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Namibia Infos
 Reiseplanung, Reisevorbereitung, Kriminalität, Klima, Verkehr und Geschichte

Namibia Übersichtskarte
Reisevorbereitung und Reiseplanung

Reisevorbereitung und Reiseplanung ist bei jedem Ziel wichtig, das gilt für Namibia ganz besonders. Man muss sich immer vor Augen halten, Namibia ist mit 824000 qkm mehr als doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur 2,1 Millionen Einwohner und zählt zu den am dünsten besiedelten Ländern der Welt. Die Nord-Süd-Ausdehnung des Landes beträgt rund 1500 km. Die Ost-West-Ausdehnung beträgt rund 600 Kilometer im Süden und rund 1100 Kilometer im Norden. Dadurch gibt es einiges bei der Planung zu berücksichtigen. Auf der anderen Seite ist Namibia einfach zu bereisen. Das Straßennetz ist zwar nicht durchgängig geteert, aber in einem gepflegten Zustand. Als Unterkünfte stehen komfortable Hotels, Lodges und Gästefarmen in guter Qualität zu annehmbaren Preisen zur Verfügung. Was es leider nicht gibt, sind die Guesthouses, die wir auf unserer Südafrika Reise so schätzen gelernt haben.

 


Als erstes habe ich nach einem guten Reiseführer gesucht. Es gibt eine Menge Reiseführer über Namibia und ich habe mich für den DuMont – “Namibia” entschieden. Die Informationen sind recht oberflächlich, aber das ist bei allen anderen Reiseführern, die ich gesehen habe, auch der Fall.

Für tiefer gehende Informationen war dann doch wieder das Internet erste Wahl.
1. Reiseberichte gibt es viele, sehr interessant fand ich die Berichte von Annegret Taraschewski und Zoltan Horvath. Auf ihrer Seite reisewege.ch haben sie diverse Reiseberichte durch Namibia und Botswana mit ihrem eigenen Auto beschrieben. Sehr lohnenswert und informativ.
2. Auch das Forum namibia-forum.ch bietet nützliche Hinweise.
3. Als Informationsportal kann ich euch namibia-info.net empfehlen.

Namibia StraßenkücheNachdem die Route steht und alle Buchungen getätigt sind, steht irgendwann die Reisevorbereitung an.
Dazu gehört sowohl das beschaffen eines Internationalen Führerscheins (dazu mehr unter Verkehr), als auch das Thema Impfungen und Gesundheit. Vieles von dem Was ich dazu auf meiner Südafrika Info Seite geschrieben habe trifft auch für Namibia zu. Vor allem zum Thema Impfungen.
Malaria ist und bleibt ebenfalls ein Thema wenn man in den Norden von Namibia und Botswana reist. Auch das Thema habe ich für Südafrika beleuchtet und ich muss euch empfehlen Prophylaxe gegen eine Malariainfektion zu nehmen. Wobei meine Meinung dazu etwas differenzierter ist. Es gibt durchaus auch die Möglichkeit die Tabletten als Stand by Medizin mitzunehmen und möglichst nicht anzufassen. Da kann und werde ich euch die Entscheidung nicht abnehmen. Egal wie ihr euch entscheidet, der wirksamste Schutz gegen Malaria ist immer noch gar nicht von Moskitos gestochen zu werden.
Tipps für die Abend- und Nachtstunden:
-Möglichst in vollklimatisierten Unterkünften übernachten oder unter einen Ventilator schlafen. Moskitos mögen keine Zugluft
-Unter einen Moskitonetz schlafen
-Lange helle Kleidung tragen
-Kräftig mit Mückenschutzmittel einreiben. Keine deutschen Produkte, sondern direkt beim ersten Supermarkt in Namibia „Peaceful Sleep“ kaufen.
-zusätzlich den Schlafraum mit DOM, ebenfalls im Supermarkt in Namibia und Botswana erhältlich, aussprühen.
Namibia Straßenbilder- Mit dem Thema Aids sollte man sich auf jeden Fall beschäftigen wenn man nach Namibia reisen möchte. Aids ist eines der größten Probleme in den südafrikanischen Ländern. Bis zu 1000 Menschen sterben noch immer pro Woche an Aids. Um das zu erklären müsste ich hier tief in die Geschichte, die Gesellschaft und die Stammesrituale einsteigen. Das lass ich an der Stelle sein. Wichtig ist, dass man sich darüber im Klaren ist bevor es nach Namibia geht.

