 Als wir Bacharach, das etwa 15 Kilometer nördlich von Bingen liegt, erreichen waren wir über die Schönheit des Ortes überrascht. Bei der Planung des Tages habe ich über den Ort nichts gefunden. Aber beim Anblick des Ortes war klar, vorbeifahren geht gar nicht. Parkplätze gibt es gegenüber der Stadtmauer genügend und schon stehen wir vor dem tollen Panorama von Bacharach am Rhein. Bacharach am Rhein nennt sich selber die heimliche Hauptstadt der Rheinromantik. Nun das ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber der Blick auf die Stadt hat schon was. Die vielen Türme der Stadtmauer, die Wehrtürme, Kirchentürme und die Burg Stahleck, in der heute eine Jugendherberge untergebracht ist. Gerne hätten wir hier etwas mehr Zeit verbracht und einen Bummel durch die Altstadtgassen mit den Fachwerkhäusern unternommen. Mit etwas mehr Zeit kann man auch hoch zur Burg Stahleck oder der gotischen Wernerkapelle wandern.
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Bacharach wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Nach und nach machten sich die Pfalzgrafen breit. Bereits Pfalzgraf Hermann von Stahleck gab der Burg Stahleck seinen Namen, auf der er residierte. 1214 werden die Wittelsbacher Pfalzgrafen die neuen Herrscher über Bacharach. Durch die Zolleinnahmen hier in Bacharach und am benachbarten Unteramt Kaub lies es sich hier gut leben und Bacharach entwickelte sich zu einem modernen Örtchen.
 
Bacharach entwickelte zu einer wichtigen Umladestation für den Weinhandel, da hier die Fässer von kleineren Schiffen auf größere verladen wurden, da nur die kleinen Schiffe das Bingener Loch passieren konnten. Die gleiche Entwicklung gab es im Holzhandel, so dass es in Bacharach immer mehr Arbeit gab und sich der Ort immer weiterentwickelte. Bacharach wurde 1356 Stadtrechte zugesprochen. In dieser Zeit begann auch der Bau der Stadtmauer, die 1400 vollendet war. Natürlich blieb auch Bacharach im Dreißigjährigen Krieg und den vielen Kriegen danach nicht unverschont und wurde mehrfach besetzt, geplündert und niedergebrannt. Als dann auch noch der Hafen versandete ging es mit Bacharach bergab, erst der frühe Tourismus im Zuge der Rheinromantik, Ende des 18. Jahrhunderts, erweckte Bacharach wieder zum Leben. In diesem Zuge wurden viele historische Gebäude restauriert und Bacharach erstrahlt wieder im früheren Glanz. Auf dem Weg zurück zum Auto gehen wir noch durch den Park, der zwischen dem Rhein und Bacharch liegt. Hier haben wir auch noch mal einen guten Blick auf den Ort.
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Wieder zurück auf der Straße erreichen wir bald die Fähre von Engelsburg nach Kaub. Hier haben wir einen hervorragenden Blick auf den Ort Kaub und die Burg Pfalzgrafenstein. Den Ort Kaub haben wir bereits rechtsrheinisch besucht und dort habe ich auch über die Burg Pfalzgrafenstein berichtet. Heute legen wir nur einen kurzen Stopp am Fähranleger ein, von dem wir einen sehr schönen Blick auf die Burg Pfalzgrafenstein haben.

