Heute verlassen wir die Gegend um das Sossusvlei, nicht aber, oder nur kurz, den Namib Naukluft Park. Auf dem Weg zu unserem heutigem Tagesziel Swakopmund durchqueren wir auf der C14 den Namib Naukluft Park von Ost nach West. Aber der Reihe nach… Übernachtet haben wir in der Namib Desert Lodge. Die Namib Desert Lodge ist eine sehr schöne Lodge mit 50 klimatisierten Zimmern am Fuße der versteinerten Dünen der Ur-Namib.

Die Lodge hat ein gutes Restaurant, 2 Pools (ein Salzwasser Pool) und sehr nette Angestellte. Bei der Abreise kam die Besitzerin zur Verabschiedung noch mal zu uns ans Auto, um uns einen weiterhin schönen Urlaub zu wünschen. Abends gibt es am hauseigenen Wasserloch immer etwas zu beobachten. Wir sahen nach dem Abendessen einige Oryx-Antilopen beim trinken. Zu den rötlichen Bergen aus Sand, die die Lodge umschließen, führt ein Wanderweg. Kurz gesagt, hier kann man es aushalten.
Uns zieht es aber weiter, wir haben heute 260km Schotterpiste vor uns. An der Kreuzung C19 / C14, etwa 80km vom Namib Naukluft Park entfernt, liegt das kleine Örtchen Solitaire. Wobei Örtchen schon fast übertrieben ist. Dort stehen eine Tankstelle, eine Lodge, eine Tante-Emma-Laden, ein Restaurant und eine Bäckerei mit sehr lecker aussehenden deutschen Kuchen. Schade eigentlich, dass wir vom Frühstück noch so satt sind…


Solitaire ist für uns eine gute Gelegenheit noch mal vollzutanken und ein paar nette Bilder von den verrosteten Oldtimern rings um die Tankstelle zu machen. Außerdem entdecken wir noch ein paar Erdhörnchen, die auf dem Parkplatz vor dem Restaurant einen Bau haben. Niedliche Kerlchen….
Die nächsten 100km sind Highlights rar gesät. Aber bei dieser Fahrt geht es nicht um Highlights, die Fahrt durch die Wüste ist das Highlight.

Wir fahren über den recht unspektakulären Gaub-Pass und sehen immer wieder frei laufende Strauße. Das war es aber auch, was sich als Abwechslung zur Staubpiste anbietet.
 
 

Etwa 100km hinter Solitaire, kurz bevor wir zum Kuiseb Canyon kommen, beginnt wieder der Namib Naukluft Park. Die Straße schlängelt sich über ein paar enge Kurven durch den Kuiseb Canyon, hinunter zum Kuiseb Fluss. Das Flussbett des Kuiseb ist vollkommen trocken, denn der Fluss führt nur sehr selten Wasser. Trotzdem reicht die Feuchtigkeit aus, um einen grünen Gürtel durch die Namib Wüste zu ziehen. Der Kuiseb ist ein wichtiger Wasserspender für Fauna und Flora in der Namib Wüste.
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War die Landschaft bis hierhin schon übersichtlich, wird sie nun noch karger. Hinter dem Kuiseb Canyon beginnt endgültig die Fahrt durch die Wüste Namib. Zuerst stehen am Straßenrand noch ein paar Büsche, später gar nicht mehr. Ein Wegweiser zu einer Piste, die nördlich zur C28 führt, ist schon kilometerweit zu sehen. Es gibt auch noch ein paar Abzweigungen Richtung Süden, die nur mit einem Permit zu befahren sind, dass man sich vorher bei Namibia Wildlife Resorts in Windhoek oder bei der Touristeninformation in Swakopmund besorgen muss.