Gute Infos zu notwendigen und empfohlenen Impfungen und Gesundheitsrisiken in Namibia findet ihr hier:
http://www.tropenmedizin.de/info/namibia.htm
 
Kriminalität
Kriminalität ist in Namibia längst nicht so ein großes Thema wie in Südafrika. Man sieht es schon am Straßenbild. Nur wenige Häuser sind von dicken Mauern umschlossen und mit Stacheldraht und Überwachungskamera ausgestattet. Natürlich gibt es auch Diebstahl und Straßenraub, aber wer die ganz normalen Sicherheitsstandards einhält wird wenig Probleme bekommen. Wie bei jedem Taschendiebstahl sind besonders Geldbörsen und Smartphones beliebte Ziele. Deshalb sollte man sie am besten in der Innentasche verstauen oder eng am Körper und schwer für Fremde zugänglich tragen. Umhängetaschen sollte man über Kreuz tragen, damit sie einem nicht so schnell entrissen werden können.
Mehr zum Thema hier:
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/NamibiaSicherheit.html
Kopflasten
Klima, Wetter, beste Reisezeit
Namibia kann man eigentlich ganzjährig bereisen. Einschränkungen gibt es nur im Nordosten. Im an Angola grenzenden tropischen Nordosten Namibias kommt es in der Regenzeit zwischen November und April oft zu sinnflutartigen Regenfällen mit Überschwemmungen. Dort sind in dieser Zeit teilweise ganze Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten und Straßen tagelang nicht passierbar.
Es gibt im Süden Namibias aber auch Gegenden in denen der letzte Regen schon Jahre her ist.
Für die Tiersichtung im Etosha Nationalpark ist es ratsam die Trockenzeit zwischen April und November zu wählen. Gerade zum Ende der Trockenzeit, wenn Wasser im Park rar wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch viele Tiere rings um die Wasserlöcher anzutreffen.
Um die Tiere auch aus der Nähe gut beobachten zu können ist bequeme Kleidung in neutralen Farben anzuraten, wie Bundeswehr Hosen in Wüstenfarben beispielsweise. Je weniger man auffällt, desto besser. Lange Kleidung und Hut sind trotz der Wärme als Schutz vor Sonne und Staub sinnvoll.
Insgesamt regnet es in Namibia selten, in der "Regenzeit" kann es mal zu heftigen Regenschauern kommen, die in Senken oder auf den Schotterpisten auch den Verkehr beeinträchtigen können.

Straßenverkehr
Namibia - BusFür Namibia ist ein Internationaler Führerschein vorgeschrieben, auch wenn AVIS den bei der Mietwagen Übernahme nicht sehen wollte. Genau wie in Südafrika herrscht auch in Namibia Linksverkehr, was aber kein großes Problem darstellt. War es schon in Südafrika einfach sich auf das fahren auf der "falschen" Seite einzustellen, ist es in Namibia noch viel einfacher, denn der Verkehr ist außer in Windhoek so gering, das Autofahren hier wirklich entspannend ist. Klar beim abbiegen werden gerne mal die Scheibenwischer, statt der Blinker betätigt, aber etwas Unterhaltung für die Mitfahrenden muss ja auch sein. :-)
Einer der wenigen Unterschiede zu den europäischen Verkehrsregeln ist die Vorfahrtsregelung an den  Kreuzungen ohne Ampel. Hier gilt, wer zuerst an die Kreuzung kommt, darf als erster fahren. Bei dem Verkehrsaufkommen eine sinnvolle Regelung wie ich finde.
In Namibia gibt es 5000 Kilometer geteerte Straßen, sogenannte Nationalstraßen, die mit einem "B" gekennzeichnet sind. Die Hauptstraßen beginnen mit einem "C" und sind teilweise geteert und teilweise Schotterpiste. "D", "F", "M", "P" Straßen oder Pisten gehören zu den 40000 Straßenkilometern die definitiv nicht geteert sind, aber zumindest die "C" und "D" Straßen sind fast immer gut gepflegt. Natürlich ist nach Regen oder starkem Wind besonders mit den allgegenwärtigen "Wellblechpisten" zu rechnen.
Namibia BaustelleDie Geschwindigkeitsbeschränkungen liegen in Namibia bei 120 km/h Hauptstraßen und 60 km/h innerhalb der Ortschaften. Auf den Schotterpisten stehen oft lustige Geschwindigkeitsangaben. 100km/h auf Schotterpisten, kurz vor einer Kurve. Nun mag sein wenn man jeden Tag auf solch Pisten fährt, aber ich bin der Meinung 80km/h sollte man nicht überschreiten, danach beginnt der Wagen zu schwimmen und ist beim Bremsen und Lenken nicht mehr zu beherrschen. Etwa 10% aller Selbstfahrer haben in Namibia einen Unfall, eine alarmierende Zahl. Die häufigste Unfallursache ist der sogenannte Roll-Over, verursacht durch unangepasste Geschwindigkeit auf Schotterpisten. Wir haben auf unserer Rundreise einige Kandidaten für solch Unfälle gesehen.
Genau wie in Südafrika liegen die Tankstellen weit auseinander und es kommt vor das es keinen Sprit gibt, weil die Tanks leer sind. Also sollte der Tank möglichst immer gut gefüllt sein und bis zum Tagesendziel reichen. Wie in Südafrika gibt es noch den freundlichen Tankwart. Natürlich bekommt der Tankwart am Ende des Tankvorgangs immer ein paar N$ Trinkgeld. Dafür werden auch die Scheiben geputzt, was bei dem Staub unterwegs auch wirklich notwendig ist.
Eselkarre - NamibiaWenn ich in Südafrika schon vor Menschen und Tieren auf der Straße gewarnt habe, dann trifft das für Namibia noch viel mehr zu. Besonders in den Nördlichen Landesteilen muss man höllisch aufpassen und teilweise regelrecht Slalom um Ziegen, Scharfe, Esel, Rinder und Pferde fahren. In dem Caprivi-Streifen muss sogar mit freilebenden Wildtieren, zum Beispiel Elefanten gerechnet werden. Insgesamt solltet ihr das Fahren bei Dunkelheit unbedingt vermeiden.
Bleibt noch die Frage nach der Wahl des Mietwagens. Hier ist es fast genauso schwer Tipps zu geben wie beim Thema Malaria.
Wir haben auch lange hin und her überlegt. Letzten Endes haben wir uns dann für einen 4x4 Toyota Hillux entschieden. Wir waren zu viert unterwegs und brauchten viel Platz für unsere Koffer, alleine deshalb schon das ideale Auto. Für unsere Tour wäre ein 4x4 nicht zwingend notwendig gewesen, aber ein SUV sollte es sein. In den großen SUV sitzt man höher, was für die Tierbeobachtung z.B. im Etosha einfach große Vorteile bietet. Der Hillux bietet auch auf den Schotterpisten einen großen Komfort, was auch nicht gerade von Nachteil ist.

