als Zentrum der katholischen Kirche in Südvietnam. Die Messen jeden Sonntag werden in Englisch gehalten.
Vom Platz der Pariser Kommune gehen wir zu Fuß weiter durch das Shopping Center Saigons zum Hotel Continental Saigon. Das Hotel aus der Kolonialzeit galt schon immer als eines der renommiertesten Hotels der Stadt. Hübsch anzusehen die Fenster und die blumengeschmückten, schmiedeeisernen Balkone. Gleich neben dem Hotel befindet sich das im alten französischen Kolonialstil erbaute Stadttheater aus dem Jahr 1899. Im Jahr 1955 wurde das Theater für kurze Zeit als Nationalversammlung missbraucht, heute ist es wieder das Stadttheater. Auch ein schöner Bau, wobei mir das Theater besser gefällt.
 
Auf dem Weg zum Rathaus kommen wir vorbei am zurzeit größten Bauprojekt in Saigon, der U-Bahn. Seit vielen Jahren baut Vietnam zusammen mit Japan die U-Bahn in Saigon. Als Vorzeigeprojekt geplant, zieht sich der Bau ewig hin.
 


Vor dem alten Rathaus steht die Statue von Ho Chí Minh. Leider zeigt sich uns der Bursche nicht. Er ist verpackt in einem Bauzaun. Na gut der Jüngste ist er ja auch nicht mehr. :-)) Das frühere Rathaus von Saigon selber ist 1906 im französischen Kolonialstil erbaut worden und ist für mich noch schöner als das Postamt. Heute ist das alte Rathaus Sitz des Volkskomitees von Saigon. Leider kann das Gebäude von innen nicht besichtigt werden, aber wäre uns aus zeitlichen Gründen eh nicht möglich gewesen.
 
Vom Rathaus gehen wir schnurgerade die Fußgängerzone entlang zum Bitexco Financial Tower. Der Bitexco Financial Tower war mit einer Höhe von 265,5 Meter bis 2011 das höchste Gebäude in Vietnam.
 
Die unteren vier Etagen sind mit einem großen Einkaufszentrum belegt. In der 49. Etage befindet sich der Aussichtsbereich Skydeck, der vom Erdgeschoss aus mit dem Fahrstuhl erreicht werden kann. Die Aufzüge für das Cafe in der 50. Etage und dem Restaurant in der 51. Etage befinden sich im ersten Stockwerk. Ralf hat für uns Plätze im Cafe reserviert. Also ab in den ersten Stock und rauf auf den Turm.
 
Im Cafe ist nicht viel los, so dass wir uns frei bewegen und die Aussicht rings herum genießen können. Fotos sind allerdings eine Herausforderung. Die Scheiben sind übel entspiegelt und zusätzlich noch mit einen leichtem Gitter versehen. Nun ihr seht ja selber….
 
Unsere Aufenthaltszeit ist knapp bemessen, Ralf will uns ja schließlich rechtzeitig am Schiff absetzen. Das war auch der letzte Spot der Tour. Wir gehen zum Bus zurück und machen uns auf den Weg zurück zum Hafen. Kurz vor dem Hafengelände verabschiedet sich Ralf von uns. Wie auch heute Morgen darf er nicht mit uns aufs Hafengelände.
 
Vietnam war schon eine ganz spezielle Station auf unserer Reise. Mit nichts zu vergleichen was wir auf der Kreuzfahrt sonst so gesehen haben. Teilweise sind wir uns wie auf einer Zeitreise vorgekommen. Zurück in die Zeit der DDR und UDSSR. Auch auf den letzten Metern ist alles anders als die anderen Tage. Kurz vor dem Schiff steht ein Grenzhäuschen mit einer Vietnamesischen Fahne oben auf dem Dach Der strenge Beamte schaut sich jeden einzelnen Passagier genau an. Die notwendigen Einreisekarten aber nicht, die werden an Bord eingesammelt und der Behörde zur Verfügung gestellt. Noch ein Seetag und dann geht unsere Asienkreuzfahrt langsam zu Ende. Aber unser Urlaub zum Glück noch nicht. Wir haben noch einen viertägigen Stoppover in Hongkong vor uns. Der Reisebericht dazu lohnt sich auch.
|