Unter anderem zur Henno Martin Höhle, in der sich die beiden deutschen Geologen Henno Martin und Hermann Korn im Zweiten Weltkrieg versteckten, um der drohenden Internierung zu entgehen. Wie wenig es unterwegs nun zu sehen gibt, unterstreicht auch die Tatsache, dass der Vogelfederberg in den Reiseführern Erwähnung findet. Dieser unspektakuläre vom Wind glatt geschliffene Felsen lohnt meiner Meinung nach keinen Stopp.
So etwa 30km vor Erreichen der Küste sieht man wieder Büsche am Straßenrand. Wir kommen in den Bereich der Namib-Wüste, den der Nebel, der oft über der Küste von Swakopmund liegt, erreicht. Dieser Nebel reicht, um die Wüste ergrünen zu lassen. Oh, was ist das denn Schwarzes auf der Straße? Plötzlich, kurz Walvis Bay haben wir wieder Asphalt unter den Rädern. Kurz danach tauchen am Horizont schon die Kräne der Hafenanlage von Walvis Bay auf.

Walvis Bay liegt nur ca. 40km von Swakopmund entfernt, hat aber geschichtlich eine gänzlich andere Entwicklung genommen. Walvis Bay wurde bereits 1910 Mitglied der Südafrikanischen Union und im Gegensatz zu Swakopmund war Walvis Bay nie Teil der deutschen Kolonie. Nach der Unabhängigkeit Namibias im Jahre 1990, blieb Walvis Bay noch bis 1994 Teil der Republik Südafrika.
Walvis Bay ist mit ca. 60000 Einwohnern die drittgrößte Stadt und hat den einzigen Tiefseehafen in Namibia. Falls man den Begriff im Zusammenhang mit Namibia überhaupt in den Mund nehmen kann, ist Walvis Bay der einzige Industriestandort des Landes. Im Hafen werden jährlich immerhin 1000 Schiffe gelöscht, es gibt eine relativ große Fischerflotte und es gibt 5km südlich von Walvis Bay eine große Salzgewinnungsanlage.

Unser Ziel ist die Lagune von Walvis Bay mit seinen bis zu 120000 Vögeln. Zusätzlich kommen noch 200000 Zugvögel pro Jahr in die Lagune. Um dorthin zu gelangen fahren wir in Walvis Bay südlich bis zum Dorob National Park. Kurz vor dem Schild steht eine provisorische Hütte und wir müssen etwa 5€ Eintritt zahlen. Das Schutzgebiet wurde 2010 gegründet, weil Auto-, Quad- und Motorradfahrer rücksichtslos durch die Dünen rund um Walvis Bay genagelt sind. Dadurch wurden sowohl viele Kleintiere, als auch Brutplätze vieler Seevögel zerstört.
Nachdem wir bezahlt haben fahren wir über einen schmalen Damm. In diesem Schutzgebiet liegt auch die Salzgewinnungsanlage der Firma Salt Works. Bereits seit 1921wird hier Salz aus dem Meer gewonnen. Salt Works ist mit 400000 Tonnen Salz pro Jahr der größte Salzproduzent Afrikas. Das Salz bildet einen tollen Kontrast zur restlichen Landschaft der Lagune.

Die Becken die zur Salzgewinnung notwendig sind nehmen 3500ha der Lagune ein. Was aber den Vogelbestand in der Lagune wenig stört. Die Straße endet am Pelican Point, wo man normalerweise Hunderte Pelikane beobachten kann. Auf dem Weg dahin beobachten wir unzählige Hirtenregenpfeifer, Grünschenkel und natürlich die hübschen Flamingos.
 
In Walvis Bay beginnt auch die anspruchsvolle Allradtour nach Sandwich Harbour. Für diese 50km lange Fahrt ist ein Permit erforderlich, das man bei Namibia Wildlife Resorts in Swakopmund erhält. Die Piste führt teilweise durch tiefen Sand und ist oftmals nicht mehr zu erkennen.

Ich erwähne diese Route, weil der Eine oder Andere sicher die Bilder von den im Meer versunkenen Autos kennt. Wer die Tour unbedingt machen möchte, der sollte sich unbedingt nach den aktuellen Bedingungen erkundigen.
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