Unsere Chobe Nationalpark Pirschfahrt am Nachmittag beginnt um 15:30 Uhr, so dass wir bereit um 16:00 Uhr das Sedudu Gate passiert haben und auf der River Bank Route abgebogen sind. Obwohl es fast noch etwa heiß ist, haben wir auf dieser Pirschfahrt von Anfang an mehr Glück. Bereits nach wenigen Metern auf der Uferroute am Chobe River entlang, versperrt uns ein Elefant die Weiterfahrt. Genüsslich zupft er sich Blätter vom Baum, um sie in aller Ruhe zu verspeisen. Langsam schleichen wir an ihm vorbei, denn wir wollen den Elefanten doch von vorne sehen.

Ein netter Start in eine Pirschfahrt, die im Gegensatz zu heute Morgen die versprochene Elefantengarantie im Chobe Nationalpark einlöste. Schon als wir uns den Elefanten beim Fressen genauer ansehen zieht in der Ferne eine Elefantenherde vom Fluss zurück in den Waldbereich. Ihr Durst ist gelöscht und sie können sich wieder aufs fressen konzentrieren.

Jetzt am Nachmittag sind wirklich sehr viele Elefantenherden zu beobachten. Die Herdengröße ist sehr unterschiedlich. Von wenigen Tieren, bis hin zu 30 Elefanten. Es soll im Chobe Nationalpark Elefantenherden mit über 100 Tieren geben. Ela hat inzwischen ein Dauergrinsen im Gesicht, so viele Elos für Ela. :-))
Die Elefanten am Fluss und auf Sedudu Island fühlen sich sichtlich wohl. Sie Trinken, spritzen mit Wasser, warten durch den Fluss. Tolle Szenen können wir beobachten. Im Chobe Nationalpark halten sich die meisten Elefanten in ganz Botswana auf.

Es scheint ihnen hier am Chobe River gut zu gefallen, denn wenn das nicht so wäre, könnten sie einfach weiterziehen. Der Chobe Nationalpark ist nicht eingezäunt. Super für die saisonalen Wanderungen der Elefanten und schon die Vorstufe für einen großen länderübergreifenden Nationalpark. Man spricht schon heute von den natürlichsten Elefantenherden der Welt.
 Das ist auch der Grund warum man auf den Straßen rund um Kasane sehr vorsichtig fahren muss, die Elefanten kommen sehr dicht an Kasane heran. Es mehren sich die Stimmen die sagen es gibt zu viele Elefanten im Chobe Nationalpark. In Dürrejahren bleiben die Elefanten das ganze Jahr dicht am Chobe River, weil im Landesinneren die Wasserquellen ausgetrocknet sind. In diesen Jahren kann sich die Ufervegetation nicht erholen und wird stark in Mitleidenschaft gezogen. Wir fahren ein Stück weiter zu einer Gruppe Elefanten die sehr dicht am Wegesrand steht. Ein Elefant wird von den anderen umringt Nach und nach legen die Elefanten der Herde ihre Rüssel auf den Rüssel und den Kopf des einen Elefanten. Was geht denn da ab? Unser Guide erklärt uns das sei ein Aufnahmeritual in die Elefantenherde. Der einzelne Elefant möchte in Zukunft zu der Herde gehören. Die Herde zeigt dem Elefanten, dass er willkommen ist. Sie können ihn, im wahrsten Sinne des Wortes, riechen. Hochinteressant! Wir sind Zeuge einer nicht alltäglichen Begebenheit geworden.
Ein Stück weiter sehen wir durch die Büsche eine Elefantenherde heran stürmen. Bei dem Tempo scheinen die Jungs und Mädels ja mächtigen Brand zu haben. Wie an der Perlenschnur gezogen rennt die Herde den Elefantenhighway vom Wald zum Chobe River hinunter.

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Elefantenhighways sind Wege die von den Elefanten quer durch den Busch getreten worden sind und die sie immer wieder benutzen. Niedlich wie die Babyelefanten versuchen sich mit dem Rüssel am Schwanz des vor ihnen laufenden Elefanten festzuhalten. Mit ihren kurzen Beinen müssen sie ganz schön Gas geben um das Tempo zu halten. Viele Elefantenhighways verlaufen zwischen Serondela Picknick Site und der Chobe Game Lodge.