Auch das nächste Highlight ist nicht weit entfernt. Bis zum Loreleyfelsen sind es nur ein paar Kilometer. Allerdings können wir keinen offiziellen Aussichtspunkt mit Parkplatz finden. Wir stoppen an einem geschlossenen Restaurant, dass genügend Parkplätze bereit hält und gehen über die Straße, um den Blick auf den Loreleyfelsen in Ruhe genießen zu können. Sehr schön, aber so richtig zur Geltung kommt die Loreley eigentlich nur vom Plateau des Kultur- und Landschaftspark oben auf dem Felsen. Den Loreleyfelsen habe ich auf einer eigenen Seite ausführlich beschrieben.
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Nur einmal um die Ecke herum liegt der Ort Sankt Goarshausen, den wir vom Plateau des Loreleyfelsen schon sehen konnten. Allerdings auf der gegenüberliegenden Rhein Seite. Auf unserer Seite liegt die Schwesterstadt St. Goar, in der wir uns einen Parkplatz suchen. Zwischen St. Goar und Sankt Goarshausen gibt es eine Fährverbindung. Das mit den Parkplätzen ist hier hervorragend geregelt. Direkt an der Straße mit Blick auf dem Rhein befinden sich zahlreiche Parkplätze. So kann man an verschiedenen Stellen im Ort stoppen und den jeweiligen Abschnitt von Sankt Goarshausen auf der gegenüberliegenden Seite in Ruhe betrachten. Sankt Goarshausen bietet mit den zwei historischen Stadttürmen, den Resten der alten Wehrmauer und der Burg Katz einen spektakulären Anblick. Die Burg Katz wurde zur weiteren Sicherung des Ortes um 1371 als Reaktion auf den Bau von Burg Maus erbaut.
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Erste Siedlungsspuren in diesem Gebiet stammen aus dem 6. Jahrhundert, als sich auf der gegenüberliegenden Rheinseite der Heilige Goar niederließ, um Schiffbrüchige zu retten und zu pflegen. Wie schon auf der Loreley Seite beschrieben befand sich im Bereich Loreley eine der gefährlichsten Stellen im Rhein. Die Schifffahrt war zu dieser Zeit so gefährlich, dass die Kapitäne ihre Mannschaften vor dem Passieren der Loreley durch drei Glockenschläge zum Gebet aufforderten.

Die Geschichte von Sankt Goarshausen ähnelt ab dem 13 Jahrhundert der von Bacharach. Aufstieg durch Zolleinnahmen, Stadtrechte, Befestigung der Stadt, Niedergang ab dem Dreißigjährigen Krieg. Wir sitzen eine ganze Weile auf einer der schönen Bänke am Rheinufer und genießen das Panorama. Es warten ja noch weitere tolle Spots, also machen wir uns schließlich doch auf den Weg.
Als nächstes kommen wir zu der eben bereits angesprochenen Burg Maus, die vom Yachtclub Goar aus betrachtet, wunderbar im Licht liegt. An dieser Stelle kann ich noch mal kurz auf die Namensgebung von Burg Katz und Burg Maus eingehen. Die Burg Katz in Sankt Goarshausen erhielt ihren Namen von ihrem Erbauer Grafen von Katzenelnbogen. Da liegt der Name Burg Maus für diese, nicht weit entfernte Burg ja recht nahe. Zumal sie die Besitzer der beiden Burgen nicht gerade wohlgesonnen waren.


Als nächstes stoppen wir recht unerwartet in Bad Salzig. Auf der anderen Rheinseite liegen sehr dicht beieinander die Burgen Liebenstein und Sterrenberg. Von denen hatte ich bei meinen Reisevorbereitungen gar nichts gelesen. Die Burgen Liebenstein und Sterrenberg sind vor allem durch den Namen „Die Feindlichen Brüder“ bekannt. Der Name beruht auf eine Sage, deren Wahrheitsgehalt unklar ist. Es geht um zwei Brüder die sich um ihre Stiefschwester als Frau streiten. Der Vater der Brüder lies für jeden Sohn eine Burg bauen und das Verhältnis der Brüder wird durch den Streit um die Frau immer schlechter. Mehr über diese Sage könnt ihr auf Wiki lesen… Uns fasziniert besonders das zwei ausgewachsene Burgen so dicht beieinander gebaut wurde.
Jetzt kommen wir zu einem meiner persönlichen Highlights im Mittelrheintal, zur Rheinschleife Boppard. Die Rheinschleife Boppard ist die größte Schleife des Rheins und liegt zwischen Boppard und Spay, etwa zwölf Kilometer südlich von Koblenz. Der Ort Boppard soll auch sehr viel zu bieten haben, aber da wir heute noch den Fluss wechseln wollen und nach Winningen an die Mosel wollen, haben wir für die Schönheit der Uferpromenade, den Archäologischen Park von Boppard und die Zoll- und Zwingburg der Trierer Kurfürsten leider keine Zeit mehr.