Namibias Geschichte
Namibia - WappenNamibia ist eine sehr junge Nation, erst 1990 wurde die politische Unabhängigkeit erreicht, aber der Reihe nach. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts lebten in Namibia ausschließlich viele verschiedene Hirtenstämme. Auf der Suche nach den besten Weideflächen und im Streit um Vieh kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Ende des 18. Jahrhunderts kamen die ersten Missionare nach Namibia und bauten 1811 nicht nur die ersten Steinkirchen, sondern leisteten einen wichtigen Beitrag zum Friedensprozess unter den Stämmen. Als eines der letzten Länder Afrikas wurde Namibia in erster Linie von den Deutschen kolonisiert. Einen großen Anteil daran hatte zunächst der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz, der 1883 die nach ihm benanntet Lüderitzbucht erwarb. Nachdem Herrero Frau mit stolzem MannAdolf Lüderitzs  suche nach Bodenschätzen erfolglos blieb, erwarb die Deutsche Kolonialgesellschaft 1884 im Auftrag des Deutschen Reichs die Besitztümer des Adolf Lüderitz und hisste die deutsche Reichsflagge. Die Zeit von "Deutsch-Südwestafrika", dass zwischen 1884 und 1914 Bestand hatte, war gekommen. Zunächst sollten die namibischen Namas und Hereros unterworfen werden, damit die deutschen Siedler in Frieden leben konnten. Zunächst gelang es mit friedlichen mitteln, als die Namas und Hereros jedoch merkten, dass die Deutschen Siedler ihre Existenz bedrohten, kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen die Hereros letzten Endes mit der Schlacht am Waterberg am 12. August 1904 vernichtend geschlagen wurden. Die Namas kämpften bis 1907 gegen die Deutschen Truppen bevor beide Seiten Schutzverträge unterschrieben. Nachdem Ruhe eingekehrt war, begann ab 1908 die Hochzeit der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. In kurzer Zeit verzehnfachte sich die Siedlerzahl und als in der Nähe von Lüderitz Diamanten entdeckt wurden, gab es kein Halten mehr. Die Hochzeit hielt bis zum ersten Weltkrieg. Südafrika besiegte die Deutschen Schutztruppen und 1920 bekam Südafrika vom Völkerbund das Land als Mandatsgebiet zugesprochen. Als die UNO 1966 das Mandat wieder aufhob, weigerte sich Südafrika die Entscheidung anzuerkennen. Erst unter dem südafrikanischen Präsident Frederik Willem de Klerk wurde Namibia in die Unabhängigkeit entlassen. Im November 1989 finden die ersten freien Wahlen statt und seit dem 21. März 1990 ist Namibia unabhängig. Seit dem regiert die SWAPO.

Jetzt aber rein in den Mietwagen, die Tour beginnt...

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