Die Chobe Game Lodge ist die einzige Lodge innerhalb des Chobe National Parks. Die privat betriebene Lodge bietet absoluten Luxus und einen traumhaften Ausblick auf den Chobe River. Die Lodge hat 48 Zimmer, teilweise mit eigenem Pool. In der Lodge haben Liz Taylor und Richard Burton ihre Hochzeitsreise verbracht. Preislich liegt sie nicht in unserem Segment. :-)) Außer der Chobe Game Lodge gibt es im Park noch ein paar Campingplätze. Hier im Riverfront Teil des Chobe Nationalparks liegt die lhaha Campsite, die saubere Sanitäranlagen haben soll und für Campingfreunde zu empfehlen sein soll. Uns hat es in der Chobe Marina Lodge sehr gut gefallen.
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Als nächstes treffen wir auf eine Gruppe Giraffen. Auch die scheinen gerade zum Trinken an den Fluss zu ziehen. Eine zupft sich gerade noch ein paar Blätter ab, bevor auch sie über den Weg in Richtung Fluss geht. Auf dem einen Bild sieht man im Hintergrund ein Hausboot liegen. Die Gäste haben das Glück, dass die Giraffen direkt an dem Hausboot vorbei ziehen. Nett, zum Hausboot als Übernachtungsalternative im Chobe habe ich ja auf der Bootstour Seite schon etwas geschrieben.

Ein Stück weiter sind ein paar Hippos an Land. Von der Uferpiste schon ein ganzes Stück weg, aber gut zu erkennen. Auch hier liegen zwei stattliche Hausboote direkt bei den Hippos. Vom oberen Deck haben die Passagiere einen tollen Blick auf die an Land grasenden Hippos.
 
Wir verlassen nun die River Bank Route und fahren wieder die Waldroute. Nach wenigen Metern kommen wir an einem Rudel Zebramangusten vorbei. Ein kurzer Stopp bei diesen lustigen Gesellen lohnt immer.
 
 
Auch unterwegs auf der Waldroute lassen sich viel mehr Tiere sehen als heute Morgen. Affen, eine Gruppe Wasserböcke und immer wieder Elefantenherden. Eine Gruppe Elefanten kreuzt einfach die Piste. Sie kommen offensichtlich vom Chobe Fluss und sind auf dem Rückweg zu ihren Ruheplatz.

Wir müssen mitten im Tiefsand anhalten. Losfahren ist hinterher gar nicht so einfach. Ich würde nie auf eigene Faust im Chobe Nationalpark Auto fahren wollen. Die Pisten im Chobe Nationalpark sind extrem tiefsandig. Selbst hier im Riverfront Bereich und ganz zu schweigen im legendären Savuti-Gebiet oder Linyanti-Gebiet des Chobe Nationalparks.

Unser nächster Stopp ist noch mal kurz die Serondela Picknick Site, für einen kurzen Snack und ein kühles Getränk. Aber wir halten uns nicht lange auf, denn die Sonne senkt sich schon ganz schön tief und wir wollen schon noch ein paar Tiere sehen.
Wir fahren noch etwas weiter westlich in den Park hinein und plötzlich hinter einem Busch ein Rudel von 8 Löwen. Wow das ist doch noch mal ein echtes Highlight. Die faule Bande liegt im Schatten und geht ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, schlafen. Löwen schlafen bis zu zwanzig Stunden am Tag. Eine Löwin sitzt da und ist wach, eine zweite hat zumindest mal kurz den Kopf oben und gähnt. Oha da sieht man die mächtigen Zähne.

Ansonsten kann man bei dem Anblick der schlummernden Löwen kaum glauben wie gefährlich die Tiere sind. Löwen sind neben Elefanten auch im Savuti Bereich des Chobe Nationalparks besonders gut zu beobachten. Wir haben uns in Kasane auch nach Ganztages Pirschfahrten in den Savuti Teil des Parks erkundigt, aber kein Safari-Unternehmen bietet so eine Tour an. Schade, aber im Grunde logisch, denn als Tagestour ist Savuti bei genauerer Betrachtung auch nicht möglich. Die Anreise von Kasane nach Savuti sind es 171km. Der schnellste Weg führt von Kasane über die Transitstrecke bis zum Ngoma Gate. Weiter auf der Straße bis kurz vor die Grenze nach Namibia, dort zweigt eine hier noch asphaltierte Straße nach Kachikau / Savuti ab.