Somit konzentrieren wir uns auf die Rheinschleife Boppard. Wie immer bei solch großen Flussschleifen ist es schwierig einen guten Spot zu finden um die Schleife in Gänze genießen und noch schwieriger fotografieren zu können. Ich habe vorher Bilder gesehen wo die Leute die Weinberge hoch gekrabbelt sind, um zwischen den Weinreben hindurch ein gutes Bild zu machen. Die Bilder haben mich nicht wirklich überzeugt. Man ist zu flach um diese riesige Schleife vernünftig aufs Bild zu bekommen. Eine Möglichkeit die Weinberge weit nach oben zu kommen ist die Bopparder Seilbahn. Von der Station hat man aber auch keinen guten Blick und muss wandern um einen freien Blick zu bekommen. Wobei die Aussagen und auch die Bilder dazu sehr unterschiedlich waren. Oftmals verdeckten Bäume den freien Blick auf die Rheinschleife. Aber zum Glück entdeckte ich Bilder von der Terrasse des Restaurants GedeonsEck. Vom Restaurant GedeonsEck hat man einen grandiosen Blick auf die komplette Rheinschleife und die Orte Boppard, Flisen und Spay. Aber wie kommt man zum Restaurant GedeonsEck? In Boppard biegen wir links in die Straße Mühltal ab, folgen der bis zum Kiffhäuser Weg, der rechts abbiegt. Diesem folgen wir bergauf bis er sich nach links und rechts verzweigt. Hier stellen wir unser Auto ab und gehen nach rechts. Nach ca. 250 Meter erreichen wir das Restaurant GedeonsEck.
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Wir suchen uns einen schönen Platz auf der Terrasse mit freiem Blick auf die Rheinschleife. WOW genauso habe ich mir das vorgestellt. Rechts liegt Boppard, auf der gegenüberliegenden Rheinseite Flisen und links in der Ferne Osterpai und Spay. Links der große Weinberghang ist der Bopparder Hamm. Auf 75 ha Rebfläche wächst hier überwiegend Riesling.
 
Nicht nur das Restaurant heißt hier GedeonsEck, sondern auch das Waldgebiet mit unzähligen Kilometern Wanderwege heißt so. Für Mountainbiker sind in den Wäldern wilde Freeride- und Downhillstrecken errichtet worden. Diese Strecken kreuzen immer wieder die Wanderwege und sogar die Straße noch oben zum Restaurant. Hier gilt es sehr aufzupassen, die Mountainbiker haben Vorfahrt und sind sehr zügig unterwegs. Unterhalb des Restaurants GedeonsEck befindet sich der Start- und Landeplatz der Gleitschirmflieger des Vereins "Drachen- und Gleitschirmfliegerfreunde Rhein-Mosel-Lahn e.V.“ Als wir unseren Kuchen essen startet von hier auch ein Gleitschirmflieger.
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Wieder zurück unten auf der Straße fahren wir an der Rheinschleife entlang bis nach Spay. Hier wartet kurz vor Koblenz nun das letzte Highlight des Tages auf uns, die Marksburg auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Die Marksburg stammt aus dem 12. Jahrhundert und liegt 160 Meter oberhalb der rheinland-pfälzischen Stadt Braubach am Rhein. Wie alle Burgen am Mittelrhein entstand sie zum Schutz und diente auch als Zollburg.

Der Grundriss der Marksburg stammt im Wesentlichen aus dem frühen 13. Jahrhundert, ihre wesentlichen Züge stammen aus dem 14. Jahrhundert, wobei die Burg durch Umbauten und Ergänzungen im 18. Jahrhundert ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt. Die Marksburg ist die einzige nie zerstörte mittelalterliche Höhenburg am Mittelrhein. Heute ist die Burg ein Museum in dem man relativ authentisch erhaltenen spätmittelalterlichen Burganlage besichtigen kann. Die Marksburg war der nördlichste Punkt unserer Mittelrheintal-Tour. Koblenz liegt von hier zwar nur ein Steinwurf entfernt, die Stadt haben wir aber von Winningen aus besucht und den Bericht dazu findet ihr auf der Mosel-Tour Seite.
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