Die gute Straße führt am selten Wasser führenden Lake Liambezi vorbei, durch ein paar kleine Dörfer und erreicht nach 38km Kachikau die größte Ortschaft in der Gegend und der letzten Möglichkeit noch mal ein paar Einkäufe zu tätigen. Von hier an kommt man nur noch mit Allradfahrzeugen auf den tiefsandigen Pisten vorwärts. Nach 43 sehr langen Kilometern erreicht man wieder den Chobe Nationalpark. Nach durchfahren des Gocha Gate sind es nochmal 33 km schlechte Piste bis zum Savuti Channel und der Wildhüterstation Savuti. Es gibt noch eine Alternativroute von Kasane über Nogatsaa und Tchinga.

Die ist nochmal 30km länger und auch nicht viel besser. Da man die ganze Strecke auch wieder zurück muss ist ein Tagesausflug von Kasane unsinnig und unmöglich. Natürlich gibt es zwischen Maun und Kasane keine Tankstellen, bei dem hohen Spritverbrauch im Tiefsand ist es wichtig ausreichend Sprit mitzuführen. Auch von Süden kommend, also ab Maun ist die Anreise vorbei am Moremi Game Reserve nicht einfacher. Es sind sogar noch ein paar Kilometer mehr. Wer nach Savuti möchte, der muss also zwingend dort übernachten. Die günstigste Variante ist die legendäre Savuti Campsite. Früher kamen hier regelmäßig Elefanten zu Besuch und tranken aus Dusche und Toilette. 1994 wurde der Campingplatz renoviert und so gesichert das die Elefanten draußen bleiben. Wer nun glaubt man muss hier campen irrt sich gewaltig, selbst hier mitten im tiefsten Afrika gibt es natürlich auch Luxus Lodges. Die Savute Safari Lodge, das Savute Elephant Camp und die Savuti Ghoha Hills Lodge sind einige Beispiele dafür. Wer hier übernachten will, sollte mit mindestens 500€ pro Person und Nacht rechnen. Diese Lodges sind natürlich auch per Flugzeug über eigene Airstrips zu erreichen.
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Zum Schluss des Game Drives erleben wir noch ein echtes Highlight. Eine Löwenmutter hat sich mit ihrem Neugeborenen in einen Busch zurückgezogen. Eine Löwin bringt meistens 2 – 4 Junge zur Welt. Wir sehen hier zwei, aber es können auch mehr sein. Die ersten 6 Wochen hält sich die Löwin vom Rudel fern. Der eigene Vater könnte in der Zeit seinen Nachwuchs töten. Nach zwei bis drei Jahren werden die männlichen Löwen aus dem Rudel vertrieben, sie müssen sich nun ein eigenes Rudel suchen. Ein Löwenbaby ist besonders neugierig. Es streckt den kleinen Kopf durch die Äste, um zu sehen wer da stört. Ist der/die Kleine nicht SÜSS?
Das dritte Chobe Nationalpark Gebiet sind die Linyanti- Sümpfe, sowas wie ein Mini Okavango Delta. Linyanti ist der kleinste Teil des Chobe Nationalparks. Die Anreise von Savuti beträgt noch mal 40 km schwierige Strecke.

In dem Bereich gibt es natürlich auch Luxus Unterkünfte, hier auch in privaten Gebieten und leider sind in der Nähe auch Jagdgebiete entstanden. Der Jagdtourismus lässt grüßen.
So langsam müssen wir uns auf den Rückweg machen, denn die Sonne steht schon ganz schön tief. Bis zum Sonnenuntergang am Nationalpark Gate sein wird ganz schön knapp. Auf der Rückfahrt wirkt die Waldpiste im seichten Licht der tiefen Sonne richtig lieblich.

Wunderschön ist der Abschnitt der Route, wo man von oben auf den Chobe River sehen kann. Unten am Chobe River heben sich die Elefantenkörper durch den starken Kontrast des Lichtes besonders gut ab.
Obwohl wird spät dran sind, hält unser Guide nochmal kurz an, als eine Elefantenherde vom Chobe River kommend durch die tiefstehende Sonne über die Piste läuft.

Ein wunderschöner Abschluss eines grandiosen Tages im Chobe Nationalpark. Fazit: der Chobe Nationalpark hält was man von ihm hört. Ein toller Ort, um Tiere in freier Wildbahn zu beobachten.
Hier noch ein Video Chobe Game Drives
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